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Mit Humor erfolgreicher arbeiten

Lacht Erfolg?

Wie reagiert man richtig auf kritische Kunden, nervende Lieferanten, sture Mitarbeiter? Kommunikationsexpertin Jumi Vogler empfiehlt Humor statt harter Auseinandersetzungen - nicht nur in solchen Fällen, sondern am besten in allen Lebenslagen. Kann das funktionieren?

Wer es schafft, dass seine Kunden mit ihm lachen, wird gemocht und mit neuen Aufträgen belohnt. Darüber hinaus macht ihm selbst die Arbeit mehr Spaß. So weit, so gut - ein Gedanke, dem wohl jeder zustimmen kann. Doch Kommunikations- und Humorexpertin Jumi Vogler geht beim Thema Humor noch ein paar Schritte weiter: Sie ist überzeugt, dass Humor eine Erfolgsstrategie ist, und berät Unternehmen sie anzuwenden: Mit Humor lebe es sich gesünder, denn er spare pure Energie. "Wer lacht, streitet nicht und führt keine Kriege."

Hier einige Tipps der Expertin - und unsere Frage: Ist das eine Lösung für Sie?

1. So spart Humor Ihre Energie, wenn Kritik vom Kunden kommt!
Wenn Sie Humor wie Jumi Vogler als Lebenshaltung ansehen, ist er grundsätzlich in jeder Situation angemessen. Aber Achtung: Wie viel davon Sie mit Ihren Gesprächspartnern teilen, ist eine Frage des Fingerspitzengefühls und Ihrer Ziele. Kunden binden, Kunden leichter ertragen oder Kunden loswerden. All das funktioniert wunderbar mit Humor, verlangt aber unterschiedliche Herangehensweisen.

Wenn ein Kunde Kritik äußert, können Sie natürlich zurückpoltern oder eine Verteidigungsposition einnehmen und sich rechtfertigen. Beides ist anstrengend und unangenehm. Humor bricht dieses Muster. Denn damit können Sie sehr souverän reagieren und Ihr Gegenüber kurz verblüffen.

Beispiel 1: Ihr Kunde meint, Ihre Leute hätten schief gemalt. Hat er recht, reagieren Sie zum Beispiel so: „Ich würde sagen, die Linie ist tatsächlich in etwa so gerade wie der Weg zu Ihnen über die kurvige Landstraße.“
Hat er unrecht: „Ich würde sagen, die Linie ist ungefähr so gerade wie mein Hinweg  - Luftlinie versteht sich.“

Statt einer erwartbaren Antwort kommt eine, über die er nachdenken muss. Und im Zweifel wird er selbst lieber mit Ihnen lachen, als Kämpfe auszutragen.

Beispiel 2: Ein aufgebrachter Kunde bezeichnet einen Ihrer Mitarbeiter als Witzfigur. Auf diese persönliche Kritik unter der Gürtellinie reagieren Sie mit: "Na, dazu gehören immerhin Witz und Figur!"

Ob Sie Ihre Kunden mit dieser Form von Schlagfertigkeit oder mit einer ganz anderen Reaktion zum Lachen, zum Lächeln oder auch nur zum Schmunzeln bringen, hängt von Ihrer Kreativität ab. Aber auch von Ihrer Fähigkeit, sich hineinzufühlen, wie Ihr Kunde tickt.

Jumi Vogler verbreitet keine Lehre von Schenkelklopfern, sondern wirbt für mitfühlenden Humor. Und der richtet sich nach seinem Publikum und geht selten auf dessen Kosten. Das heißt auch: Wenn Sie sicher sind, dass Ihrem Kunden so gar nicht nach Lachen zumute ist, behalten Sie Ihren Scherz für sich.

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2. Humor macht Ihre Arbeit angenehmer – auch bei Preisverhandlungen!

Mit  Humor schaffen Sie eine emotionale Atmosphäre auf Augenhöhe. Indem Sie sich auf Ihren Gesprächspartner einlassen, nehmen Sie ihn für sich ein. Und dabei können Sie durchaus Ihre Interessen vertreten.

Beispiel Preisverhandlungen: Ihr Kunde schlägt einen Preis vor, der deutlich zu niedrig liegt. Sie antworten mit einem Lächeln: "Das ist eine schöne Idee, leider keine reale". Oder – je nach Gesprächspartner reagieren Sie mit Mutterwitz und bringen eigene Emotionen ins Spiel: "Wollen Sie, dass meine 47 ungeborenen Kinder verhungern?"

Das letzte Wort in dieser Sache ist damit sicher nicht gesprochen. Aber Sie profitieren von einem verbindenden Moment. Sie sind Ihrem Kunden wohlgesonnen und er Ihnen gewogen – sofern Sie ihn auf dem richtigen Fuß erwischen.

Natürlich kann Humor auch mal schiefgehen. Denn er testet Reaktionen, lotet Grenzen aus und wird so erst spannend. Allerdings geht Vogler von Gesprächen aus, die Sie aufmerksam führen. Sie merken schnell, woran Sie sind und erfahren dabei noch etwas über die Persönlichkeit, die Ihnen gegenübersteht.

3. Humor ist großzügig
Jumi Vogler bezeichnet Humor als Lebensphilosophie, die mit Gelassenheit einhergeht. Ihr liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es Perfektion nicht gibt, nicht alles zu kontrollieren ist und menschliche Fehler normal sind. "Humorvolle Menschen wissen um ihre Stärken und Schwächen und mögen sich trotzdem", fasst Vogler zusammen. Das heißt, dass sie eher Lösungen für Probleme finden, als sich darüber aufzuregen.

Außerdem macht es Sie zu angenehmen Zeitgenossen. Humorvolle Menschen können in der Regel zu Schwächen stehen. Außerdem haben sie es selten nötig, andere anzugreifen, um eigene Unzulänglichkeiten auszugleichen. Wenn Sie attackieren, dann aus Lust an der Sache und in guter Streitkultur. Jumi Vogler stellt fest, dass gerade unzufriedene Menschen dazu neigen, andere scharf zu kritisieren und auf deren Schwächen herumzureiten. Sie distanziert sich aber auch von einem Humor à la Mario Barth.

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4. Humor ist eine scharfe Waffe

Bei aller Freude an Fröhlichkeit ist Humor nicht immer zum Lachen. "Er ist schwer zu kontrollieren, aufmüpfig und oft genug schräg", beschreibt Vogler. Wer anderen Menschen Grenzen aufzeigen will, kann dies wirksam mit Humor erreichen. Dann fällt Ihrem Gegenüber sprichwörtlich nichts mehr ein. Entsprechende Techniken bieten sich an, wenn Sie jemanden loswerden wollen. Zum Beispiel hartnäckige Anrufer, die Ihnen unerwünschte Dienstleistungen aufdrängen wollen.

Gaga-Techniken parieren Angriffe mit Absurdem. Ein Beispiel: Sie setzen sich eine Clownsnase auf und zitieren einen beliebigen Heinz-Erhardt-Vers. Ein Beispiel:
"Das Reh springt hoch, das Reh springt weit.
Warum auch nicht - es hat ja Zeit!"

Ein ähnlicher Effekt: Eine Clownsnase im Straßenverkehr treibt Drängler zur Verzweiflung. Dieser Humor wirft andere auf sich selbst zurück, hat mit Wohlfühlatmosphäre allerdings wenig zu tun und will dosiert eingesetzt werden.

5. Humor bricht alte Denkmuster auf
Sätze wie "Das haben wir schon immer so gemacht", stehen für Innovationsfeindlichkeit. Und kommen zum Beispiel von Mitarbeitern, die sich gern um eine Fortbildung drücken würden. Eine ernsthafte Antwort von Ihnen als Chef auf eine solche Killerphrase könnte Sie in eine Verteidigungsposition bringen. Mit Humor wenden Sie das Blatt. Parieren Sie doch zum Beispiel so:

  • Na, das kann ich mir vorstellen!
  • Und hat’s auch mal geklappt?
  • Ui, na Sie müssen leidensfähig sein.

6. Humor steckt in uns allen
Kleine Kinder lachen viel mehr als wir Erwachsene. Jumi Vogler nimmt das als Beleg dafür, dass Humor in jedem steckt, aber auch leicht verschüttet sein kann. Ihr Tipp: Führen Sie ein Humortagebuch und schreiben Sie auf, worüber Sie gelacht haben. So setzen Sie sich mit Ihrem persönlichen Humor auseinander und können ihn viel leichter abrufen. Weitere Übungen finden Sie in Erfolg lacht.

Auch wenn Humor eine gelassene Lebenseinstellung ist: Selbst kluge, fröhliche Menschen geraten mal auf die Palme. Manchen hilft eine kleine Erinnerung. Ein leuchtendes Hilfsmittel, das Vogler gerne empfiehlt, ist eine Clownsnase in der Tasche. Statt die Faust zu ballen, berühren Sie die mal und schon ändert sich die Denkrichtung.

Was halten Sie von den Tipps der Humor-Expertin? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

 Weitere Infos

 (kö)

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