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Foto: handwerk.com

Zweites Standbein

Der E-Shop macht den Unterschied

Ein Online-Shop als zweites Standbein, das hätten sich die beiden Chefs von D&N Drucklufttechnik in Melle vor fast 25 Jahren nicht träumen lassen. Heute leben sie davon.

Online gut unterwegs:

DuN-Druckluft-Melle-1

Zur Kundschaft von D amp;N Drucklufttechnik in Melle gehören Biogasanlagenbauer, Kfz-Betriebe, Krankenhäuser, Zahnarztpraxen. „Praktisch jeder kleine Handwerksbetrieb. Auch der, der wie ein Tischler eine Blaspistole verwendet“, sagt Ingo Nichocz. Denn sie alle haben Kompressoren im Einsatz. Die 15 Mitarbeiter kümmern sich um alles, was im entferntesten Sinne mit Drucklufttechnik oder Pneumatik zu tun hat: Beratung, Einbau, Wartung, Nachrüstung und Service.

Ingo Nichocz und sein Partner, Hans-Georg von Diebitsch, haben den Betrieb 1993 gegründet und teilen sich seitdem die Geschäftsführung. Diebitsch leitet den Service, Nichocz den Vertrieb. Jahr für Jahr haben sich die Unternehmer in der Branche weiter vernetzt, qualifiziert und zertifizieren lassen. Und sie haben sich immer neue Lieferanten mit ins Boot geholt.
Ein besonders bedeutender Schritt war die Zusammenarbeit mit einem der größten Händler in diesem Segment. Seit 2003 bietet D amp;N seinen Kunden Teile aus einem Katalog an, der mehr als 1000 Seiten und 300.000 Produkte umfasst. „Damit ist der Außendienst bei Kunden zur Beratung unterwegs“, sagt Nichocz. Der Vorteil: Aufgrund der Größe des Händlers sind alle Teile dort ständig vorrätig und können in kürzester Zeit geliefert werden. Entweder ins Lager nach Melle oder direkt zum Kunden, wo die Service-Mitarbeiter die Teile verbauen.

Mit der zunehmenden Internetnutzung kam der Online-Shop des Partners auf den Markt. Und den haben Nichocz und von Diebitsch schnell als Chance für ihren Betrieb erkannt. Kurzerhand haben sie eine Lizenz erworben und den Shop technisch an ihre Internetseite angedockt. „Optisch sieht es für den Kunden so aus, als würde er direkt bei uns bestellen“, sagt Nichocz. Das hat den Effekt, dass D amp;N auch seinen Service und seine Dienstleistungen mit anbieten kann. Das Firmen-Logo steht am Kopf der Seite, in der URL ist D amp;N Drucklufttechnik enthalten. Außerdem konnte er die Auswahl der Teile für seinen Shop individuell anpassen.

Umsätze haben sich verzehnfacht
Und was kostet das? „Umsonst ist das natürlich nicht“, betont Nichocz. Neben einer Jahresgebühr fallen auch Kosten für die Wartung und Aktualisierung der Seite an. Und die Kataloge, die der Außendienst nebenher immer noch verwendet, müssen angeschafft werden. Aber der Umsatz, den der Betrieb damit erwirtschaftet, kann sich sehen lassen: „Die reinen Umsätze haben sich seit dem Lizenzvertrag 2007 verzehnfacht“, sagt der Vertriebschef. Für den Betrieb war die Entscheidung in mehrfacher Hinsicht eine Investition in die Zukunft. „Die Kunden rufen an und wollen ein Produkt kaufen. Wir können durch die Zusammenarbeit mit unserem Partner auf ein großes Spektrum an Teilen zurückgreifen und dem Kunden alles aus einer Hand anbieten. Und er kann sogar die Teileauswahl am Bildschirm oder auf dem Tablet des Außendienstmitarbeiters nachverfolgen.“


Keine Werbung für den Online-Shop
Größtmöglicher Service macht die Kunden zufrieden. Und das spricht sich herum: Beworben haben die beiden Inhaber den Shop nicht zusätzlich. Die Website des Betriebs ist auf Suchmaschinen optimiert und fängt somit viele Anfragen in der Region ab.

Und noch etwas können die Inhaber von D amp;N ihren Kunden durch den „eigenen“ Online-Shop anbieten: einen schnellen und reibungslosen Einkauf. „Die Logistik ist so ausgefeilt, dass schon wenige Minuten nach dem Mausklick auf den Bestellen-Button, die Ware im Lager zusammengesucht wird“, erklärt Nichocz. Bestellungen, die bis 21 Uhr online eingehen, können noch am selben Tag versandt werden. „Das kommt auch unseren Technikern zugute, die am nächsten Tag beim Kunden weiterarbeiten können“, sagt er.

Mitbestimmung ist garantiert
Hat D amp;N in Melle keine Angst, sich einem Riesen zu unterwerfen? „Im Gegenteil, wir profitieren von den Synergieeffekten“, sagt Nichocz. Der Händler freut sich über zusätzlichen Absatz. Und der Handwerksbetrieb über jede Rechnung, die in seinem Namen an die Kunden rausgeht. Und wenn Kunden mal etwas reklamieren, leitet der Betrieb es an den Partner weiter.

Oder sie setzen sich zusammen und entwickeln Produkte oder Abläufe gemeinsam weiter. „Auf die Einnahmen des Shops möchte ich heute nicht mehr verzichten“, betont der gelernte Maschinenschlosser und Industriemeister.

(ja)

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