Foto: Denny Gille

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Panorama

Bagger-Erlebnis: Spaß mit den Jungs vom Bau

Wochentags: Baugeschäft. Am Wochenende: Bauvergnügen! Das ist Joballtag für Tilo Geistlinger. In seinem Baggerpark darf jeder Spaß im Bauhandwerk erleben.

Auf einen Blick

  • Vom Nützlichen zum Angenehmen: Drei Bauprofis haben sich mit einem Spaßpark selbstständig gemacht, der nah an ihrer Kernkompetenz liegt. Sie lassen ihre Besucher Baustellenerfahrung sammeln.
  • Unter der Woche Baubetrieb, am Wochenende Baggerpark. Das ist der Arbeitsalltag des Geschäftsführertrios. Mehrbelastung? Hält sich in Grenzen. Die Chefs teilen sich die Arbeit untereinander auf.
  • Auf dem 13 Hektar großen Areal dürfen sich vom Kind bis zum Kind im Manne oder der Frau alle austoben: In Mini-Bagger, 30-Tonnen-Maschine, Radlader, Quad oder Geländewagen.
  • Gute Übung für die Chefs: Die Brüder Tilo und Dirk Geistlinger sammeln hier Erfahrung als Geschäftsführer-Team. Bald sollen sie auch den väterlichen Baubetrieb übernehmen.
  • Symbiose mit dem Bauunternehmen. Wo es passt, gibt es Hilfe vom Hauptbetrieb. So verdient sich mancher Mitarbeiter im Baggerpark etwas dazu.
  • Mehr im Video: Kommen Sie mit auf Spritztour durch den Erlebnispark.

Der Laie im Kettenbagger

Zwei Gaspedale, zwei Steuerknüppel, kein Lenkrad. Wer das erste Mal in einem Kettenbagger sitzt, darf sich auf ein völlig neues Fahrgefühl freuen. Die Gaspedale lassen sich nach vorn und hinten kippen. „So fährst du vorwärts und rückwärts“, erklärt Tilo Geistlinger, einer der drei Geschäftsführer vom Bagger-Erlebnispark Magdeburg.

Er gibt eine kurze Einweisung, erläutert Sicherheitsaspekte, erklärt die Grundfunktionen des Baggers und wie man ohne Lenkrad Kurven fährt. „Dann fahr mal los“, ruft der Chef. Schon steuere ich das 30-Tonnen-Kettenmonster über den sandigen Boden. In den Kurven etwas holprig geht es bergab in eine Baugrube, wo schon zwei Radlader auf Kundschaft warten.

Ambitioniertes Nebenprojekt

Mit Baumaschinen ist Tilo Geistlinger als Sohn eines Bauunternehmers praktisch groß geworden. Die meis­te Zeit verbringt er heute an der Seite von Bruder Dirk und Vater Siegward im Familienunternehmen Geistlinger Abbruch und Erdarbeiten. Bald sollen die Brüder den Betrieb übernehmen. Wie das mit der gemeinsamen Geschäftsführung funktioniert, erleben sie seit 2014. Da haben sie den Bagger-Erlebnispark mit dem befreundeten Bauunternehmer Heiko Treller als Nebenprojekt aufgezogen. „Hier geht es vor allem um Spaß“, sagt Geistlinger. Daraus hat das Trio ein Erfolgsmodell gemacht.

Die ursprüngliche Idee: Am Wochenende sollten die Maschinen des Bauunternehmens Vergnügungssüchtigen im Baggerpark zur Verfügung stehen. Das verringert Stillstandszeiten und erhöht die Auslastung der Maschinen. Heute sieht man allerdings nur vereinzelt mal eine Baumaschine mit Geistlinger-Schriftzug im Baggerpark. Grund: „Das wäre versicherungstechnisch schwierig gewesen“, sagt Geistlinger. Die Lösung fand das Trio in Mietmaschinen. Vorteil: Sie sind anders versichert, meist jünger als ein Jahr und technisch auf dem neuesten Stand. „Die sehen immer gepflegt aus und wir können so viele Maschinen ordern, wie wir brauchen“, sagt Geistlinger und lädt mich gleich auf eine Fahrt in einem Radlader ein.

Radlader sucht Feingefühl

Die Reifen: annähernd mannshoch. Gewicht: 20 Tonnen. Ein Monster, das sensibel behandelt werden will. Das merke ich beim ersten Versuch, die riesige Schaufel mit dem Steuerknüppel in Bewegung zu setzen. Wird der Stick nicht sanft genug bewegt, reißt die aufbockende Schaufel unsanft an der gesamten Maschine. Umso leichter fährt sich der riesige Radlader.

Spielend lässt er sich in die Baugrube manövrieren, dank Knickgelenk zwischen vorderem und hinterem Teil mit überraschend kleinem Wendekreis. „Aber Vorsicht“, sagt Geistlinger. „Wenn du damit jemanden überfährst, merkst du nichts.“ Das flößt Respekt ein. Hilfreich: Diverse Sicherheitseinrichtungen und Rückfahrkamera reduzieren das Unfallrisiko. Zeit für ein paar sanfte Züge am Steuerknüppel. Schon trägt die Maschine in einem Arbeitsgang fünf­einhalb Tonnen Sand aus der Baugrube ab.

Für Abwechslung auf dem 13 Hektar großen Gelände sorgen neben den Großmaschinen auch zwei Offroad-Strecken für Quad und Geländewagen sowie Kleinbagger. „Da stellen wir unseren Besuchern Geschicklichkeitsaufgaben, lassen sie zum Beispiel Steine stapeln“, sagt Geistlinger. So denkt sich das Trio gerne verschiedene Herausforderungen für die Kunden aus.

An manchem Gerät dürfen schon Kinder ab sechs Jahren die schönsten Seiten des Bauberufs erleben. Ein kleiner Beitrag zur Nachwuchsgewinnung im Bauhandwerk. Für die Laufkundschaft öffnet der Park an den Wochenenden. Hinzu kommen gebuchte Firmenveranstaltungen an manchem Nachmittag unter der Woche – unter den Gruppen sind schon mal Branchengrößen wie Jägermeister, Continental und Volkswagen.

Geteilte Arbeit reduziert Belastung

Unter der Woche Baubetrieb, am Wochenende Baggerpark: Wie geht der Chef mit dieser Mehrbelastung um? „Wir verteilen die Arbeit unter uns Dreien“, sagt Geistlinger. So halte sich der Mehraufwand in Grenzen. „Es ist zwar Arbeit, aber es macht auch Spaß – es fühlt sich anders an“, sagt der Unternehmer. Statt stressgeplagter Kunden begegne er nur gut gelaunten Besuchern. So ließen sich Mitarbeiter des Bauunternehmens auch leicht für eine Schicht im Baggerpark begeistern.

Im Video: Bagger, Quad und SUV - ein Nachmittag im Erlebnispark

Genug gelesen? Dann werfen Sie einen Blick in unsere 2-Minuten-Reportage vom Baggerpark.

Das gibt es zu sehen:

  • 00:00 Start, das ist der Bagger Erlebnispark
  • 00:21 Los gehts: Fahrversuche in Radlader und Bagger
  • 00:59 Gib Gummi: Unterwegs mit Quad und SUV
  • 02:00 Credits

Quad-Tour gefällig? Hier geht's zum 360-Grad-Video

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