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Besonders dreist = besonders erfolgreich?

Besonders dreist = besonders erfolgreich?

Frage: Wann ist ein Auftraggeber besonders dreist? Antwort: Wenn er die Handwerker, denen er Geld schuldet, gegeneinander ausspielt. Der Tiefbauer Michael Löhr erlebt das derzeit beim Bau eines Einfamilienhauses – und denkt über radikale Schritte nach.

Frage: Wann ist ein Auftraggeber besonders dreist? Antwort: Wenn er die Handwerker, denen er Geld schuldet, gegeneinander ausspielt. Der Tiefbauer Michael Löhr erlebt das derzeit beim Bau eines Einfamilienhauses und denkt über radikale Schritte nach.

Die Liste der geprellten Gewerke und der offenen Rechnungen ist lang. Hochbau: 40.000 Euro. SHK: 40 Prozent wegen angeblicher Mängel einbehalten. Dachdecker und Fliesenleger: 50 Prozent einbehalten. Die haben alle gut gearbeitet, sagt Löhr. Und auch er selbst habe seinen Auftrag den Aushub des Bodens pünktlich und korrekt erledigt. Doch obwohl ein Gutachter die Mängel, die seiner Arbeit unterstellt werden, als Unsinn abgetan habe, wartet der Dortmunder Unternehmer nach wie vor auf 9.500 Euro.

Was den Fall aus Löhrs Sicht besonders problematisch macht: Der Auftraggeber ist als Ingenieur selber vom Fach und "mit allen Wassern gewaschen". Der Mann habe es tatsächlich geschafft, dass sich die Handwerker gegenseitig Rechnungen schreiben. Leistungen, die eigentlich der Bauherr bezahlen müsste, sollen die Handwerker nun untereinander begleichen, sagt Löhr und fügt hinzu: Geschickt eingefädelt.

Dass laut Bauvertrag Streitigkeiten per Schiedsgutachten geschlichtet werden sollten, sei schön, aber letztlich nutzlos. Denn der Bauherr reagiere weder auf Gutachten noch auf gestellte Anträge und gewinne damit Zeit. Mängelfinanzierung macht richtig Spaß, lautet Löhrs hämischer Kommentar.

Warum klagt er nicht? Weil unsere Gerichte im günstigsten Fall auf einen Vergleich aus sind, schimpft Löhr. Selbst in einem eindeutigen Fall sei ihm in der Vergangenheit nur ein Bruchteil der Auftragssumme zugesprochen worden: Und mit dem Titel konnte ich mir den Hintern abputzen, weil der Schuldner die Segel gestrichen hat.

Die Kosten für Gutachter, Anwälte und die Gerichtskasse will sich Löhr im aktuellen Fall sparen. Er will sich ganz einfach nicht monatelang ärgern: Von den 9.500 Euro würde ich ja doch nur 2000 Euro sehen. Eigentlich, meint Löhr, müsse er mit seinen Leuten und dem Bagger zur Baustelle fahren: Wir sollten uns unsere Leistung zurückholen das wäre konsequent.

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