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Blamagen vermeiden

13 Fehler bei der Fahrzeugwerbung

Typisch Fahrzeugwerbung: Schicke Folien, tolle Lackierungen - aber die wichtigsten Infos für die Kunden fehlen! Dabei sind Firmenwagen Ihre Werbefläche Nummer 1. Diese 13 Fallen sollten Sie bei der Fahrzeugwerbung vermeiden!

Ihre Kunden finden auf Ihren Fahrzeugen die wichtigsten Infos einprägsam und vielleicht sogar unterhaltsam präsentiert. Prima: alles richtig gemacht! Das ist leider nicht immer so: Kunden müssen mit der Lupe nach dem Firmennamen suchen und die Folie blättert ab, obwohl Sie doch für Sorgfalt und Genauigkeit wirbt.

Professor Christoph Scheller von der Fachhochschule Aachen ist Experte für Fahrzeugwerbung. Hier seine wichtigsten Warnungen und Tipps:

1. Das Wichtigste vergessen

Ihr Kunde liest, was Sie können, was sie von Ihrem Konkurrenten unterscheidet, hat aber nichts davon, weil die wichtigste Information fehlt: Um was für eine Firma handelt es sich eigentlich?

So geht’s besser: Machen Sie gleich klar, ob sie Maler, Klempner oder Instrumentenbauer sind. Nur so kann ein Leser bei Interesse auch etwas mit Ihren Informationen anfangen.

2. Einfallsloses Tiefstapeln

Firmenfarben und Kontaktdaten so aufs Fahrzeug bringen, dass es schön aussieht, schaffen Profis locker. Leider lassen Sie damit Potenzial liegen!

So geht’s besser: Bringen Sie eine Idee auf Ihr Fahrzeug und machen Sie damit den kleinen Unterschied, der bei Kunden den Ausschlag geben kann.

Ein Beispiel: Auf Außenwerbung der Firma Germerott finden Sie neben Namen, Logo und wenigen Kontaktdaten die beiden Worte: „Innenausbau.Perfekt.“ Mit diesen Schlagwörtern sagt die Firma, was sie macht und wofür sie steht.

Nächste Seite: Kein Schwein ruft mich an. Weil keiner Ihre Werbung versteht?

3. Keiner versteht Sie

Traurig, aber wahr: Die schönsten Ideen funktionieren manchmal in der Praxis nicht. Der Grund: Sie sind so erklärungsbedürftig wie Scherze, bei denen auf Anhieb keiner lacht. Wichtig: Bei der Fahrzeugbeschriftung haben Sie selten Gelegenheit, eine Erklärung nachzuliefern.

So geht’s besser: Machen Sie den Hausfrauentest. Fragen Sie Menschen, die nicht vom Fach sind und die von der Ausarbeitung Ihrer Ideen nichts mitbekommen haben. Wenn sie Ihre Botschaft nicht auf Anhieb verstehen, hat die Sache einen Haken.

4. Zu viel erzählen

Natürlich können Sie mehr, als auf einen Sprinter passt. Wer aber versucht, sämtliche Leistungen abzubilden, riskiert, dass der Leser nicht hängen bleibt, sondern sofort wegschaut.

So geht’s besser: Überlegen Sie sich eine klare Botschaft, ein Alleinstellungsmerkmal, das Sie von Ihren Bewerbern unterscheidet. Hier ist weniger eindeutig mehr.

5. Den Leser überfordern

Sie arbeiten auf dem neuesten Stand der Technik, mit einem Spezialverfahren, das Fachkollegen sofort in Erstaunen versetzt. Toll! Ihre Kunden mag es im Ergebnis freuen. In der Fahrzeugwerbung wird diese Information verpuffen. Der Grund: Ihr Leser auf der Straße ist nicht vom Fach.

So geht’s besser: Sagen Sie, was der Kunde von Ihrer Leistung hat und nicht wie sie das Ergebnis erreichen. Also eher „Rohr frei“ statt dem passenden Fachbegriff für das angewandte Verfahren.

Nächste Seite: Ihr Leser beißt an trotzdem kriegen Sie den Auftrag nicht. Haben Sie das Falsche vermittelt?

6. Blamage bei den Kontaktdaten

Ohne Internet geht nichts mehr heute und darum geben Sie Ihre völlig veraltete Website an oder Sie lassen einen Kunden in der Warteschleife verhungern.

So geht es besser: Geben Sie in Ihrer Fahrzeugwerbung nur Kontaktdaten an, die auch funktionieren.

7. Falsches Foto: am Thema vorbei gestalten

Ihr Unternehmen steht für Präzision, auf dem Fahrzeug ist ein freundlicher rundlicher Mitarbeiter zu sehen, der gemütlich an einer Wand lehnt. Und der Leser ist verwirrt.

So geht’s besser: Die formale Gestaltung folgt der Idee. Wichtig ist, dass die Gestaltung zu Ihrer Firma passt. Danach entscheiden Sie, was besser ist: Fotos oder Zeichnungen und ob Sie Mitarbeiter oder Maschinen als Motiv haben wollen.

8. Falsche Versprechungen: Sie können nicht halten wofür Sie werben

Wer sind Sie? Der nette sympathische Klempner, der sorgfältig aber nicht auf Zuruf arbeitet oder der Feuerwerksklempner, der seine Kunden sofort aus der Patsche holt? Wer mit 24-stündiger Erreichbarkeit wirbt und das nicht halten kann, setzt offenbar auf das falsche Pferd.

So geht’s besser: Machen Sie sich klar, wofür Sie stehen und vermitteln es dann. Gegen die eigene Betriebsblindheit hilft es, einen Fachfremden zu sich einzuladen. Wenn sie mit einer Agentur zusammenarbeiten sieht der Fachmann gleich was sie tun und entwickelt leicht Ideen, die zu Ihnen passen. Und das macht beiden Seiten Spaß.

Nächste Seite: So finden Sie die passende Agentur und arbeiten gut mit ihr zusammen.

9. Sich vom günstigsten Angebot blenden lassen

Ihr Copyshop um die Ecke kann auch Autofolien drucken? Logisch, dass er diese Möglichkeiten ausreizen will und Ihnen gerne ein vermeintlich günstiges Angebot macht. Das kann nach hinten losgehen, weil Konzeption und Gestaltung wahrscheinlich zu kurz kommen.

So geht’s besser: Nehmen Sie Konzeption und Gestaltung von Anfang in Ihre Kalkulation auf. Die Umsetzung ist nur ein Teil der Miete. Wenn Sie Wert auf Ihre Professionalität legen, sollten Sie auch bei Ihrer Werbung auf Profis setzen und sie angemessen bezahlen. Ein Richtwert: die Handwerkerstunde. Zahlen Sie, was Sie selbst für Ihre professionellen Leistungen in Rechnung stellen.

10. Zu viele Köche verderben den Brei

Sie beauftragen eine Firma mit ihrer Fahrzeugbeschriftung, eine andere gestaltet Ihre Briefbögen und eine dritte macht Ihren Internetauftritt schön. Wo bleibt da das stimmige Firmendesign? Es geht flöten.

So geht’s besser: Entscheiden Sie sich für eine Agentur, die auf mehreren Feldern gut ist. So müssen Sie bei der Abstimmung nicht immer wieder von vorne beginnen und gewährleisten einen einheitlichen Außenauftritt.

11. Die nächstbeste Agentur

Zeit ist knapp und eine Agentur ist schnell gefunden. Ein Anzeige die Ihnen gefällt eine kurze Internetrecherche und schon sind sie vermeintlich am Ziel. Wirklich? In puncto Kosten und Ideenrichtung können Sie kräftig danebengreifen.

So geht’s besser: Lassen Sie sich von mehreren Agenturen Referenzen schicken und bitten Sie um Preisangaben.

Vorteil 1: Sie merken automatisch, ob die Arbeiten einer Agentur zu Ihren Vorstellungen passt, wenn alles auf Ihrem Schreibtisch liegt.

Vorteil 2: Sie entwickeln ein Gespür für Preis und Leistung in dieser Branche.

Vorteil 3: Sie erfahren schon im Vorfeld viel über die mehr oder weniger professionelle Arbeitsweise der Agenturen. Wer liefert zügig und professionell, wer vertröstet Sie schon bevor die Zusammenarbeit beginnt?

Nächste Seite: Die richtige Mischung aus Ihrem Bauchgefühl und der Sicht des Profis.

12. Der erstbeste Entwurf

Das Bessere ist der Feind des Guten: Wenn Sie alle Energien auf nur einen Entwurf verwenden, verpassen Sie vielleicht die Chance auf etwas Besseres. Sie sprechen nicht mehr über Ideen, sondern nur übers Schönmachen.

So geht’s besser: Fordern Sie Ihre Agentur auf, Ihnen nach dem Vorgespräch sofort mehrere Entwürfe zu liefern. Wichtig dabei: Erwarten Sie hier noch keine Gestaltung im Feinen. Um Arbeitsaufwand und Kosten zu sparen erfolgt das erst, wenn Sie sich für eine Idee entschieden haben.

13. Sich festbeißen

Ihr Designer findet seine Idee am besten, Sie weichen von Ihrer Idee kein Stück ab. Wenn beide bockig Ihrer Idee nachhängen, kommen Sie auf keinen grünen Zweig.

So geht’s besser: Was Ihre Idee angeht, vertrauen Sie auf den Profi. Wenn er sagt, dass er etwas schon zu oft gesehen hat oder es als nicht zeitgemäß ansieht, könnte da etwas dran sein. Was die Idee Ihres Designers angeht: Je mehr er schon in eine Idee investiert hat, desto weniger gerne wird er davon abweichen wollen. Bitten Sie ihn darum erst um Entwürfe, dann um saubere Gestaltung.

Zum Schluss: Sterne des Handwerks

Ist Ihre Fahrzeugwerbung schon die perfekte rollende Visitenkarte oder sind Sie noch auf Ideensuche? Die Aktion Sterne des Handwerks zeichnet jedes Jahr hervorragende Fahrzeugwerbung aus. Und die Teilnehmer liefern einen Fundus an guten Ideen. Unsere Empfehlung: Einfach mal reinklicken und möglicherweise sogar das passende Fahrzeug für Ihre zündende Idee gewinnen.

Weitere Infos

(kö)

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