Als das Telefon klingelte und er Büromaterialien für einen guten Zweck kaufen sollte, wurde Martin Hauck hellhörig. Denn der Meister für Kälte- und Klimatechnik aus Aiching war bereits vor einigen Jahren auf einen Anruf dieser Art hereingefallen. "Ich sollte Kugelschreiber und Briefumschläge bestellen und damit eine 'Aktion gegen Kindesmissbrauch' unterstützen", berichtet der Unternehmer. Böses vermutete er nicht. Erst als die Rechnung dafür einen vierstelligen Betrag aufwies, erkannte Hauck, dass er einer miesen Masche aufgesessen war.
Außerdem hätte ihm die Firma aus Bremen, die hinter der Aktion stecken soll, versprochen, eine Telefon-Hotline für Kindesmissbrauch-Opfer einzurichten. "Aber diese Rufnummer gab es nicht", sagt der Handwerksmeister. Als dieselbe Firma vor einigen Wochen wieder bei ihm anrief, war klar, dass er dieses Mal nicht auf das Angebot eingeht.
Die vermeintlichen Betrüger hätten nach eigenen Angaben auch einen Verein gegründet, der auch im Internet präsent sein soll. Recherchen dieser Zeitung lassen jedoch keine verlässlichen Aussagen über die Personen zu, die sich dahinter verbergen. Auch auf Anrufe, E-Mails und Faxanfragen dieser Redaktion kam keine Antwort. Unternehmer Hauck will mit seinem Beispiel andere Kollegen warnen.
Um die "penetranten Anrufe" zu unterbinden hat er dieses Mal einen Anwalt eingeschaltet. "Seitdem habe ich erstmal nichts mehr von der Firma gehört", sagt der 40-Jährige. Er hofft, dass er am Telefon keine vergleichbaren Angebote mehr erhält.
(ja)