Hand drauf! Auch in Krisenzeiten können Verhandlungen für alle zufriedenstellend enden.
Foto: BortN66 - stock.adobe.com
Hand drauf! Auch in Krisenzeiten können Verhandlungen für alle zufriedenstellend enden.

Inhaltsverzeichnis

Energiekosten

4 Grundsätze: So verhandeln Sie erfolgreich in der Krise

Erfolgreich verhandeln Sie in der Krise nur mit guter Vorbereitung und der richtigen Einstellung. Das funktioniert auch, wenn es mal emotional wird.

Auf einen Blick:

  • Verhandlungen in Krisenzeiten sind fordernd, denn Ihre Partner stehen wie Sie unter Druck. Das gilt für Lieferanten ebenso wie für Kunden und Mitarbeitenden. Gute Vorbereitung ist daher wichtig.
  • Gehen Sie ins Detail, wenn ein Lieferant mehr Geld fordert. Sind auch alle Erhöhungen gerechtfertigt?
  • Scheuen Sie sich nicht, Ihre gestiegenen Kosten an Ihre Kunden weiterzugeben. Liefern Sie eine Begründung dazu.

Corona, Ukraine-Krieg, Energieknappheit: Derzeit stolpern wir von Krise zu Krise. Das macht Verhandlungen mit Lieferanten, Kunden oder Mitarbeitenden nicht einfacher. „Umso wichtiger ist es, sich gut vorzubereiten und mit der richtigen Einstellung zu verhandeln, statt nur situationsgetrieben zu reagieren“, sagt Christoph Kuzinski, Berater und Coach für Entscheidungsfindung und Verhandlungen. Seine wichtigsten Grundsätze für Verhandlungen in Krisenzeiten.

Bankgespräch 2022/23: So sind Sie vorbereitet!

Auch wenn es Ihrem Betrieb (noch) gut geht: Ihre Bank hat viele Kunden mit echten Problemen und ist im Krisenmodus. Das werden auch Handwerker spüren – beim nächsten Bankgespräch. 
Artikel lesen

Bereiten Sie sich auf Gegenwind vor – auch emotional

„Wir erleben eine Zeit, die allen an die Substanz geht, finanziell und emotional“, sagt Kuzinski. Stellen Sie sich also auf nicht nur auf inhaltlichen Gegenwind von Ihren Verhandlungspartnern ein, sondern rechnen Sie damit, dass es nicht immer sachlich bleibt.

„Es gibt Unternehmen, die stehen mit dem Rücken zur Wand, da können Emotionen genauso hochkochen wie bei Mitarbeitern, die Angst vor der nächsten Gasabrechnung haben“, so Kuzinski.

Sein Tipp: „Rücksichtnahme und Verständnis sind für alle Seiten hilfreich. Nehmen Sie sich mehr Zeit, um die andere Seite, deren Situation und veränderte Bedürfnislage zu ergründen. Aber: Wird Ihr Verhandlungspartner zu emotional, grenzen Sie sich ab und versuchen Sie das Gespräch auf die sachliche Ebene zurückzuführen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.“

[Tipp: Weitere Strategie-Tipps für Ihren Betrieb liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter. Jetzt hier anmelden!]

Preisverhandlungen mit Lieferanten: Verlangen Sie plausible Begründungen

Energiekrise, alles wird teurer und außerdem der Mindestlohn – solche pauschalen Begründungen von Lieferanten sollten Sie nicht akzeptieren. „Es gibt immer Vertriebler, die mit der Welle der allgemeinen Preissteigerungen auch ungerechtfertigte Erhöhungen unterbringen wollen“, so Kuzinski. „Das sollten Sie nicht einfach hinnehmen.“

Sein Tipp: „Lassen Sie sich im Detail erklären, warum welcher Preis steigt. Akzeptieren Sie Preiserhöhungen nur, soweit Sie sie auch nachvollziehen können. Falls Sie das Material dringend brauchen und einen hohen Preis akzeptieren müssen, machen Sie keine langfristigen Zusagen, sondern kaufen Sie nur, was Sie unbedingt benötigen.“

Preiserhöhungen für Kunden: Klären Sie Ihre Verhandlungsposition

Nicht nur für Lieferanten, auch für Sie wird alles teurer. „Geben Sie diese Preiserhöhung an Ihre Kunden weiter, auch wenn es Ihnen schwer fällt“, rät Kuzinski. Dabei gilt auch für Sie: Bereiten Sie sich vor, um Ihren Kunden die Preiserhöhung plausibel zu machen. Sagen Sie konkret, welche Kosten bei Ihnen gestiegen sind und in welchem Maße Sie sie weitergeben müssen.

„Es ist nicht Aufgabe des Handwerkers, die gestiegenen Betriebskosten abzufedern“, sagt Berater Christoph Kuzinski.
Foto: Christoph Kuzinski
„Es ist nicht Aufgabe des Handwerkers, die gestiegenen Betriebskosten abzufedern“, sagt Berater Christoph Kuzinski.

Dabei hilft die richtige Einstellung: „Es ist nicht Aufgabe des Handwerkers, die gestiegenen Betriebskosten abzufedern, das sollten Sie sich bewusst machen“, betont der Berater.

Sein Tipp: „Machen Sie sich Ihre Verhandlungsposition klar: Welche Alternativen hat der Kunde? Kann er wechseln? Welche Zugeständnisse können Sie eventuell machen und welches Entgegenkommen dafür verlangen? Wenn Sie Ihre Preisvorstellungen nicht in voller Höhe durchsetzen können, verlangen Sie im Gegenzug Verbindlichkeit und langfristige Perspektiven.“

Lohnforderungen: Sparen Sie nicht auf Kosten Ihrer Mitarbeitenden

„In Krisenzeiten sollten Sie Ihre Mitarbeiter nicht aus dem Blick verlieren, denn auch da gibt es viele Ängste“, betont Kuzinski. Auch wenn die Kosten explodieren: Sparen Sie nicht am Team, sondern versuchen Sie, die Betriebskosten an anderer Stelle zu senken. „Die Fachkräftesuche ist im Handwerk ohnehin schwierig, gute Mitarbeiter müssen Sie halten. Das fehlende Geld sollten Sie sich bei den Kunden holen, nicht bei den Mitarbeitern.“

Sein Tipp: „Wenn ein Mitarbeiter nach mehr Geld fragt, schauen Sie was möglich ist, statt ihn abzuweisen. Überlegen Sie gegebenenfalls Alternativen. Und vergessen Sie nicht, dass kurzfristiges Handeln langfristig wirkt: Wer jetzt seinem Team Wertschätzung vermittelt, kann die Mitarbeiter länger an den Betrieb binden. “

Tipp: Wenn Sie mehr zum Thema Strategie erfahren möchten, abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com. Jetzt gleich anmelden!

Auch interessant:

Schneller Energie sparen: Die besten Soforttipps für Handwerker

Angesicht explodierender Energiepreise suchen viele Betriebe nach Einsparmöglichkeiten. Unsere Tipps bieten schnelle Hilfe. Langfristig hilft ein Online-Tool.
Artikel lesen

12 Tipps für den Preispoker mit Lieferanten

Egal wie klein der eigene Betrieb ist: Handwerker müssen die Preise ihrer Lieferanten nicht einfach hinnehmen. Wer erfolgreich verhandeln will, darf auch in die Trickkiste greifen.
Artikel lesen

So manipulieren Kunden in Verhandlungen – mit Erfolg?

Bei Preis und Leistung versuchen Kunden immer wieder, Handwerker zu manipulieren. 5 Tipps, wie Sie unfaire Beeinflussungsmanöver erkennen und kontern!
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Sie verhandeln trotz zusätzlicher Kundenwünsche nicht nach? Dann können Sie Ihr Geld auch direkt anzünden.

Strategie

3 Fehler in Verhandlungen, mit denen Sie Ihr Geld verbrennen

Klappern gehört zum Handwerk – geschicktes Verhandeln oft nicht. So vermeiden Sie 3 typische Fehler.

    • Strategie, Preise
Bei Ihnen arbeiten Jung und Alt harmonisch zusammen? Dann zeigen Sie das auf Ihrer Über-uns-Seite!

Willkommen im Betrieb

Website: Diese 5 Dinge gehören auf Ihre Über-uns-Seite!

Was macht uns aus, wo kommen wir her, wo wollen hin? Die Über-uns-Seite auf der Firmenwebsite bietet Platz für Fakten und Emotionen, mit denen Sie Kunden und Bewerber anziehen.

    • Personal, Personalbeschaffung, Marketing und Werbung, Online Marketing
Kopf und Bauch sind gleichberechtigt auf der Waagschale unseres Gehirns – glauben wir. Die Realität sieht bei Entscheidungen anders aus.

Herz oder Hirn?

„Erfolgreiche Unternehmer entscheiden aus dem Bauch“

Alle Fakten abwägen und doch keine Entscheidung fällen können? Kein Wunder, meint Psychologin Dagmar Holzberger. Denn am Ende entscheiden wir nach Gefühl.

    • Panorama, Work-Life-Balance, Strategie
Einst musste Michael Bucher mit Verhandlungen „wie auf dem Basar“ leben. Das hat er hinter sich gelassen. 

Holzhelden

Positionierung: „Wir wollten nicht länger eine Zahl sein“

Dieser Betrieb brennt für schönes Handwerk – seine alte Kundschaft aber interessierte vor allem niedrige Preise. Die Geschichte einer Kursänderung.

    • Holzhelden