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Auftragsschub für Ausbauer?

Umweltminister Gabriel will Hausbesitzer zwingen, klimafeindliche Wohnungen zu modernisieren. Sein Druckmittel: Mietkürzungen.

Setzt Sigmar Gabriel seinen Plan durch, können sich Handwerker vor Aufträgen bald kaum mehr retten. Geschätztes Auftragsvolumen: 50 Milliarden Euro.

Damit das Geld in den Klimaschutz fließt, will der Umweltminister Hausbesitzer an einer besonders empfindlichen Stelle packen: "Wenn bestimmte Standards durch den Vermieter in einem bestimmten Zeitraum nicht erreicht werden, darf der Mieter seine Miete kürzen", sagte Gabriel gegenüber der Braunschweiger Zeitung. So etwa wenn der Vermieter sich weigert, alte Fenster oder Heizkessel ohne Brennwerttechnik auszutauschen.

Ohne Druck bewegt sich Deutschlands oberstem Umweltschützer zu wenig. Viele Besitzer größerer Wohnhäuser würden nicht modernisieren, weil sie davon selbst nicht profitieren, sondern nur die Mieter durch geringere Heizkosten, kritisierte er.

Gabriel will die Regelung im Klimaschutzprogramm verankern, über das die Bundesregierung Ende des Monats berät. Doch er muss mit massivem Widerstand rechnen. Denn Wirtschaftsminister Michael Glos stuft laut Wirtschaftswoche die finanziellen Belastungen für Hausbesitzer als "viel zu hoch" ein.

Kritik kommt auch von Gebäudenenergieberatern. "Statt auf Restriktionen zu setzen, sollte die Regierung positive Anreize schaffen", sagt der Vorsitzende des Bundesverbandes "Gebäudeenergieberater, Ingenieuer, Handwerker" (GIH), Fred Weigl. Er plädiert zum einen dafür, Förderprogramme zur Modernisierung auszuweiten. Zum anderen hält er es für notwendig, das Mietrecht zu ändern. "Vermieter sollten Kosten für Sanierungsmaßnahmen auf Mieter umlegen können."

Weiterer Kritikpunkt: "Wie sollen Mieter entscheiden können, ob eine Mietkürzung überhaupt gerechtfertigt ist?" Oft hapere es am technischen Wissen. So gebe es zum Beispiel so gut wie keine Pelletöfen mit Brennwerttechnik, betont der Experte der GIH, der bundesweit 2200 Mitglieder vertritt.

Verbraucherschützer dagegen loben Gabriels Ansatz. "Die Forderung ist gut", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen der Nachrichtenagentur AP. Hausbesitzer gelte es, stärker in die Pflicht zu nehmen. Wer nicht hören wolle, müsse eben fühlen, stellte der Sprecher klar.

LautWirtschaftswoche gibt es in Deutschland 2,4 Millionen Wohnungen, die saniert werden müssen. Pro Haushalt müssten im Schnitt 5000 Euro investiert werden, schreibt das Blatt unter Berufung auf Zahlen aus dem Wirtschaftsministerium.

(mfi)

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