Auf einen Blick:
- Wegen der Corona-Pandemie kann eine klassische Weihnachtsfeier im Betrieb nicht stattfinden.
- Trotzdem sollten Betriebe ihre Weihnachtsfeiern nicht einfach ausfallen lassen, sagt die psychologische Beraterin Anja Mýrdal.
- Eine Weihnachtsfeier ist ein wichtiges Ritual, dass Mitarbeiter an den Betrieb bindet.
- Betriebe können auf Alternativen finden: Virtuell feiern, Päckchen an die Mitarbeiter schicken oder im Sommer nachholen.
Im Team essen gehen, über den Weihnachtsmarkt bummeln oder einfach im Betrieb eine Weihnachtsfeier veranstalten – während der Corona-Pandemie ist das nicht möglich. Trotzdem sollten Sie die Weihnachtsfeier im Betrieb nicht ersatzlos streichen. Besser virtuell feiern als gar nicht, meint die psychologische Beraterin Anja Mýrdal. Sie beantwortet die wichtigsten Fragen zur betrieblichen Weihnachtsfeier und den Alternativen.
Wie wichtig ist eine Weihnachtsfeier für den Betrieb?
„Eine Weihnachtsfeier ist sehr wichtig, gerade in dieser so kritischen Zeit“, meint Mýrdal. Viele Menschen seien wegen der unsichtbaren Bedrohung durch das Corona-Virus verunsichert. „Dann verleihen Rituale Stabilität“, so Mýrdal. „Eine Weihnachtsfeier ist so ein Ritual – auch im Betrieb.“
Außerdem sei eine solche Feier – wie auch immer sie gestaltet ist – eine Möglichkeit für den Chef, Wertschätzung auszudrücken. „Wertschätzung stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit zum Betrieb. Diese Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen.“
Was passiert, wenn ich die Weihnachtsfeier streiche?
Ersatzloses Streichen der Weihnachtsfeier im Betrieb sollte nicht ohne Rücksprache mit dem Team erfolgen. „Es kommt darauf an, wie das Betriebsklima ist und ob das einfach von oben bestimmt wird“, so Mýrdal. Sie warnt: „Wenn die Stimmung im Team ohnehin schon im Sinkflug ist, kann das Streichen der Feier ohne Rücksprache für noch mehr Unmut sorgen. Wenn aber die Mitarbeiter gemeinsam mit Ihnen entscheiden, dass keiner eine Weihnachtsfeier möchte, sei das in Ordnung.
Ist eine virtuelle Weihnachtsfeier eine Alternative und was muss ich beachten?
„Besser virtuell als gar nicht“, ist Anja Mýrdal überzeugt. Natürlich komme es darauf an, wie der Betrieb digital aufgestellt ist, aber: „Ein Smartphone hat mittlerweile fast jeder – und das reicht als technische Ausstattung für die Teilnehmer.“
Für virtuelle Feier gelten allerdings ein paar Regeln, die Sie beachten sollten.
- Sie müssen die virtuelle Weihnachtsfeier gut vorbereiten, denn improvisieren klappt digital nicht so gut wie in der realen Welt. „Dabei ist nicht nur die technische Vorbereitung wichtig, sondern auch die inhaltliche“, betont Mýrdal. „Legen Sie einen Ablaufplan fest und bestimmen einen Moderator.“
- Binden Sie die Teilnehmer aktiv ein, denn niemand kann ausschließlich zuhören. „Ein Fragespiel ist eine Möglichkeit, jeden zu Wort kommen zu lassen, wenn die Runde nicht zu groß ist“, so Mýrdal. Oder schicken Sie vorab ein Paket mit Getränken oder Leckereien, die gemeinsam verzehrt werden. „Es kommt natürlich immer darauf an, was zum Team passt“, sagt Mýrdal.
- Begrenzen Sie die Dauer. „Virtuelle Feiern sollten nicht länger als anderthalb oder zwei Stunden dauern“, sagt Anja Mýrdal. Die Konzentration auf den Bildschirm und die digitale Kommunikation seien anstrengender als bei einer echten Feier.
Aber auch hier gilt: Sprechen Sie mit Ihrem Team. Wenn sich keiner vorstellen kann, sich vor dem Bildschirm zuzuprosten, lassen Sie es besser.
Welche Alternativen habe ich sonst?
Auch wenn Sie und Ihr Team sich keine virtuelle Weihnachtsfeier vorstellen können, heißt das nicht, dass Sie auf alles verzichten müssen. „Wertschätzung kann auch anders ausgedrückt werden“, so Mýrdal. Packen Sie Ihren Mitarbeitern Weihnachtspakete mit kleinen Aufmerksamkeiten oder Gutscheinen für örtliche Restaurants, damit sie nach dem Lockdown mit der Familie oder Freunden essen gehen können. Sogar ein komplettes Weihnachtsessen mit Gans lässt sich verschicken. Wenn Sie selber keine Zeit finden, suchen Sie Dienstleister, die das übernehmen. Informieren Sie sich vorab bei Ihrem Steuerberater, ob und wie Sie die Kosten von der Steuer absetzen können.
Bei uns läuft es wirtschaftlich schlecht – ich habe keinen Spielraum für eine Feier oder Geschenke. Und nun?
Wahrscheinlich ist Ihrem Team klar, dass es im Betrieb nicht gut läuft. Dann wird auch niemand ein teures Geschenk erwarten. „Schreiben Sie Ihren Mitarbeitern einen Brief mit persönlichen Worten“, sagt Anja Mýrdal. „Das kostet Sie nur das Porto und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.“
Wenn absehbar ist, dass Ihr Betrieb nach der Krise wieder in Schwung kommen wird, dann können Sie die Feier auf den Sommer verschieben. „Auch das sollten Sie aber mit Ihrem Team besprechen und die Zustimmung einholen“, betont Mýrdal.
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