Dieses Bild war einmal – denn moderne Dieselfahrzeuge qualmen heutzutage kaum noch aus dem Auspuff. Der Grund: Pkw, die dieEmissionsstufe Euro 5 erfüllen, verfügen über Filter im Auspuff, mit denen der Partikelausstoß aus ein Tausendsteil reduziert wurde. Das berichtet spiegelonline.
Wer sinnvoll prüfen wolle, wie viel Rußpartikel in die Luft gepustet werden, braucht modernste Messgeräte. Die haben TÜV, Dekra und andere Überwachungsdienste laut spiegelonline nicht. Gesetzliche Abgasuntersuchungen würden nach wie vor mit den alten, unscharfen Instrumenten vollzogen.
Passen nicht zusammen: alte Technik und neue Filter
Das eingesetzte optische Verfahren messe die Lufttrübung und stamme aus einer Zeit, als Dieselabgase noch aufgrund der Sichtbehinderung als Problem betrachtet wurde. "Wer damit heutige Autos prüft, könnte ebenso gut mit dem Kompass Vasco da Gamas eine Satellitennavigation testen", schreibt das Nachrichtenportal.
Anstelle der veralteten Geräte müsste Technik zur Messung der Partikelmasse her, wie sie etwa bei den Bierbrauern zur Qualitätskontrolle des Gärprodukts verwendet wird.
Trotz wirkungslosem Test: die Untersuchung wird abgerechnet
Das Bundesverkehrsministerium gestatte den Prüfdiensten bereits, die Abgasuntersuchung der neuen Diesel-Pkw zu unterlassen und nur die Daten der On-Board-Diagnose (OBD) auszulesen, mit der sich moderne Autos inzwischen selbst untersuchen müssen. Das Bizarre daran: Die OBD gibt nicht an, wie hoch der Partikelausstoß ist und erkennt laut spiegelonline auch keine Schäden am Filter.
Wenn auch nicht sinnvoll, kostenpflichtig sei die Untersuchung dennoch: Bis zu 20 Euro müssen Fahrzeughalter bei den Prüfdiensten zahlen. "Die Diesel-Abgasuntersuchung, wie sie derzeit praktiziert wird, ist praktisch wirkungslos", zitiert das Nachrichtenportal Axel Friedrich, ehemaliger Autoexperte beim Umweltbundesamt.
Messmethode aus den 90er Jahren
Hintergrund: Eine Abgasuntersuchung für Diesel-Pkw wurde erstmals 1993 Pflicht. Das Umweltministerium entschied sich damals – offenbar aus Kostengründen – für die noch heute gültige Messmethode. Während das Fahrzeug stillsteht, werde der Motor mehrmals "an die Drehzahlgrenze hochgejagt".
Heute hätten die meisten Autos jedoch elektronische Gaspedale statt Seilzüge. Sie sind dem Bericht zufolge so programmiert, dass der Motor im Stand gar nicht mehr auf die höchste Drehzahl kommt.
Damit werde die Messung vollends zu einer Farce.
(ja)