Im Herbst war es für den Osten noch von knapp drei Prozent
ausgegangen. Die Stimmung habe sich angesichts des schlechteren
Weltwirtschaftsklimas und der gestiegenen Energiepreise
verschlechtert, sagte IW-Geschäftsführer Rolf Kroker. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erwartet, dass die neuen Länder innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht zum Produktivitätsniveau im Westen aufschließen werden.
In den neuen Ländern sei besonders wichtig, dass die Kostenvorteile durch niedrige Löhne angesichts des noch niedrigen Produktionsniveaus erhalten blieben. Während die Lage im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern weiter als durchaus robust beurteilt werde, herrsche im Bausektor weiter Rezession.
Nach IWH-Angaben lag das durchschnittliche Produktivitätsniveau im
Jahr 2000 bei zwei Dritteln des westlichen. Um in den kommenden zehn
Jahren Westniveau zu erreichen, müsste das Produktivitätswachstum im
Osten um jährlich 4,2 Prozentpunkte höher liegen als in den alten
Ländern. Angesichts der Wachstumsschwäche in Ostdeutschland sei dies
wenig wahrscheinlich.
Die Entlastung durch die Steuerreform hat bei den zumeist
mittelständischen Unternehmen nicht zu höheren Investitionen geführt,
stellt das IW fest. Bis auf die Baufirmen wollen die Unternehmen eher
Personal einstellen als abbauen. Die Mehrheit rechne immer noch mit
einem kurzem und wenig ausgeprägten Konjunkturtal, so dass
einschneidende personalpolitische Konsequenzen vorab überflüssig
erschienen.