Auf einen Blick:
- Um die Aufmerksamkeit potenzieller Bewerber zu erregen, brauchen Sie einen guten Slogan.
- Stellen Sie die Vorzüge Ihres Betriebes dar und erklären Sie, was Sie dem Bewerber bieten.
- Nutzen Sie Fotos aus dem Betrieb für Ihr Jobangebot.
- Fassen Sie sich in der Stellenanzeige kurz. Ausführliche Details können Sie auf Ihrer Webseite erläutern.
- Machen Sie die Kontaktaufnahme für den Bewerber so leicht wie möglich.
„Mitarbeiter gesucht“ mit diesem klassischen Slogan versuchen viele Handwerksbetriebe, neue Kollegen zu finden. „Hör‘ mir damit auf“, sagt Daniel Dirkes, Inhaber der Agentur Auf Kurs. „Mit dieser Formulierung bekommt man keine Topkräfte.“
Darum floppt „Mitarbeiter gesucht“
Wer eine Stellenanzeige sieht – egal ob im Web, auf Ihrem Firmenfahrzeug oder in der Tageszeitung – hat nur meist eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Ein Grund: Es gibt kaum arbeitslose Topkräfte im Handwerk.
„Die Zielgruppe für die Mitarbeitersuche sind die, die schon in Lohn und Brot sind, sich aber einen Jobwechsel vorstellen können“, erläutert Dirkes. Kandidaten also, die nicht unbedingt zeitintensiv im Web auf Stellenbörsen unterwegs sind oder den Stellenmarkt der Tageszeitung durchforsten. Deren Aufmerksamkeit gelte es zu erreichen, so Dirkes. Der Slogan „Mitarbeiter gesucht“ sei dafür zu abgedroschen. Außerdem: „Es käme wohl auch kaum ein Betrieb auf die Idee, für sich mit ‚Kunde gesucht‘ zu werben.“
Tipp #1: Punkten Sie mit Ihren Vorteilen
„Als Erstes sollte sich der Arbeitgeber fragen: Was habe ich dem Bewerber zu bieten?“, erklärt Berater Dirkes. Gerade um die Gruppe der latent Wechselwilligen anzusprechen, müsse der Betrieb klar herausstellen, wo seine Vorzüge liegen.
„Das können ganz unterschiedliche Bereiche sein“, so Dirkes. Zum Beispiel, dass das Unternehmen besonders viel Wert auf Fortbildung seiner Mitarbeiter legt oder flexible Arbeitszeiten möglich macht. Auch die Philosophie des Betriebes oder das unkonventionelle Team können im Mittelpunkt stehen. „Daraus gilt es dann, einen guten Slogan zu formulieren, um auch die richtigen Bewerber anzuziehen“, so Dirkes.
Geld spiele bei Wechselwilligen immer eine Rolle, doch warnt der Handwerksexperte davor, dieses Thema nach vorn zu stellen. „Dann bekomme ich Bewerber, die in erster Linie Wert aufs Gehalt legen.“
Tipp #2: Nutzen Sie Fotos aus Ihrem Betrieb
Ihre Mitarbeiter arbeiten gut zusammen und die Stimmung im Team könnte nicht besser sein? Dann zeigen Sie das in Ihrer Stellenanzeige. „Viele Bewerber wollen wissen, mit wem sie künftig zusammenarbeiten“, sagt Daniel Dirkes. „Außerdem lösen Fotos von Menschen Emotionen aus und erregen Aufmerksamkeit.“ Und darum gehe es bei einer Stellenanzeige in erster Linie.
Tipp #3: Zeigen Sie Ihren Betrieb, wie er ist
Ihre Stellenanzeige sollte ein Spiegel Ihres Betriebes sein, damit sich Bewerber eine Vorstellung von ihrem künftigen Arbeitsplatz machen können. „Es bringt nichts, frech und hip zu tun, wenn der Betrieb eigentlich konservativ ist“, betont Daniel Dirkes. „Sonst kommen die falschen Bewerber und Sie haben vielleicht viel Aufmerksamkeit, aber am Ende keinen neuen Mitarbeiter – und schon gar keine Topkraft.“ Bleiben Sie authentisch und zeigen Sie sich und Ihren Betrieb wie er ist.
Tipp #4: Fassen Sie sich kurz
Eine Stellenanzeige wirft nur ein kurzes Schlaglicht auf Sie, Ihren Betrieb und den zu vergebenden Job. Also sollten Sie sich bei den Formulierungen auf das Wichtigste beschränken. „Ellenlange Aufzählungen, welche Kompetenzen Sie von einem Bewerber erwarten, haben in einer Stellenanzeige nichts zu suchen“, sagt Daniel Dirkes. „Stattdessen sollten Sie kurz zusammenfassen, was Ihr Betrieb dem neuen Mitarbeiter bieten kann.“ Er empfiehlt, in zwei bis drei Punkten aufzulisten, wo die Vorteile bei Ihrem Jobangebot liegen.
Die wichtigsten Fähigkeiten, die Sie erwarten, können natürlich auch auftauchen, aber: „Es sollte sich die Waage halten“, rät Dirkes. „Ihr wichtigstes Ziel ist ja, Interesse des Bewerbers zu wecken. Nähere Details zu Ihren Anforderungen und den Aufgaben im neuen Job, können Sie auf Ihrer Website erläutern.“
Tipp #5: Bauen Sie Hemmschwellen zur Kontaktaufnahme ab
Der nächste Schritt ist nun, die Interessierten auch zu einer Kontaktaufnahme zu bewegen. „Hier sollten Sie unbedingt alle Hemmschwellen abbauen“, sagt Berater Dirkes. „Sichern Sie Vertraulichkeit zu, bieten Sie eine erste unverbindliche Kontaktaufnahme an, bitten Sie um Initiativbewerbungen.“ Denn vielleicht passt der Interessierte nicht unbedingt auf das ausgeschriebene Jobangebot, wäre aber trotzdem ein wertvoller Mitarbeiter.
Legen Sie wenig bis gar keinen Wert auf Zeugnisse? Dann sollten Sie das auch erwähnen. „Ein schlechtes Schulzeugnis kann eine Hürde sein“, meint Dirkes. „Wenn ich weiß, dass meine 5 in Deutsch keine Rolle spielt, bewerbe ich mich viel eher.“
Handwerksbetriebe hätten den Vorteil, dass sie weniger Wert auf formale Prozesse legten als die Industrie. „Für viele Bewerber ist das attraktiv, deshalb sollten Unternehmer mit diesem Pfund wuchern“, so Dirkes.
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