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Abrissbirne für den Denkmalschutz

Abrissbirne für den Denkmalschutz

Die jüngsten Pläne aus dem Finanzministerium lassen Deutschlands Denkmalpfleger schneller altern. Hintergrund: Offenbar will Hans Eichel die Sonderabschreibungen kippen, mit denen bislang der Denkmalschutz belohnt wurde. „Volkswirtschaftlich wäre diese Maßnahme unsinnig“, sagt ZDH-Experte Ulf Schreyögg.

Die jüngsten Pläne aus dem Bundesfinanzministerium lassen Deutschlands Denkmalpfleger schneller altern. Hintergrund: Offenbar will Hans Eichel die Sonderabschreibungen kippen, mit denen bislang der Denkmalschutz belohnt wurde.

Volkswirtschaftlich wäre diese Maßnahme unsinnig, sagt Ulf Schreyögg, Leiter des Kulturreferats des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), im Gespräch mit handwerk.com. Jeder Euro, der in die Denkmalpflege investiert wird, löst nach Darstellung des ZDH-Experten zehn Euro an Gesamtinvestitionen aus: Da kann man sich ja vorstellen, was in den vergangen Jahren an Steuern zurückgeflossen ist.

Eine Menge seriöser Großinvestoren würden umgehend den Hahn zudrehen, wenn der Anreiz der Sonderabschreibung wegfalle, warnt Schreyögg. Das würde - vorsichtig geschätzt - knapp 2,5 Milliarden Euro an Investitionen und knapp 20.000 Arbeitsplätze kosten."

Bislang zeigte sich der Staat großzügig, wenn es um seine Kulturdenkmäler ging. Wer ein denkmalgeschütztes Haus gekauft und beispielsweise 150.000 Euro zusätzlich investiert hat, konnte innerhalb von zehn Jahren die kompletten Sanierungskosten abschreiben, verdeutlicht Bernhard Köstler, Steuerexperte und Finanzamter in München. Jahr für Jahr habe der Investor 15.000 Euro in die Spalte mit den Werbungskosten eintragen können.

Für das Handwerk würden die Eichel-Pläne einer echten Breitseite gleichkommen, sagt Schreyögg. Die Begründung: Knapp 90 Prozent aller Aufträge werden innerhalb der Denkmalpflege von Handwerksbetrieben erledigt. Die Arbeiten an einem denkmalgeschützten Haus seien bis zu 250 mal so aufwändig wie bei einem Neubau. Die Entscheidungsträger der Politik müssten sich nur vor Augen halten, seit wann schon an der Frauenkirche gearbeitet werde: Ein Ministerium zu bauen, geht natürlich wesentlich schneller.

Die Fraktionen des Bundestages diskutieren noch über die Einzelheiten des Abbaus der Sonderabschreibungen. Die SPD-Fraktion soll Kompromissbereitschaft für geringe Nachbesserungen signalisiert haben, sagt Köstler. Am 21. Februar wird es im Bundestag zu einer endgültigen Entscheidung kommen.

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