- Geht es runter von der befestigten Straße, um im Neubaugebiet oder am Waldesrand zum Kunden zu kommen, sind Transporter und Co. besonders gefordert.
- Sowohl Fahrzeughersteller als auch die Spezialisten für Fahrzeugein- und -aufbauten haben die passenden Lösungen im Angebot.
- Schnäppchen sind die Geländegänger allerdings nicht. Allrad und Co. lassen sich die Hersteller zum Teil gut bezahlen.
- Wer keine großen Mengen zu transportieren hat und trotzdem viel abseits der Straße unterwegs ist, für den kann ein Pick-up eine interessante Alternative sein.
- Wer was bietet, zeigt unser Überblick.
Wo Sand und Geröll liegen, unbefestigte Zufahrten die Regel sind und das Wetter oft einen Strich durch die Rechnung macht, braucht man sie: Nutzfahrzeuge fürs Grobe. Im Garten- und Landschaftsbau, auf Baustellen oder in der Forstwirtschaft kommen optimalerweise Transporter und Pick-ups mit Allradantrieb und speziellen Auf- und Umbauten zum Einsatz. Branchenfahrzeuge wie diese sind allerdings keine Massenware und daher oft ein Fall für Spezialaufträge bei Fahrzeugausstattern. Doch auch die Hersteller haben von Haus aus manche Branchenlösung für Handwerker, Bauunternehmer und Co. im Regal.
Kleintransporter mit Allradantrieb
Allradantriebe sind selbst bei Kleintransportern mit erheblichen Aufpreisen verbunden. So verlangt Opel für seine Allradvariante des Combo Cargo 6.400 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) extra. Der von Dangel entwickelte Allradantrieb schaltet automatisch die Hinterachse zu, sobald die Vorderräder Haftung verlieren. Noch nicht inbegriffen ist ein optional erhältliches Sperrdifferential, das bei Bedarf das gesamte Drehmoment an ein Hinterrad weiterleitet. Der 90 bis 110 Millimeter höher gelegte Combo Cargo 4x4 eignet sich vor allem als wendiger Transporter für Werkzeuge und Baustoffe und ist auch als 4,75 Meter lange XL-Variante erhältlich. Mit einer Steigfähigkeit von 87 Prozent kann er im leichten bis mittleren Gelände eine Alternative zum Pick-up sein. Der Laderaum bleibt unangetastet, sodass Standardeinbauten vom Fahrzeugeinrichter problemlos passen.
3,5-Tonner abseits der Straße
Ähnlich präsentieren sich Allradvarianten von großen 3,5-Tonnen-Transportern von Ford, Mercedes oder VW. Diese arbeiten in der Regel mit einer Haldex-Kupplung, die die Hinterachse je nach Bedarf zuschaltet. Permanente Allradantriebe sind im Segment nicht zu finden. Das schont einerseits den Geldbeutel, reduziert jedoch auch den Einsatzbereich. Grund dafür ist unter anderem die starre Hinterachse, die selbst bei einer Höherlegung vielen Hindernissen im Weg steht. Für den Forstbetrieb und die Baustelle eignen sich solche Transporter als Allwetter-Einsatzfahrzeuge. Der Aufpreis für einen Allradantrieb liegt im Schnitt bei rund 5.000 bis 7.000 Euro. Sofern nicht ohnehin nur in Verbindung bestellbar, sollten Kunden in jedem Fall eine Höherlegung mitbestellen. Damit erweitert sich der Einsatzbereich erheblich und Campingfans steigern später den Wiederverkaufswert.
Pick-ups für härteste Einsätze
An Orten, die ohne hohe Bodenfreiheit und Untersetzung nicht zu bezwingen sind, eignen sich nur noch Pick-ups für den Arbeitseinsatz. Diese werden zumeist mit zuschaltbarem Allradantrieb und Untersetzung sowie optionaler Hinterachssperre angeboten. Aufgrund des hohen Eigengewichts, des vielseitig einsetzbaren Antriebs und der Anhängelast sind sie optimal geeignet, um Baufahrzeuge auf dem Hänger zu transportieren und mitten in die Kiesgrube zu verbringen. Wer die Ladefläche nicht zwingend als Stauraum benötigt, kann sich dort zum Beispiel geschlossene Aufbauten mit Werkzeugausstattung und ausfahrbaren Schienen für Arbeitsgeräte einrichten lassen. Auch Jäger freuen sich über eine überdachte Allrad-Pritsche als Aussichtspunkt.
Der richtige Aufbau fürs Grobe
Neben dem reinen Transporter von Werkzeugen und Geräten ist im Baugewerbe vor allem Schüttgut ein typisches Transportgut. Aus diesem Grund sind Pritschen und sogar Dreiseitenkipper meist direkt über den Hersteller beziehbar. Wer individuelle Ausbauten sucht oder das Zwei-Rechnungs-Geschäft vorzieht, wendet sich direkt an den Sonderfahrzeugbau. Spezialisten wie Binz, Eggers oder Schoon bieten Kombinationslösungen vom Kipper mit überdachter Ladefläche und separater wetterfester Transportbox bis hin zum rollenden Gerätehaus für das THW, den Straßenbau oder für Rettungskräfte. Für die 3,5- bis 7,5-Tonnen-Klasse sind zudem auch Kipper mit Kran erhältlich, die besonders schwere Werkzeuge oder Geräte huckepack nehmen.
Wie weit die Kompetenzen der Umbauer gehen, zeigt sich unter anderem bei Einsatzfahrzeugen des DLRG. Diese sind grundsätzlich höher gelegt und mit Allradantrieb ausgestattet, um den Einsatzbereich abseits befestigter Straße zu garantieren. Im Innenraum sind Stromanschlüsse, Funk sowie zusätzliche Sitzreihen, Tische und besonders robuste Transportboxen für die Ausrüstung zu finden. Mit Riffelblech verkleidet sind die Laderäume auch für harte Einsätze geeignet. Wer seinen Transporter also kauft und perspektivisch sieben bis zehn Jahre nutzen will, ist mit einem besonders robusten Branchenfahrzeug auch in der Baubranche oder im Forstbetrieb gut beraten. Hier lohnt es sich auch, einen Aufpreis für besonders robuste Sitzpolster und -bezüge zu investieren, die nach der üblichen Nutzungszeit häufig schon gerissen sind. Auch die Feuerverzinkung ist eine Option, die sich bei häufig im Gelände genutzten Pritschen empfiehlt.
Fazit Branchenfahrzeuge
Wer spezielles Gerät für unwegsame Gebiete, lose Untergründe oder matschige Zufahrtsstraßen braucht, muss tief in die Tasche greifen. Allrad-Transporter sind besonders kostspielig. Wer so viel Platz nicht benötigt, jedoch viel über Stock und Stein fährt, dem sei ein Pick-up-Modell – je nach Einsatz mit langer Ladefläche und Einzelkabine oder kürzerer Ladefläche und Crew- beziehungsweise Double-Cab empfohlen. Der Straßenbau greift am besten auf ein Fahrgestell zurück und lässt sich beim Fahrzeugbauer eine Kombination aus Kipper und Geräteschuppen einrichten.
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