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Alles nur gelogen?

5 Wahrheiten über Mitarbeiter-Lügen

Sie können sofort erkennen, ob ein Mitarbeiter lügt? Super, dann sind Sie ein Ausnahmetalent! Für alle anderen: 5 Dinge, die Sie über Lügen und Lügner wissen sollten.

„Ich stand im Stau.“

„Die Gasflasche war doch gestern noch fast voll.“

„Als ich das Auto hatte, war die Delle noch nicht drin.“

„Ich hab die Grippe, ich falle heute aus.“

Ja sind wir denn im Kindergarten? Es hagelt Lügen in Betrieben, meistens kleine, manchmal große. Kann man sich dagegen als Chef nicht wehren?

Ärgern Sie sich nicht! Sie sind nicht alleine.

1. Kaum jemand erkennt Lügen zuverlässig
Egal, ob Richter, Psychiater oder Polizist: Wer von Berufs wegen Lügen aufdecken soll, hat auch keinen besseren Riecher als Sie! Wie eine groß angelegte Studie zeigt, haben solche vermeintlichen Lügen-Experten auch nur eine Trefferquote von 54 Prozent. Fast die Hälfte aller Lügen entgeht selbst dem geschulten Auge. Dabei ist die Trefferquote kaum besser.

Nächste Seite: Warum uns die Köperhaltung nichts über Lügen verrät!

2. Körperhaltung verrät nichts über Lügen


Menschen achten intuitiv auf Haltung und Mimik ihres Gegenübers. Aus gutem Grund: Oft verrät uns ein Blick, ein Gesichtsausdruck oder eine Bewegung mehr als viele Worte. Das funktioniert umso zuverlässiger, je besser wir unser Gegenüber kennen.

Aber funktioniert das auch bei Neukunden, Bewerbern oder Mitarbeitern, die man kaum sieht? Eher nicht.

Generell verrät die Körperhaltung nur etwas darüber, ob mein Gegenüber unter Stress steht. Wir wissen aber nicht, was den Stress auslöst. Vielleicht ist es eine Lüge – aber vielleicht muss Ihr Gegenüber einfach nur dringend auf Toilette und will Sie nicht unterbrechen?

Also: Körperhaltung kann ein Warnsignal sein, aber sie ist kein Lügendetektor.

Nächste Seite: Warum vertrauensvolle Menschen leichter Lügner enttarnen.

3. Misstrauen schützt nicht vor Lügen

Eigentlich müssten misstrauische Menschen Lügen leichter erkennen, oder? Eine Studie der Psychologen Nancy Carter und Mark Weber beweist das Gegenteil. Sie zeigt, dass vertrauensvolle Vorgesetzte leichter Lügen entdecken als misstrauische Chefs.

Die Psychologen hatten für ihre Studie eine Reihe „Bewerbungsgespräche“ auf Video aufgenommen. Die Bewerber hatten natürlich Anweisungen: Die eine Hälfte sollte im Gespräch wahrheitsgemäß antworten, die andere drei fette Lügen auftischen. Diese Videos zeigten Carter und Weber dann einer Versuchsgruppe aus misstrauischen und vertrauensvollen Personen. Jeder von ihnen sollte eine Empfehlung abgeben, welche von den Bewerbern man einstellen könnte.

Das überraschende Ergebnis: Die vertrauensvollen Typen erkannten die Lügner häufiger als die misstrauischen Typen.

Woran das liegt?
Eine Möglichkeit: Wenn ich intuitiv Lügen leicht erkenne, muss ich nicht misstrauisch sein und kann vertrauensvoller mit anderen Menschen umgehen - denn ich merke ja, wenn mich jemand anlügt.

Die andere Möglichkeit: Wer misstrauisch ist, für den stehen alle Menschen erst einmal unter Verdacht. So jemand sortiert schneller bestimmte Typen aus – auch wenn nicht alle Lügner sind. Wer hingegen anderen eher vertraut, bekommt es mit einer größeren Bandbreite an Verhaltensweisen zu tun und schärft dadurch die eigene Fähigkeit, Menschen richtig einzuschätzen.

Nächste Seite: Gut gemeinte Lügen und Selbst-Schuld-Lügen

4. Nicht jede Lüge soll Ihnen schaden!

Natürlich lügen Menschen, um sich einen Vorteil zu verschaffen, sagt der amerikanische Psychologe Robert S. Feldman. Doch sehr viel öfter würden Menschen lügen, um Beziehungen nicht zu belasten und ihr Gegenüber nicht zu verletzen.

Welcher Chef will schon gerne hören, dass er sich beim Kunden vermessen hat? Oder dass sich der neue Mitarbeiter­­­, den er gerade begeistert eingestellt hat, als Vollpfosten erweist.

Mit anderen Worten: Oft lügen Menschen aus guter Absicht gegenüber ihrem Gesprächspartner. Das sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie sich das nächste Mal belogen fühlen.

5. Wer belogen wird, ist dafür oft mitverantwortlich
Manche Chefs fordern Lügen geradezu heraus: wenn sie Fehler sofort bestrafen und als einziger immer alles richtig machen und besser wissen.

Sie wollen von Ihren Mitarbeitern nicht belogen werden? Dann machen Sie es Ihnen nicht zu schwer, die Wahrheit zu sagen: Suchen Sie nach Fehlerquellen und nicht nach Verantwortlichen. Fehlerquellen kann man ausschalten, aber sie verschwinden nicht, nur weil Köpfe rollen.

Nächste Seite: 3 Tipps, wie Sie Lügnern wirklich auf die Spur kommen!

So erkennen Sie Lügen leichter:

Wenn sich Lügen nicht so leicht enttarnen lassen – was können Sie dann tun?

Hier drei Möglichkeiten:

  • Stellen Sie offene Fragen und ermutigen Sie Ihr Gegenüber, ausführlich zu erzählen. Und dann achten Sie auf Widersprüche. Gibt es Widersprüche in dem, was der andere erzählt? Oder gibt es Widersprüche zwischen dem, was der andere erzählt und dem, was Sie schon vorher wussten?

  • Stellen Sie unerwartete Fragen. Unerwartet bedeutet: zu unerwarteten Themen und Aspekten, aber auch zu unerwarteten Zeiten.

  • Wenn Sie ein Ereignis nachvollziehen wollen, dann lassen Sie es sich nicht Schritt für Schritt, vom Anfang bis zum Ende erzählen. Machen Sie es genau anderes herum, in umgekehrter chronologischer Reihenfolge: Was war das Ergebnis? Was ist davor passiert? Und davor? … Wenn jemand lügt, fällt es ihm so schwerer, den Ablauf im Kopf zu behalten.





(jw)


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