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Foto: handwerk.com

Virtuelle Projekträume

Das Projektbüro im Cyberspace

Ob als zentraler Datenpool, Kommunikations- oder Managementplattform – ein virtuelles Büro kann bei der Abwicklung von Bauprojekten wertvolle Dienste leisten.

Lückenlose Dokumentation, einfache Abstimmung und schnelles Arbeiten durch Vernetzung das sind Schlagworte, mit denen die Betreiber von internetbasierten Projektplattformen auf der Fachmesse "Build IT 2003" für ihre "Büroräume" im Cyberspace geworben haben. Wer diese Plattformen nutzen will, zahlt dafür eine Art Mietgebühr, die entweder pauschal erhoben wird oder nutzungsabhängig ist. Doch was genau bieten diese Systeme?

Dokumentenpool: Zum einen fungieren sie als gemeinsamer Pool für CAD-Pläne, Protokolle, Leistungsverzeichnisse, Produktbeschreibungen, Terminvorgaben und andere Dokumente. Die Projektteilnehmer können dort jederzeit nachsehen und sich Unterlagen von der Plattform auf den heimischen PC herunterladen. Der Teamleiter kann sie dafür mit unterschiedlichen Zugriffsrechten ausstatten. Über eine so genannte Historienfunktion ist zudem nachweisbar, wer wann welche Aktion im Projektraum durchgeführt hat.

Projektkommunikation: Die Akteure können über ein geschlossenes Mail-System miteinander kommunizieren, Unterlagen austauschen oder zeitgleich an Dokumenten arbeiten. Sobald jemand ein neues Dokument ins Netz stellt, benachrichtigt das System automatisch all diejenigen Teammitglieder, deren Arbeit davon betroffen ist.

Projektmanagement: Bei einigen Plattformen gibt es bereits Ansätze zur Abbildung branchenspezifischer und frei definierbarer Prozessketten (Workflows). Bei Prozessen wie der Entwurfsplanung oder der Mängelkontrolle soll das System idealerweise für jeden Schritt die passenden Fachinformationen bereitstellen, automatisch die richtigen Schritte vorschlagen und zudem darauf achten, dass kein notwendiger Vorgang ausgelassen wird.

Vor allem die größeren Anbieter haben zusätzlich zum virtuellen Projektraum noch weitere Produkte zu bieten, darunter Ausschreibungsdatenbanken, Produktinformationssysteme sowie Plattformen zur Materialbeschaffung. Auch die Dokumentation von Baumängeln via Digitalkamera gehört inzwischen zum Leistungsspektrum einiger Bauportale.

Stichwort Build IT 2003

Mobile Computerlösungen, IT-Sicherheit und die elektronische Auftragsvergabe durch den Staat gehörten zu den Top-Themen auf der diesjährigen "Build IT Fachmesse für IT und Kommunikation im Bauwesen", die vom 12. bis zum 15. Februar in Berlin stattfand.

Große Beachtung fanden dort auch die internetbasierten Plattformen für die Koordination von Bauprojekten. Auf einem Kongress zu diesem Thema stellten die Betreiber der Plattformen pks-netplan.de, conclude.de, baulogis.com, bautreff.de, buildonline.de, wwbau.de, conetics.com und conject.com ihre Angebote vor. Veranstalter des Kongresses war das Innovationszentrum Berlin e.V.

Virtuelle Projekträume: Klein, aber fein

Über virtuelle Projekträume werden inzwischen millionenschwere Großprojekte abgewickelt. Auch für Handwerkskooperationen kann sich ein solcher virtueller Raum im Internet durchaus rechnen. Es gibt auch Einstiegslösungen für kleine Bauprojekte.

Über virtuelle Projekträume werden inzwischen millardenschwere Großprojekte abgewickelt. Als Kunden der Plattformbetreiber treten in erster Linie Bauherren, Projektmanager und Architekten auf, die dann ihrerseits die bauausführenden Betriebe mit in das System einbinden. Doch auch für handwerkliche Kooperationen kann es Sinn machen, sich auf einer solchen Plattform einzurichten.

"Ein wichtiges Einsatzfeld könnte zum Beispiel das Planmanagement sein", meint Prof. Bernd Kochendörfer, der an der TU Berlin das Fachgebiet Bauwirtschaft und Baubetrieb betreut. Die Erstellung, Freigabe und Verteilung von Plänen als Papierversion sei eine große Fehlerquelle. "Die elektronische Übermittlung der Pläne ist da wesentlich effizienter, jeder kann genau sehen, wann welcher Plan erstellt und geändert wurde."

Räume nach Bedürfnissen mieten

Kochendörfer empfiehlt den Kooperationsteams daher, sich die Projekträume nach ihren Bedürfnissen zusammenzustellen. "Die Systeme sind offener geworden und lassen sich auch in vereinfachte Lösungen umwandeln", so der Bauexperte.

Solche "kleinen Lösungen" bieten allerdings nicht alle Plattformbetreiber an. Die Baulogis GmbH in München (www.baulogis.com) zum Beispiel vermarktet keine einzelnen Module, sondern nur das Komplettsystem. Baulogis-Mitarbeiter Jochen Maurer zufolge liegt die Preisuntergrenze bei 1100 Euro im Monat. "Die kleinsten Projekte haben bei uns ein Bauvolumen von etwa fünf Millionen Euro."

Modifizierbar und damit auch für kleinere Kooperationen erschwinglich sind unter anderem die Systeme der Berliner bautreff GmbH und der conject AG mit Sitz in München. "Bei uns können die Bauherren und ihre Projektpartner auch Projekträume für mittlere und kleinere Projekte anmieten", sagt Vertriebsleiter Dr. Uwe Forgber. Als Einstieg würden häufig Grundfunktionalitäten wie das Planmanagement gewählt. Eine solche Version ließe sich dann bedarfsweise um Kommunikationsfunktionen wie E-Mail, Benachrichtigungen und Workflow erweitern.

"Vor dem Start des Projektes müssen sich die Mitarbeiter in das System einarbeiten", erläutert Dr. Forgber. Das Unternehmen biete dafür geeignete Schulungs- und Beratungsleistungen an. Die conject-Lösung ist auf Mietbasis und für größere Bauvolumina auch über Lizenzen erhältlich. Wie hoch die Kosten letztendlich ausfallen, hängt von vier Variablen ab: vom Bauvolumen, der Projektdauer, der Zahl der Nutzer und dem benötigten Speicherplatz

Weitere Informationen zu diesem Thema:

baulogis GmbH: www.baulogis.com

bautreff GmbH: www.bautreff.de

conject AG: www.conject.com

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