Auf einen Blick:
- Die Corona-Krise führt zur Verunsicherung, auch bei Azubis.
- Einfache und klare Regeln helfen den jungen Leuten, im Kontakt mit Kollegen und Kunden Fehler zu vermeiden.
- Dabei sollten diese Regeln nicht ausschließlich für Azubis gelten. Doch gerade sie brauchen in der Krise ein bisschen mehr Zuspruch als sonst, sagt Ausbildungsexpertin Sabine Bleumortier.
Gerade in der Corona-Krise ist Auszubildenden nicht immer klar, wie sie sich im Umgang mit Kunden und im Betrieb korrekt verhalten. „In Seminaren habe ich festgestellt, dass viele junge Leute verunsichert sind“, sagt Ausbildungscoach Sabine Bleumortier. „Gerade die Generation Z hat aber ein großes Bedürfnis nach Sicherheit.“ Die Trainerin hat bereits einen Azubi-Knigge verfasst, der Verhaltensregeln für Auszubildende zu normalen Zeiten umfasst. Nun hat sie angesichts der Pandemie sieben einfache Regeln für die Corona-Krise aufgestellt.
1. Die Corona-Vorgaben einhalten
Es klingt ganz selbstverständlich, ist aber in der Praxis dann doch schwierig: Die Corona-Regeln sollten unbedingt eingehalten werden: Abstand halten (mindestens 1,5 Meter), häufiges Händewaschen (empfohlen werden 30 Sekunden) und Handdesinfektion sowie das richtige Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
„A und O der guten Umgangsformen ist gegenseitige Wertschätzung“, so Bleumortier. „Dies zeigen wir am besten, indem wir die aktuell geltenden Regelungen und auch firmenspezifische Vorgaben einhalten, um unser Gegenüber und uns selbst zu schützen.“
Außerdem wichtig: Niesen oder husten in die Armbeuge oder in ein – sauberes - Taschentuch. „Am besten ist es, wenn man sich zudem zu der Seite neigt, auf der sich keine andere Person befindet“, so die Ausbildungsexpertin.
2. Auf den Handschlag verzichten
Eigentlich sind wir es gewöhnt, uns zur Begrüßung die Hand zu geben. In Corona-Zeiten ist das tabu. „In einigen Betrieben haben sich alternative Begrüßungsformen etabliert, zum Beispiel gegenseitige Berührung der Ellenbogen oder eine leichte Verbeugung des Oberkörpers nach vorne. Azubis sollten sich hier ihrem Umfeld anpassen“, sagt Bleumortier.
Aber was tun, wenn der Kunde dem Azubi die Hand zur Begrüßung entgegenstreckt? „Dann darf das freundlich ablehnt werden, zum Beispiel mit den Worten ,Ich begrüße Sie sehr herzlich, Herr Neumüller. Auf den Handschlag möchte ich in Zeiten von Corona lieber verzichten.‘ Dafür sollte jeder Verständnis mitbringen.“
3. Laut und deutlich sprechen
Eine Maske im Gesicht kann dazu führen, dass schüchterne Azubis noch weniger sprechen, als sie das ohnehin tun. Ein Fehler, meint Bleumortier. „Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sollte uns nicht am Sprechen hindern. Wichtig ist aber, lauter zu sprechen, um gut verständlich zu sein.“ Trotz Maske bleibt die freundliche Begrüßung von Vorgesetzten, Kollegen und Kunden nach wie vor wichtig.
Gerade in Corona-Zeiten kann es sein, dass Kunden über kontroverse Themen sprechen wollen wie die Sinnhaftigkeit der Corona-Regeln oder das Impfen. „Solche Themen eignen sich nicht zum Small Talk“, so die Ausbildungstrainerin. „Am besten das Thema wechseln und lieber über das Wetter, die Anreise oder bei Sportfans die Fußballergebnisse reden.“
4. Blickkontakt halten
Eine Maske deckt einen großen Teil des Gesichts ab. „Für die Mimik ist dann die Augenpartie besonders wichtig“, sagt Bleumortier. „Deshalb sollte immer Blickkontakt zu den Gesprächspartnern gehalten werden.“
5. Auf die Kleidung achten – auch im Home-Office
Auch im Handwerk finden sich einige Azubis im Home-Office wieder. „Auch von zuhause aus gibt es Kontakt zu Kollegen oder Kunden – und zwar per Video-Konferenz. Kleidung, die professionell wirken sollte, ist dann Pflicht“, so Bleumortier. „Zur Außenwirkung gehören auch Möbel und Gegenstände, die noch im Bild zu sehen sind. Man sollte sich fragen: Ist alles ordentlich und aufgeräumt oder nicht? Welcher Eindruck soll entstehen?“
6. Im Krankheitsfall zu Hause bleiben
Man fühlt sich krank, möchte im Betrieb aber nicht fehlen? „Trotzdem sollten man vorerst zu Hause bleiben und nicht in die Arbeit gehen“, rät Bleumortier. „Stattdessen: Gleich zu Arbeitsbeginn beim zuständigen Ausbilder abmelden und das weitere Vorgehen abklären.“
7. Wenn etwas unklar ist, nachfragen
Unsicher, ob alles richtig läuft? „Wer unsicher ist, ob zum Beispiel der Mund-Nasen-Schutz in der Werkstatt am Platz zu tragen ist oder nicht, sollte unbedingt nachfragen“, sagt Bleumortier. Nur so lassen sich Unklarheiten und Missverständnisse schnell aufklären.
Regeln gelten nicht nur für Azubis
„Natürlich gelten diese sieben Tipps aus dem Corona-Knigge nicht nur für Auszubildende, sondern auch für Ausbilder und alle anderen im Betrieb“, sagt die Ausbildungsexpertin. Sie empfiehlt auch, die jungen Leute jetzt ein bisschen mehr an die Hand zu nehmen als vielleicht sonst üblich. „Vieles, was in den Betrieben an Problemen mit den Azubis auftritt, wurzelt in deren Unsicherheit“, sagt sie. „Böser Wille ist es selten.“ Und gerade in Corona-Zeiten sei eben die Unsicherheit besonders groß.
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