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Der Anpasser

Volkswagen hat die T5-Modellpalette erweitert – und die Kinderkrankheiten offenbar im Griff.

Volkswagen hat die T5-Modellpalette erweitert und die Kinderkrankheiten offenbar im Griff.

von Heiner Siefken

Keine Geschwindigkeitskontrollen, kein Gegenverkehr, kaum Leute auf den Straßen. Dass Volkswagen Nutzfahrzeuge seine neuen Multivan-Variationen im Örtchen Reinstorf in der Nähe von Lüneburg der Fachpresse vorstellt, ist eine gute Idee. Vom familienfreundlichen Bus bis zum rollenden Büro: Hier können die Modelle wirklich ungestört begutachtet werden, die Fahrtests geraten zur gemütlichen Überlandpartie. Zweimal den Blinker gesetzt und schon gleitet der Testwagen in diesem Fall ein Multivan Business in die verregnete, holprige und dennoch idylillische Welt der unbefestigten Nebenstraßen und ungesicherten Bahnübergänge. Während das Fahrwerk die Bodenwellen elegant ausgleicht, vermeldet der NDR einen kilometerlangen Stau auf der A7. Und die ist gefühlte Lichtjahre entfernt. Perfekt. Jetzt stört nur noch eine offene Frage das Wohlbefinden: Was, zum Teufel, soll man an so einem Auto eigentlich kritisieren? Also mal abgesehen vom Preis.

Die ersten T5-Jahrgänge, die VW ausgeliefert hat, boten deutlich mehr Reibungspunkte. Dem VW-Bus des 21. Jahrhunderts wurde ein Knarzen und Klackern vorgeworfen, das es seit dem T1 nicht mehr zu hören gab. Zwischen den Zeilen raten selbst VW-Mitarbeiter beim Gebrauchtwagenkauf freundlich von den Jahrgängen 2003 und 2004 ab. Offensichtlich hat Volkswagen die Qualitätsprobleme in den Griff bekommen.

Total zuverlässig

Wer sich in den einschlägigen T5-Foren über die aktuellen Knackpunkte der Wolfsburger Raumwunder informieren will, wird dennoch über reichlich Einträge stolpern. Autos gehen nun einmal kaputt. Dass die elektrischen Schiebetüren gerne mal für Probleme sorgen, ist offensichtlich. Ein Scheppern beim Gasgeben im unteren Drehzahlbereich kann passieren. Doch die Frage danach, welche Wassermenge in der Beifahrertür normal sei, überrascht selbst gediegene Forumianer. Insgesamt ist der T5 total zuverlässig geworden, sagt einer, der es wissen muss. Andreas Stauf ist Betreiber des Internetforums www.T5-Board.de. Wie er einen typischen T5-Fahrer charakterisieren würde? Na ja, antwortet Stauf nach kurzem Zögern, unsere Mitglieder unterscheiden sich von den Mitgliedern anderer Autoforen schon dadurch, dass ihr Fahrzeug nicht ganz billig ist.

Immer wieder der Preis. Der Multivan Business ist da ein extremes Beispiel, die Basisversion des fahrbaren Konferenzzimmers kostet knapp 130.000 Euro (2,5 Liter TDI, 128 kW). Den 3,2 Liter V6 mit 173 kW gibts ab 134 000 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Eine Regenpause ist die Gelegenheit, das Auto kurz anzuhalten, auszusteigen und sich anzusehen, was derart viel Geld kostet. Wo man bei Transportern eher nüchtern von einer Ladefläche spricht, fallen beim Luxus-T5 Vokabeln wie Edelholz, Leder und Handarbeit. Drehbare Pullmann-Sitze und elektrisch ausfahrbare Tische laden zum mobilen Geschäftsabschluss ein. Es fehlen noch Unterlagen für die Transaktion? Kein Ding. Fax, Scanner, Modem und eine Telefonanlage sind an Bord. Mit solchen Informationen im Hinterkopf sieht das Auto neben der Weide mit den Reinstorfer Kühen irgendwie fehlplatziert aus.

Für weniger gut betuchte Multivan-Liebhaber hat VW die Startline kreiert. Um es im Konzerndeutsch auszudrücken: Eine Einstiegsvariante in der selbst definierten Klasse der multiflexiblen Großraumlimousinen. Knapp 29 000 Euro kostet der T5 für die sportliche Familie sofern sie sich mit dem Design und der Farbauswahl der Speziallackierung der Startline-Reihe anfreunden kann. Immerhin: Das Modell für den nicht ganz so prallen Geldbeutel zeigt, dass den T5-Verantwortlichen die Diskussion über hohe Preise der Multivans und Caravellen nicht entgangen ist. Wir wollen natürlich auch die Kunden erreichen, die mehr aufs Budget achten müssen, sagt VW Nutzfahrzeuge-Sprecher Günther Scherelis.

Wer unterhalb der Startline-Preise in der T5-Welt lebt, fährt damit zum Kunden. Das Basis-Modell des klassischen Handwerker-Bullis kostet derzeit knapp 24 500 Euro. Doch ohnehin müsse die Rechnung über die Wahrheit der Preise am Ende aufgemacht werden, meint Scherelis. Die Fragen, die sich ein Geschäftsmann dann stellen müsste: Wie hoch ist der Wiederverkaufswert? Wieviel hat das Auto pro Kilometer gekostet? Wie oft stand das rollende Gerät auf dem Hof, weil es kaputt war? Und spätestens dann sei der T5 ganz bestimmt nicht mehr teuer.

Link: www.vw-nutzfahrzeuge.de

Die Motoren

Die Benziner unter den Multivan-Modellen gibt es wahlweise mit 2 Liter Hubraum und 85 kW (5-Gang-Schaltgetriebe) oder mit 3,2 Liter V6-Motoren und 173 kW. Beim V6 kann der Käufer zwischen einer 6-Gang-Automatik und dem 4motion 6-Gang-Schaltgetriebe wählen.

Die Dieselmotoren werden in drei TDI-Varianten angeboten. Das Basismodell hat ein 75 kW-Aggregat (1,9 Liter Hubraum, 5-Gang-Schaltgetriebe). Die 96 beziehungsweise 128 kW-Motoren (jeweils 2,5 Liter Hubraum) gibt es wiederum mit der 6-Gang-Automatik oder 4Motion, der Dieselpartikelfilter gehört bei den stärkeren Dieseln zur Serienausstattung.

Beim Verbrauch (und damit auch bei den CO2-Emissionen) hat der kleine TDI-Motor naturgemäß die Nase vorn. Die 75 kW-Maschine begnügt sich in der Kombination innerorts/außerorts nach Werksangaben mit 7,6 Litern Diesel. Ein Multivan mit 3,2 Liter Ottomotor nimmt sich dagegen bis zu 13,3 Liter. Die Automatik ist übrigens sparsamer als das 4Motion-Getriebe.

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