Wenn Karsten Macke von der Arbeit nach Hause kommt, kann von Feierabend noch keine Rede sein: Ein Blick auf den Navigationsplan, den Computer angeschaltet und schon befindet er sich mittendrin in den Grundlagen der Elektrotechnik. Der 32 #8211;Jährige ist einer von vier Gesellen, die sich derzeit über E-Learning auf die Meisterprüfung für Elektromaschinenbauer vorbereiten. Angeboten wird dieser Lehrgang vom Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (bfe)
mit Sitz in Oldenburg. "Es gehört schon eine Menge Disziplin dazu, sich jeden Abend noch einmal hinzusetzen", sagt E-Learner Macke. "Ein großer Vorteil ist aber, dass ich mir das Lernen so einrichten kann, wie ich es gerne möchte."
Das Konzept der Oldenburger ist bisher bundesweit einmalig: Der Lehrgang bezieht sich auf die Teile eins und zwei der Meisterprüfung und setzt sich aus einer E-Learning-Phase von drei Monaten und einer Präsenzlernphase von sechs Monaten zusammen. Am Computer pauken die Teilnehmer zunächst fachtheoretische Grundlagen, der anschließende Vollzeitlehrgang in Oldenburg beinhaltet dann auch praktische Kenntnisse, die am Bildschirm kaum zu vermitteln sind.
Multimedialer Einsatz bei der Weiterbildung
Damit die Meisterschüler am Ball bleiben, setzt das bfe abwechslungsreich gestaltete Lernprogramme auf CD-ROM ein #8211; der Stoff wird über gesprochene Texte und Animationen wie Videos oder Grafiken vermittelt. Für den eigentlichen Unterricht begeben sich die Teilnehmer auf eine Lernplattform im Internet, die über die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk bereitgestellt wird. Telecoach Thorsten Janßen erwartet sie zweimal pro Woche im "Konferenzraum" der Plattform. Dort kann er "live" ihre Fragen beantworten und mit ihnen bestimmte Lektionen oder Programme durcharbeiten. "Wir gehen dann jedes Mal einige Aufgaben durch, so dass ich erkennen kann, ob die Lernziele erreicht wurden", erklärt der Ingenieur. Wer Probleme hat, wird von Janßen gesondert betreut. Darüber hinaus können die Teilnehmer auch ohne ihn Konferenzen schalten, um sich gegenseitig zu helfen.
Zusätzliche Informationen und Materialien finden sich auf der Lernoberfläche unter anderem in der "Bibliothek". Außerdem gehört noch eine virtuelle "Cafeteria" dazu, in der die Besucher zwanglos miteinander plaudern können. Kennen gelernt haben sich die angehenden Meister bereits zu Beginn des Kurses bei einem zweitägigen Treffen in Oldenburg. "Wir stehen seither über das Internet in regem Kontakt zueinander", berichtet Karsten Macke. Isoliert fühle er sich durch das E-Learning jedenfalls nicht.
Schüler sind sehr motiviert
Thorsten Janßen ist mit seinen Schülern zufrieden: "Alle sind sehr motiviert und kommen im Stoff auch mit." Und weil sie ihre Mitarbeiter nicht mehr ganz so lange freistellen müssen, stößt das neue Konzept auch bei den Firmenchefs auf positive Resonanz. Das bfe will sein Angebot deshalb noch weiter ausbauen. Als nächstes startet im August der erste E-Learning-Meisterkurs für Elektrotechniker mit der Fachrichtung Installateur.
Weitere Informationen stehen beim Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik unter www.bfe.de. bereit.
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