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Foto: handwerk.com

Lässige Reaktion

Betrieb brennt – Bäcker bleibt cool

Das Feuer hat einen Teil seines Betriebs vernichtet, aber Handwerksmeister Thomas Rahaus reagiert gelassen – wenige Tage zuvor hatte er Dinge gesehen, die ihm mehr an die Nieren gehen als eine zerstörte Ladeneinrichtung.

Total verwüstet. Brandgeruch. Ein Gemisch aus Ruß und Löschwasser als „schmieriger Film auf dem Fußboden“. So beschreibt die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) die traurigen Reste seines Bäckercafés. Thomas Rahaus steht dabei mitten in seinem Laden in der Innenstadt von Merseburg (Sachsen-Anhalt) und begutachtet offenbar relativ gefasst den Schaden im – wie er vermutet – sechsstelligen Bereich.

Es gibt zwei Gründe für seine Gelassenheit. 1. hat er die Versicherung eingeschaltet. Und 2. kommt er gerade zurück aus dem Kenia-Urlaub. Das klingt zugegeben merkwürdig, aber der Zusammenhang ist ganz einfach: Rahaus' Afrika-Erlebnisse relativieren das eigene Unglück. Die MZ zitiert den 42-Jährigen so: „In Afrika habe ich so viel Elend gesehen. Da sitzen Kinder am Straßenrand und betteln um ein Bonbon. Dagegen geht es uns doch gut.“ Die Katastrophe, sagt Rahaus, werfe ihn und seine Leute nicht um.

Das Feuer haben offenbar Einbrecher gelegt, die zuvor das Bäckercafé auf der Suche nach Bargeld durchforstet hatten. Ihre einzige Beute: das Trinkgeld einer Angestellten. Rahaus vermutet, dass die Täter den Brand gelegt haben, weil sie ihre Spuren verwischen wollten. Die Flammen waren laut MZ einer „aufmerksamen Polizeistreife“ aufgefallen, die Feuerwehr konnte daher verhindern, dass die Flammen auf benachbarte Häuser übergriffen.

Den Firmenchef hat die Nachricht übrigens erst kurz vor dem Rückflug aus Afrika erreicht. Seine Gelassenheit zeigt sich auch darin, dass er noch von Kenia aus einen „Notfallplan mit seinem Team“ abgestimmt hat: Zunächst soll ein Verkaufswagen vor dem Café stehen, um „treue Kunden nicht zu verprellen“. Ein Umbau stand sowieso an, die Pläne dafür habe Rahaus seinen Mitarbeitern in der Weihnachtszeit präsentiert, schreibt die MZ. Der Mann denkt positiv: „Vielleicht stehen wir nach der Geschichte hier in der Halleschen Straße sogar besser da als zuvor.“

Und weil er die Bilder der notleidenden Menschen in Afrika nicht aus dem Kopf bekommt, will er jetzt ein „spezielles Brot“ kreieren und von jedem verkauften Laib einen bestimmten Geldbetrag in eine Spendenbüchse stecken. Dass er ungewöhnliche Vorhaben auch tatsächlich umsetzt, hat Rahaus bewiesen. Sein Café ist unter anderem ein „Drive in“, seit 2007 können die Merseburger ihre Brötchen direkt durchs Seitenfenster ihrer Autos kaufen.

(sfk)

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