Bei dem Aufwand, mit dem Stromanbieter wie Yello oder E.ON ihre Werbung inszenieren, muss der objektive Betrachter den Eindruck gewinnen, dass die Deutschen permanent ihre alten Stromverträge zerreißen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Und daran haben auch die Preissteigerungen der vergangenen Monate nichts geändert. Die Wechselrate liegt je nachdem wie sie das messen zwischen zwei und vier Prozent, sagt Alexander Land, Sprecher der E.ON Energie in München.
Mit bürokratischen Hürden kann die Wechselmüdigkeit eigentlich nicht zusammenhängen. Es ist mittlerweile üblich, dass die Versorgungsunternehmen nach der Unterschrift das komplette Wechselprocedere abwickeln inclusive der Kündigung des alten Vertrages.
Das Umweltbewusstsein der Verbraucher scheint ebenfalls nicht zum Wechsel zu motivieren. Immerhin hat die Stiftung Warentest bereits vor einem Jahr konstatiert, dass ökologisch ausgerichtete Anbieter wie Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace energy den konventionellen Anbietern in Sachen Service und Beratung in nichts nachstehen. Lichtblick konnte die Tester auch unter finanziellen Gesichtspunkten überzeugen.
Bei allen Argumenten für einen Wechsel: Vor allem ältere Betriebe sollten ihre Strom- und Gasrechnungen ganz genau checken, bevor sie den Anbieter wechseln, rät Armin Stumpp, Betriebsberater der Handwerkskammer Trier. Da bestehen oft noch sehr günstige Vereinbarungen und Verträge mit Stromlieferanten. Ohnehin sei das Einsparpotenzial im Handwerk nicht sehr ausgeprägt. In der Regel mache der Energieverbrauch maximal drei bis vier Prozent vom Umsatz aus.
Von der europaweiten Öffnung der Energiemärkte erhoffen sich Beobachter eine weitere Stärkung des Wettbewerbs. Öko-Anbietern wie Lichtblick käme das gerade recht. Wenn die Wechselbereitschaft der Verbraucher größer wäre, hätte das entscheidende Auswirkungen auf die Energiepolitik, sagt Lichtblick-Abteilungsleiter Michael Groß.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
www.billig-strom.de
www.stromtarife.de
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