Der Kunde steigt in sein Auto, fährt los und freut sich darauf, gleich wie gewohnt beim Betrieb seines Vertrauens anzukommen. Vor Ort ist die Enttäuschung allerdings groß: Die Firma ist nicht zu finden, umgezogen in ein Gewerbegebiet. Um dieses Szenario zu vermeiden, sollte man als Unternehmer möglichst früh damit beginnen, den neuen Standort zu erwähnen, rät Marketingfachmann Christian Jürgens von der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Mit möglichst früh meint er den Zeitpunkt, ab dem man damit rechnet, dass sich der Umzug herumspricht.
Klassische Marketinginstrumente ziehen
„Wenn das Unternehmen zum Beispiel eine Fläche in einem Gewerbegebiet kauft und darauf baut, ist klar, dass da was passiert. Dann sollte man die Sache offensiv angehen.“ Dafür bietet sich beispielsweise der klassische Brief an oder, falls vorhanden, der Online-Newsletter. Aber auch alle anderen klassischen Marketinginstrumente wie Anzeigen oder Flyer sind eine gute Möglichkeit, die Veränderungen mitzuteilen. Kunden, mit denen man ohnehin viel Kontakt hat, kann man auch persönlich darüber informieren, dass sich ein Umzug anbahnt.
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Ortswechsel als Chance
„Wenn der Unternehmer direkten Kundenkontakt hat, ist es definitiv eine Verschlechterung der Lage“, sagt Jürgens und erklärt, dass sich die Kunden an den ursprünglichen Standort gewöhnt hätten und sich somit umstellen müssten. Dennoch sieht er in dem Wechsel des Firmensitzes auch eine Chance. Wichtig sei, dass man ihn als positives Ereignis darstellt, insbesondere in der Phase kurz vor der Umsiedlung. „Man kann ein Event draus machen: Besondere Umzugsangebote, die Bestände günstig verkaufen, zusätzliche Dienstleistungen anbieten, den Umzug als Aufhänger nutzen.“ Solche Aktionen böten sich natürlich auch dann an, wenn der Ortswechsel abgeschlossen sei, betont Jürgens. Ein Betriebsfest auf dem neuen Grundstück, ein Tag der offenen Tür oder andere Spezialangebote können beim Kunden einen positiven Eindruck hinterlassen.
Den Umzug geschickt platzieren
Marketingexpertin Rosemarie Colberg von der Handwerkskammer Hannover empfiehlt darüber hinaus, lokale Medienvertreter zu kontaktieren, um den Standortwechsel zu begleiten. „Ich würde einfach mal die Zeitung in meiner Umgebung anrufen und fragen, ob die nicht ein Portrait machen kann“, rät die Diplom-Ökonomin. In der Regel sei das zwar mit dem Kauf einer Anzeige in dem jeweiligen Blatt verbunden, aber „der Werbeeffekt von so einem Artikel ist tausendmal größer, weil er von den Lesern nicht als Werbung, sondern als redaktioneller Inhalt wahrgenommen wird.“
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Eine Lage mit vielen Vorteilen
Den Umzug ins Gewerbegebiet plant derzeit zum Beispiel die Glaserei Kater aus Hannover. In erster Linie will das Unternehmen nicht mehr vom Vermieter abhängig sein, der laut Geschäftsführer Thomas Klein zu wenig in das Objekt investiert. „Außerdem liegt der neue Standort am Stadtrand und nicht mehr im Stadtkern. So sind wir über die Schnellwege besser zu erreichen“, fasst Klein die Vorteile der neuen Lage zusammen.
Großzügiges Marketing
Wenn alles nach Plan läuft, zieht die Glaserei Kater im Dezember dieses Jahres um. „Ein paar Kunden wissen das schon“, sagt Klein. „Aber den Großteil will ich zwei Monate vorher anschreiben, vielleicht mit einem kleinen Giveaway“, erklärt er seine Strategie. Für die Stammkunden hat er sich sogar etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Geplant ist, ihnen im November mit einem kleinen Weihnachtspräsent einen persönlichen Besuch abzustatten und den Standortwechsel anzukündigen. Sobald alles in trockenen Tüchern ist und die Halle auf dem neuen Gelände steht, will sich Klein noch in unmittelbarer Nähe umschauen und potentielle Neukunden besuchen.
(mw)
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