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Foto: handwerk.com

Wichtiges Netzwerk für Handwerker

So funktioniert Marketing mit Facebook-Gruppen

Für den Betrieb Marketing betreiben und gleichzeitig netzwerken: Wer in Facebook-Gruppen unterwegs ist, kann das miteinander verbinden. Einige Spielregeln müssen Sie dennoch beachten, damit die Kommunikation nicht nach hinten losgeht.

Sie sind bei Facebook aktiv und wollen Ihren Betrieb enger mit Kunden, Kollegen oder Gleichgesinnten vernetzen? Oder gezieltes Marketing betreiben? Dann schauen Sie sich doch mal in den zahlreichen Gruppen um.

Zu den verschiedensten Themen haben Facebook-Nutzer Gruppen gegründet. Auch rund um das Handwerk: Es gibt branchenübergreifende Gruppen, in denen Handwerker und Kunden zusammengebracht werden: z.B. „Handwerker gesucht, Raum Niedersachsen“ oder in anderen Regionen Deutschlands. Auch brancheninterne Gruppen sind entstanden. Dort tauschen sich Kollegen aus, geben sich Tipps oder berichten aus dem Arbeitsalltag. Zum Beispiel „Friseure“ oder „Die Dachdecker“. Handwerksverbände oder Interessenvertretungen kommunizieren ebenfalls in Gruppen, z.B. „Unternehmerfrauen im Handwerk bundesweit“.

„Jeder Facebook- Nutzer kann Gruppen gründen und ihnen beitreten“, sagt Inga Palme, Inhaberin von „modern communication“ in Düsseldorf. Unternehmer können sich überlegen, ob sie nur „mitlesen“ oder aktiv mitdiskutieren. „Die Vielzahl an Themen führt leider auch dazu, dass es manche Gruppen gibt, in denen keine sinnvollen Informationen oder Kontakte ausgetauscht werden“, ergänzt Palme.

Dennoch sei für Handwerksbetriebe etwas dabei. Eine Mitgliedschaft in branchenrelevanten Gruppen lohne sich. Und wenn einem alles zu viel wird? „Dann verlässt man die Gruppe wieder. Das Vorgehen ist unkompliziert“, weiß die Kommunikationsexpertin.

Wichtig: Zielgruppe und Ziele vorher festlegen!
Ob Sie einer Gruppe beitreten oder eine Gruppe selbst gründen. Folgende Fragen müssen Sie vorab klären:

  • Was will ich mit der Mitgliedschaft bzw. der Gründung einer neuen Gruppe erreichen?
  • Auf welcher Zielgruppe liegt mein Fokus?
  • Welchen Nutzen hat das Umfeld, das ich ansprechen will, davon?
  • Was bringt dieses Engagement mir als Unternehmer/als Betrieb?
  • Habe ich dafür ausreichende Kapazitäten?
  • Welche Außenwirkung hat mein Auftreten in den Gruppen?

Erst wenn diese Punkte geklärt sind, könne Sie eine Strategie für Ihr Vorgehen entwickeln. „Das ist in Facebook-Gruppen genauso, wie mit allen Social Media Aktivitäten“, sagt Inga Palme.



Welche Gruppe eignet sich am besten für Ihre Themen?
Lesen Sie die Vor- und Nachteile auf Seite 2.

In geschlossenen Gruppen freier kommunizieren

Drei Arten von Gruppen gibt es:

Öffentliche Gruppen: Sind für jeden Nutzer zugänglich. Wenn Sie eine öffentliche Gruppe aufsuchen, sehen Sie, welche Mitglieder der Gruppe angehören.

Vorteil: Sie können alle Themen und Beiträge verfolgen. Zum „nur Mitlesen“ ganz charmant. Sie können auch zu jedem Thema einen Kommentar abgeben.

Nachteil: Gerade bei sensibleren Themen ist es nicht unbedingt vorteilhaft, wenn Kommentare öffentlich und frei zugänglich sind. Auch Ihre Beiträge kann jeder sehen. Wenn Sie sich spezielle Themen aussuchen und mit einer eingegrenzten Leserschaft rechnen, sind Sie dort eher fehl am Platze.

Geschlossene Gruppen: Hier gibt es einen „geschützten Raum“ für Nutzer und Themen. Inhalte werden teilweise tiefgründig diskutiert.

Vorteil: Die Beiträge bleiben innerhalb der Gruppe, da keiner von außen mitlesen kann. Mitglieder fühlen sich „geborgener“ unter Gleichgesinnten.

Das Interesse an Themen ist oftmals höher als in öffentlichen Gruppen – so auch die Bereitschaft, sich einzubringen. Mitglieder trauen sich öfter, geschäftliche Fragen zu stellen und unter Kollegen Hilfe zu erbitten.

Nachteil: Auch Nicht-Mitglieder können sehen, wer einer geschlossenen Gruppe angehört. Sie können jedoch – egal welchen Gruppen Sie angehören - immer in Ihrem Profil verbergen, in welchen Gruppen Sie aktiv sind.

Geheime Gruppen: Diese Gruppen sind für Nicht-Mitglieder nicht sichtbar und auch nicht mittels der Suchfunktion auffindbar.

Vorteil: Mitglieder können sich frei austauschen und sind „unter sich“. Diese Gruppen sind meist kleiner als geschlossene oder öffentliche Gruppen. Die Themen sind oft spezieller als in den anderen Gruppen-Typen. Das hat zur Folge, dass sich die Mitglieder oft sehr konstruktiv gegenseitig helfen. Diese „Exklusivität“ der geheimen Gruppe schweißt die Nutzer zusammen.

Nachteil: Wer so einer Gruppe beitritt und erwartet, dass dort täglich haufenweise Beiträge veröffentlicht werden, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Das hängt auch von der jeweiligen Gruppe, ihren Mitgliedern und den Administratoren ab. Ebenso müssen Sie als Admin auf Ihre geheime Gruppe aufmerksam machen, um neue Mitglieder zu bekommen. Denn mögliche Mitglieder können den Beitritt in Ihre Gruppe aufgrund der fehlenden Auffindbarkeit nicht beantragen.

Nächste Seite: So nutzen Sie Facebook-Gruppen als Marketinginstrument und zum Netzwerken

So positionieren Sie Ihren Betrieb in Facebook-Gruppen

Gruppen als Marketinginstrument
Wenn Sie selbst aktiv werden wollen, eignen sich verschiedene Themen zur Gründung einer Gruppe:

Beispiel 1: Kommunizieren Sie Veranstaltungen, die „Offline“ stattfinden. Dazu können Sie eine Event-Gruppe erstellen. Lassen Sie interessierte Nutzer wissen, was Sie planen, wie Sie sich als Betrieb (z.B. ehrenamtlich, sozial etc.) engagieren, wer Ihre Partner, was Ihr Antrieb und was die Ziele der Veranstaltung sind. Positionieren Sie Ihren Betrieb und binden andere mit ein.

Vorteil: Sie berichten über Ihr Engagement, knüpfen Kontakte und werden bekannter. Auch wenn das erstmal keine neuen Aufträge oder Kunden bringt. Langfristig binden Sie potenzielle Kunden, die auch in ihrem Umfeld über Sie berichten. „Immer vorausgesetzt, die Gruppe und die Veranstaltung hält, was sie verspricht“, betont Palme.

Beispiel 2: Positionieren Sie sich als Ausbildungsbetrieb. Sie suchen Azubis oder wollen Ihre Auszubildenden langfristig binden? Vernetzen Sie sich mit gleichgesinnten Betrieben. Tauschen Sie sich mit Kollegen über Ihre Erfahrungen aus. Bilden Sie neue Synergien, um auf lange Sicht auf dem Markt zu bestehen und den Wettbewerb um die jungen Menschen zu gewinnen.

Wie? Lassen Sie Auszubildende aus Ihrem oder anderen Betrieben über ihre Berufe berichten. Schaffen Sie positive Eindrücke vom Handwerk und begeistern Sie damit Außenstehende.

Vorteil: Andere Betriebe, potenzielle Kunden und junge Menschen erfahren, dass Sie sich für die Ausbildung im Handwerk stark machen. Das festigt Ihr Image und hebt Sie von anderen Betrieben ab, die vielleicht das Gleiche denken, aber nicht aktiv sind. Azubis, die über die Arbeit in der Gruppe berichten, sind stolz auf das, was Sie tun und erzählen es weiter. Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert in dem Fall idealerweise Online und Offline.

Gruppen als Kommunikationsmittel
Gruppen eignen sich auch hervorragend als Kommunikationsmittel – vor allem unter Kollegen. Es ist wie ein „Stammtisch“. Sie kommunizieren und tauschen sich in Echtzeit aus.

Vorteil: Alles, was in den Gruppen ausgetauscht wird – auch Dokumente, Links und andere Hinweise – bleibt bestehen. Mit der Suchfunktion kann man auch Jahre später noch Beiträge suchen und darauf zurückgreifen. Und: Kurze Nachrichten verstopfen nicht Ihr E-Mail Postfach, das durch das tägliche Geschäft ohnehin prall gefüllt ist. Die Kommunikation via Facebook kostet weniger Zeit als das Verfassen von E-Mails.

Außerdem können Sie nach dem Posten Ihres Beitrags in Ihrer Facebook-Gruppe genau sehen, wer Ihre Mitteilung gelesen hat. Das ist bei E-Mails nicht der Fall. Selbst wenn keiner aus der Gruppe auf Ihren Beitrag antwortet, können Sie sicher sein, dass er gelesen wurde. Denn als Administrator einer Gruppe werden Ihnen die Namen der Mitglieder angezeigt, die den Beitrag gelesen haben.

Nächste Seite: Welche Gruppe ist thematisch die Richtige? So wählen Sie aus.

So wählen Sie relevante Gruppen und Themen aus

Wenn Sie eine Gruppenbeschreibung interessiert, treten Sie bei öffentlichen Gruppen einfach ein oder fragen Sie bei geschlossenen Gruppen an. Schauen Sie, ob Sie die Themen ansprechen, Sie Mehrwert mitnehmen – sei es in Form von Informationen, Austausch oder interessanten Kontakten.


  • Achten Sie nicht auf die Anzahl der Gruppenmitglieder. Hier gilt: Qualität statt Quantität. Gruppen mit zu vielen Mitgliedern werden schnell unübersichtlich.
  • Vergessen Sie nicht den Faktor Zeit, den Sie für die Aktivitäten in Gruppen einplanen müssen. Je mehr geschrieben wird, desto mehr haben Sie zu lesen.
  • Wählen Sie Gruppen nach der Relevanz aus. „Handwerker gesucht“ –Gruppen ohne regionalen Bezug beispielsweise sind nicht wirklich effektiv, wenn Ihr Betrieb anders aufgestellt ist.
  • Testen Sie, ob Ihnen die Umgangsformen der Gruppe liegen: Manchmal ist der Ton rau und das Verhalten der Mitglieder nicht angemessen. „Nutzer von Gruppen sollten die gleichen Regeln einhalten, die auch für Facebook-Seiten gelten“, betont Inga Palme.
  • Wichtig: Achten Sie auch auf Ihre Umgangsformen. Denken Sie immer daran, dass auch potenzielle Kunden und Geschäftspartner mitlesen. „Keine abwertenden Kommentare, keine unüberlegten Äußerungen! Bei emotionalen Themen gilt die 48-Stunden Regel: Erst abkühlen, einen klaren Kopf bewahren und erst dann antworten“, sagt Palme.

Ihre Erfahrung: Nutzen Sie Facebook-Gruppen? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Welche Gruppen können Sie Ihren Handwerkskollegen empfehlen?
Wir sind gespannt auf Ihre Anregungen!


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