Auf einen Blick:
- Der Österreicher Samuel Karl baut edle Möbelstücke aus alten Musikinstrumenten. Dabei entsteht manch verrückter Blickfang.
- Wollen Sie wissen, wie eine Schlagzeugtrommel als Beistelltisch oder Aquarium wirkt? Klicken Sie sich durch die Bildergalerie mit den Arbeiten des Tischlers.
- Die Idee hatte der Gründer durch ein Schulprojekt – dann begann er, erste Prototypen zu bauen und stellte auf Messen aus.
Die meisten Menschen werden beim Anblick einer alten, etwas ramponierten Gitarre wohl schlicht ein Musikinstrument sehen, das seine besten Jahre hinter sich hat. Der Tischler Samuel Karl aber erkennt darin mehr – daraus hat der 25-jährige Gründer ein Geschäftsmodell gemacht. Mit seinem Unternehmen „Ausgespielt“ schenkt der Österreicher alten Instrumenten ein neues Leben als Möbelstücke. Da werden aus Gitarren Pinnwände oder Weinhalter, Schlagzeugtrommeln verwandeln sich in edle Beistelltische oder gar Aquarien und alte Schlagzeugbecken werden als außergewöhnliche Lampen wiedergeboren.
Vom Schulprojekt zum eigenen Unternehmen
Die Idee dazu kam Karl durch ein Schulprojekt an der HTBLA Hallstatt, einer sogenannten Höheren Technischen Lehranstalt, wo er sich zum Tischler mit Abitur hat ausbilden lassen. „Jeder Schüler bekam einen Grundriss und sollte ein Geschäft einrichten.“ Samuel Karl hat sich für ein Musikgeschäft entschieden – daraus ist die Idee entstanden, dass Musikinstrumente als Möbelstücke ein echter Hingucker sein könnten. „Das hat mich nicht mehr losgelassen, also habe ich zu Hause erste Prototypen entwickelt“, erzählt Karl. Es folgten einige Ausstellungen auf Messen. Vor zwei Jahren hat sich der Jungunternehmer mit seiner Geschäftsidee schließlich selbstständig gemacht.
Die Kundschaft sei zwischen 35 und 80, manchmal sind es Vollzeitmusiker, manchmal haben sie keinen nennenswerten Bezug zur Musik, sondern suchen einfach ein ausgefallenes Möbelstück. Verschieden sind auch die Wege, auf denen Karl an die Instrumente kommt. Manch altes Instrumente stammt aus dem Familienbesitz eines Kunden, der es als Möbelstück vom Dachboden zurück ins Wohnzimmer holen will. „Ich suche Instrumente auch auf Flohmärkten, Online-Plattformen oder bekomme irreparable Stücke von Musikgeschäften“, berichtet der Österreicher. Hin und wieder kauft er auch neue Instrumente dazu.
Möbel aus Instrumenten: eine handwerkliche Herausforderung
Handwerklich unterscheide sich seine Arbeit mitunter sehr vom klassischen Möbelbau. „Wenn ich eine Trommel einfach so aufschneide, zerspringt sie in alle Richtungen, wird windschief und ist als Möbelstück zunächst gar nicht zu gebrauchen.“ Der Tischler muss zusätzliche Verstärkungen einbauen, damit am Ende ein hochwertiges, funktionales Produkt mit kleinen Spaltmaßen entsteht. Die alten Gebrauchsspuren erhält der Unternehmer dabei gern. „Ein altes Instrument soll schließlich eine Geschichte erzählen.“
Für die Zukunft plant der Gründer, mit seinem Unternehmen noch bekannter zu werden. „Ich will gerne ein gutes Team aufbauen.“ Auch zum Ausbau seiner Unternehmensphilosophie hat sich der junge Tischler einige Gedanken gemacht. „Aktuell gebe ich alten Instrumenten eine zweite Chance“, sagt Karl, „ich will, dass meine Firma auch bald Menschen zu einer zweiten Chance verhilft.“
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