von Astrid Funck
Ob Ungarische Salami, ein Glas Eisbein in Aspik oder gleich ein halbes Schwein: Die Fleischerei Oberländer in Magdeburg vertreibt solche Produkte seit Anfang des Jahres im firmeneigenen Online-Shop. "Nach der Wende sind viele unserer Kunden in den Westen gegangen, jetzt können sie die Spezialitäten aus ihrer Heimat im Netz bestellen", sagt Firmenchef Mario Oberländer. Damit die Online-Kunden den Inhalt ihres virtuellen Warenkorbs problemlos bezahlen können, bietet er ihnen drei verschiedene Bezahlverfahren an: Nachnahme, Lastschrift und die Zahlung mit Kreditkarte.
Oberländer will mit dieser Auswahl vor allem das Risiko von Zahlungsausfällen und -verzögerungen minimieren. "Bei Nachnahme gibt es gar keine Ausfälle, und bei der Kreditkartenzahlung bürgt ja die Bank dafür", argumentiert der Fleischermeister. Wichtig ist aber auch, dass die angebotenen Zahlungsverfahren von den Kunden akzeptiert werden, damit sie den Kauf nicht abbrechen, und dass die Kosten für die Zahlungsabwicklung so niedrig wie möglich sind.
Für die Studie "Erfolgsfaktor Payment 2008" haben die Mitarbeiter des Instituts "ibi research" an der Universität Regensburg rund 1000 Webshop-Kunden befragt: 79 Prozent von ihnen gaben an, den Online-Shop zu verlassen und nach einem anderen Anbieter zu suchen, wenn lediglich die Zahlung per Vorkasse möglich ist. Durch das Angebot einer Zahlung per Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte lässt sich die Kaufabbruchquote laut Studie deutlich reduzieren.
"Was die Kosten der Zahlverfahren anbelangt, muss man schon einen Teil vom Umsatz einplanen - zum Beispiel für Zahlungsausfälle, Kreditkartengebühren und das Eintreiben ausstehender Forderungen", sagt Thomas Krabichler von ibi research. Der eCommerce-Experte rät Mittelständlern dazu, die Dienste sogenannter Payment Service Provider in Anspruch zu nehmen. Sie stellen dem Händler verschiedene Zahlungsverfahren über eine einzige technische Schnittstelle zur Verfügung, so dass dieser es nur mit einem Ansprechpartner zu tun hat. Der Händler kann nach Vertragsschluss die Software freischalten und zahlt dann in der Regel eine monatliche Gebühr zuzüglich eines bestimmten Centbetrages pro Transaktion an den Dienstleister.
Darüber hinaus verkaufen die Payment Service Provider häufig auch Zusatzdienstleistungen wie die Einholung von Bonitätsaussagen über Kunden oder das Inkasso- und Forderungsmanagement. Wenn eine ausreichende Bonität vorliegt, übernehmen manche Dienstleister auch eine Zahlungsgarantie, die man gegen Aufpreis mitbuchen kann.
Mario Oberländer hat sich zum Beispiel für die Heidelberger Payment GmbH als Dienstleisterin entschieden. Das Unternehmen hat seit neuestem eine "Lastschrift mit Zahlungssicherung" im Angebot, um Händler wie ihn vor Zahlungsausfällen zu schützen. Bei Lastschrift und Rechnung treten Thomas Krabichler zufolge die meisten Zahlungsstörungen auf. Das Online-Geschäft von Oberländer läuft langsam an, bald will er auch einen Partyservice in den Shop integrieren: Die Kunden können sich dann ihr Wunsch-Büffet am Bildschirm zusammenstellen. Und sich danach mit ihrem virtuellen Warenkorb zu einer Bezahlmaske ihrer Wahl durchklicken.
Online-Handel: Sieben gängige Zahlungssysteme
Rechnung: Das Verfahren hat eine hohe Akzeptanz beim Kunden, und der Verkäufer kann die bestellten Produkte sofort versenden. Dem steht jedoch das Risiko gegenüber, dass Rechnungen spät oder gar nicht bezahlt werden.
Vorkasse: Der Händler ist hier vor Zahlungsausfällen geschützt. Die Kunden müssen hingegen bei Nichterhalt oder Reklamation der Ware auf die Rückerstattung ihres Geldes warten, weshalb viele vor diesem Verfahren zurückschrecken.
Giropay: Zur Beschleunigung der Vorkasse-Zahlung wird der Kunde vom Web-Shop aus direkt zum Online-Banking-System seiner Bank weitergeleitet und kann dort einen bereits ausgefüllten Überweisungsauftrag absenden. Die Bank übermittelt eine Auftragsbestätigung an den Händler und garantiert ihm die Zahlung, so dass er die Ware sofort herausschicken kann.
Nachnahme: Vorteile sind die Zahlungssicherheit für den Verkäufer und ein geringeres Risiko für den Käufer. Nachteile: Der Versand ist wegen der Nachnahmekosten relativ teuer und die Aushändigung umständlich.
Kreditkarte: Das Verfahren ist einfach, schnell und relativ sicher. Die Kreditkarten-Unternehmen nehmen dafür allerdings eine prozentuale Gebühr, bemessen am Umsatz (Disagio).
Elektronische Lastschrift: Das Verfahren ist für beide Seiten bequem. Ein Nachteil ist, dass im Falle einer Rücklastschrift relativ hohe Kosten entstehen.
E-Payment: Zahlungsverfahren wie PayPal oder ClickandBuy wurden eigens für den Online-Handel entwickelt. Kunden können sie im Webshop anklicken und werden dann zur Bezahlseite des E-Payment-Anbieters umgeleitet, der den Betrag per Kreditkarte oder Lastschrift einzieht und dem Händler nach Abzug einer Gebühr (Disagio) gutschreibt.