Ein Tabu steht auf dem Prüfstand: Sollte der Staat das Kreditgeschäft mit Unternehmen selbst organisieren, wenn Banken ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen? Medienberichten zufolge diskutieren Spitzenpolitiker von Union und SPD derzeit über Möglichkeiten, wie sie Druck auf die Banken ausüben können. Eine Möglíchkeit wäre es demnach, Firmen notfalls an den Banken vorbei zu finanzieren - eine Maßnahme, die zum Beispiel bei der Vergabe von Förderkrediten über die KfW bisher strikt tabu war.
Als Alternative bringen Politiker einen Zwangskredit ins Spiel: So drohte der Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg damit, die Bundesregierung suche Ansätze, die Banken zur Erfüllung ihres Kreditauftrags zu verpflichten.
Noch scheint die Bundesregierung jedoch andere Wegen zu prüfen, um eine Kreditklemme zu vermeiden: Im Mittelpunkt steht dabei die Verpflichtung der Banken, jeden vergebenen Kredit mit Eigenkapital zu unterlegen. Ist das Eigenkapital einer Bank knapp, kann sie keine Kredite ausreichen. Eine Lösungsmöglichkeit sieht demnach vor, die Eigenkapitalquote durch eine Änderung der Bilanzregeln zu stärken: Die roten Zahlen verschwänden dann auch ohne frisches Geld aus den Bilanzen der Banken.
Und auch die "Basel II" genannten Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung kommen auf den Prüfstand. Diese Regeln schreiben vor, dass sich das Eigenkapital, das eine Bank für einen Kredit hinterlegen muss, am Kreditrisiko ausrichten soll. Basel II hat nicht nur zu schärferen Bonitätsprüfungen bei Firmenkunden geführt, sondern auch die Fantasie der Banker beflügelt. Die Folge: Es entstanden neue Finanzprodukte, die mit zur globalen Finanzkrise führten.
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