Von wegen Exoten-Status: 100 000 mal hat sich der Dacia in seinen verschiedenen Versionen mittlerweile in Deutschland verkauft. Vor zehn Jahren startete Renault die Offensive mit der ehemaligen Ostblock-Marke. Jahrelang hat der Billig-Ableger eher verschämt im fernen Ausland für Mobilität bei Handwerkern, Kleinhändlern und Familien gesorgt. Jetzt mausert sich der Dacia dank Abwrackprämie und Schnäppchen-Mentalität zum Zugpferd des französischen Autobauers. Tischlermeister Ralf Klebe aus Hannover hat sich den rumänischen Racker näher angesehen und ihn auf seine Tauglichkeit fürs Handwerk untersucht.

Das erste Urteil aus dem Munde des Handwerkers: "Also fahren tut er richtig gut!" Womit die Hauptsache ja schon mal geschafft wäre und die ersten Skeptiker verstummen. Der Hannoveraner hat den Logan Express mehrere Tage im harten Handwerkereinsatz gefahren und ist durchaus angetan: "Der Wagen ist sogar verhältnismäßig ruhig, der Motor ziemlich durchzugsstark." Kein Wunder, schließlich haben wir es hier mit der Top-Motorisierung mit 86 dieseligen PS zu tun. Ein kleinerer Diesel (68 PS) sowie zwei Benziner mit 75 und 87 PS stehen weiterhin zur Auswahl. Allen gemein ist die uneingeschränkte Euro-4-Eignung. Die Diesel sparen sich mit durchschnittlichen Verbräuchen von 5,2 und 5,3 Litern pro 100 Kilometer durch den Alltag, die Benziner genehmigen sich je 7,6 l/100 km.

Bei den Ausmaßen sieht der Tischlermeister Licht und Schatten. Während der recht kurze Aufbau (Gesamtlänge 4,45 m) vor allem im engen Stadtverkehr besticht, fehlen zum Transport einer Normtür ganze acht Zentimeter am Laderaum. Die Lösung: "Hier müsste man einen Dachträger anbringen, dann klappt auch das." In der Höhe sieht Klebe die zweite Einschränkung: "Mir persönlich fehlt der Platz nach oben, ein höherer Aufbau wäre klasse." 94 Zentimeter misst der Laderaum in der Höhe. Was immerhin für eine Zuladung von 2,5 m3 reicht.
