Rund 25 Prozent aller Unternehmer im Handwerk wollen in den nächsten fünf Jahren ihre Betriebe an einen Nachfolger übergeben. Bis zum Jahr 2012 stehen sogar mehr als 40 Prozent aller Handwerksbetriebe vor der Nachfolge. Das hat eine Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) unter 12.400 Unternehmen in den alten und neuen Bundesländern ergeben.
Behindert wird die reibungslose Übergabe nach Ansicht der Befragten vor allem durch zu geringe betriebliche Erträge (28,7 Prozent) und Steuerbelastungen (28,5 Prozent). Probleme bereitet zudem die Suche nach einem Nachfolger: In rund 20 Prozent der Fälle scheint kein geeigneter Kandidat in Sicht. Nicht zuletzt rechnen fast 18 Prozent der Firmeninhaber mit Finanzierungsproblemen: Es scheint ihnen fraglich, ob der Übernehmer den Kaufpreis aufbringen kann.
Konkrete Pläne für die Nachfolge gibt es in jedem dritten zur Übergabe anstehenden Betrieb. Ein Viertel der Firmen hat die Nachfolge sogar schon geregelt.
"Rund 100.000 Betriebe haben allerdings noch nichts unternommen, die Hälfte davon braucht in den kommenden fünf Jahren einen Nachfolger", warnt ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer. Probleme kann die ungeregelte Nachfolge den Unternehmen schon heute bereiten: Mit der Nachfolgeplanung sollten sich Unternehmer nach Ansicht vieler Banken schon mit 50 beschäftigen. Eine ungeregelte Nachfolge wird von den Banken als Risiko betrachtet und erschwert damit den Zugang zu Krediten.
Die Handwerksorganisationen werden nach Schleyers Worten "alle Anstrengungen unternehmen, die Vorbereitung der Betriebsinhaber und künftigen Übernehmer zu verbessern". Zugleich sieht Schleyer die Politik in der Verantwortung. Ursachen der Nachfolgeprobleme seien zu hohe Abgaben und die damit verbundene Eigenkapitalschwäche der Unternehmen. Es müssten zudem neue Wege der Finanzierung gefunden werden. "Die Probleme sollten gezielt etwa mit der von der Bundesregierung geplanten neuen Mittelstandsbank angegangen werden", fordert Schleyer.