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Kündigungsschutz

Ärger mit dem Kündigungsschutz

Frisörmeisterin Diana Brömmel musste im Betrieb zeitweise eine Angestellte mitziehen, die "ihr Geld nicht wert" war. Tischlermeister Jürgen Grund blieb nichts anderes übrig, als lange Kündigungsfristen einzuhalten. Zwei Beispiele für den "ganz normalen" Ärger.

"Die Mitarbeiterin hat den Umsatz nicht mehr gebracht", ärgert sich Brömmel noch heute. Die Frisörmeisterin und Unternehmerin, die in Raesfeld zwei Salons mit insgesamt zwölf Angestellten betreibt, sah keine andere Lösung, als die 56-Jährige zu entlassen. In kleinen Handwerksunternehmen falle bereits ein "schwacher Kollege stark ins Gewicht", betont sie.

Als Brömmel die Kündigung nach einer Leidensphase schließlich abschickte, war ihr klar, dass sie eigentlich schlechte Karten hatte. Denn vor Gericht hätte ihre langjährige Frisörin mit dem Kündigungsschutzgesetz auftrumpfen können: "Hätte ich sie rausgeklagt, wäre der Betrieb finanziell in Schieflage geraten", erinnert sich Brömmel. Doch zu ihrem Glück fand sich die Mitarbeiterin mit der Entlassung letzten Endes ab.

Nicht nur, weil es für kleine Betriebe heikel werden kann, sich von Mitarbeitern zu trennen, stört Brömmel das Kündigungsschutzgesetz. "Es fördert auch nicht gerade die Arbeitsmoral", berichtet sie.

Was Neueinstellungen angeht, lässt sich die Unternehmerin trotz der Vorschriften nicht von ihrem Weg abbringen: "Neue Kollegen bekommen bei uns unbefristete Arbeitsverträge." Zu ihrer Strategie gehört es, auch in schwierigen Zeiten Mitarbeiter fest einzustellen.

Daran denkt bei der Tischlerei Grund in Uslar zurzeit niemand. "Manchmal haben wir nicht einmal Arbeit für zwei Monate", klagt Rita Grund. Die schlechte Wirtschaftslage hat sie und ihren Mann dazu gezwungen, Personal abzubauen. Fünf der acht Angestellten alle langjährige Mitarbeiter erhielten ihre Papiere.

Die Crux: Der Gesetzgeber schreibt in solchen Fällen lange Kündigungsfristen vor. Die Tischlerei zieht jedoch neue Aufträge meist kurzfristig an Land. Und dafür wiederum braucht der Betrieb zusätzliches, gut eingearbeitetes Personal. Folge: Rita Grund stürzt sich in den Papierkrieg, um je nach Bedarf den einen oder anderen Ex-Mitarbeiter für kurze Zeit wieder zurückzuholen.

"Mit einer Lockerung des Kündigungsschutzes wäre uns wirklich gedient", betont sie. Die jetzige Regelung eignet sich vielleicht für große, nicht aber für kleine Betriebe.

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