Werbung muss wirken. Darum haut die Tischlerei Seel aus Löningen in Anzeigen gerne mal mit der Faust auf den Tisch. Passend zum Foto mit der Faust steht im Text: „Sparen Sie sich Theater mit schlechten Handwerkern. Seel – und Ihr Haus ist mehr wert.“ Wuchtige Ansagen sind das. Dabei lebt die Tischlerei mit 15 Mitarbeitern seit Jahren von freundlicher Mund-zu-Mund-Propaganda.
Ziel: Imagepflege statt Auftragssteigerung
„Wenn wir eine Zeitungsanzeige schalten, kommen nicht direkt mehr Leute zu uns. Wir benutzen sie eher zur Imagepflege“, sagt Diplom-Ingenieur Albert Holtvogt.
Diese Erkenntnis passt zu einer Umfrage der Agentur Artland Marketing unter Handwerkskunden. Der zufolge spielen Anzeigen bei der Vergabe von Aufträgen kaum noch eine Rolle. Für die Steigerung des Bekanntheitsgrads hingegen seien Anzeigen durchaus geeignet.
In Gemeinschaftsanzeigen richtig absetzen
Anzeigen der Tischlerei Seel gibt es meistens, wenn Kunden danach fragen, die selbst eine Sonderseite oder eine Beilage bei der Lokalzeitung schalteten - zum Beispiel wenn der Kunde ein Firmenjubiläum feiert oder einen Neubau fertiggestellt hat.
„Den Gefallen tun wir Ihnen natürlich“, erzählt Holtvogt. Allerdings will sich die Tischlerei dann vom üblichen „Wir gratulieren“ absetzen. Da fällt seine Werbung mit der Faust natürlich auf.
Doch nicht jedem liegen die starken Töne. Wer in solchen Gemeinschaftsanzeigen dennoch nicht untergehen will, kann die Anzeigen nutzen, um auf seine Stärken hinzuweisen. Wirksamer als ein einfaches "Wir Gratulieren" sind Anzeigen mit fachlichem Bezug, zum Beispiel "Alles Gute im neuen Heim - mit der Küche von Küchen-Mustermann". Oder: "Wir gratulieren - Ihr Partner für Beleuchtung seit 1989".
7 Tipps, wie Sie Ihre Anzeigen erfolgreich gestalten und was unbedingt drin stehen muss, lesen Sie auf der nächsten Seite.
7 Tipps für erfolgreiche Anzeigen
Daniel Dirkes von der Agentur Artland Marketing fasst seine wichtigsten Tipps für erfolgreiche Anzeigen zusammen:
- Nicht zu knapp halten: Anzeigen sind keine Visitenkarten. Visitenkarten, die nur aus Name, Anschrift und vielleicht noch einem Moto bestehen, enthalten keine Aussage und bieten den Lesern keinen Mehrwert.
- Fotos und auffällige Farben erregen Aufmerksamkeit: Die ist nötig, damit eine Anzeige nicht ungelesen verpufft. Eine Anzeige muss griffig gestaltet sein, sie soll Umsatz generieren.
- Emotionen mit Gesichtern wecken: Das Gehirn reagiert als Erstes auf Gesichter. Darum bietet es sich an, Menschen in Bezug zu Produkten zu zeigen. Denn der Schrank eines Tischlers allein entfaltet keine emotionale Wirkung.
- Knackige Überschriften: Der Blick eines Lesers verweilt wissenschaftlichen Studien zufolge nur 1,7 Sekunden auf einer Anzeige. Darum müssen alle Texte und besonders die Überschriften kurz und prägnant sein.
- Warum Ihr Betrieb toll ist: Die Überschrift muss mehr aufweisen als die Information, dass ein Handwerksbetrieb das macht, was man von ihm erwartet. Darum muss in wenigen Worten klar werden, was einen Betrieb von anderen abhebt. Zum Beispiel „Die besten Fenster gibt es bei Seel.“
- Machen Sie dem Kunden ein Angebot: Der potenzielle Kunde soll auch etwas von der Information haben, die er aufnimmt. Etwa „Angebot binnen 24 Stunden“. Der Klassiker „20 Prozent Rabatt auf alles“ ist inzwischen abgenutzt und aus Unternehmersicht wenig hilfreich.
- Ihre Kontaktdaten sind eine Muss: Sobald eine klare Botschaft da ist, muss der Leser wissen, wie er den beworbenen Betrieb erreicht. Auf die Faxnummer kann man gut verzichten, wenn die Zielgruppe Privatkunden sind. Die Firmenwebsite gehört mit auf die Anzeige.
Weniger ist mehr – das gilt auch in Bezug aufs Werbung schalten. Daniel Dirkes rät dazu, lieber selten eine größere Anzeige schalten, als häufig kleine, die in der Masse untergehen.
Weitere Infos zum Thema "Erfolgreich werben im Handwerk":
(koe)