Foto: Jahn

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark

Der Fiat Talento im Test: Raumwunder mit Fahrkomfort

Ein Auto mit langem Radstand passt eigentlich nicht in den Fuhrpark von Erwin und Nadine Schwarze. Doch das Einparken des Fiat Talento Testwagens war leichter, als gedacht. Was den Testern noch auffiel, lesen Sie im Praxistest.

Auf einen Blick:

  • Der Fiat Talento hat die Malermeister aus Hannover überzeugt: mit ruhigem Fahrverhalten, Komfort und großem Platzangebot.
  • Ein besonderer Pluspunkt geht an die Rückfahrkamera. Nur im Dunkeln leistet sie weniger gute Dienste.
  • Lohnenswert als Extra: eine zweite Schiebetür und Heckflügeltüren. Denn gerade im Malerhandwerk muss auch mal eine lange Leiter mit.

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht resümiert Malermeisterin Nadine Schwarze ihren Fahrtest: „Einfach ein tolles Auto. Fast zu schade für den täglichen Einsatz“, sagt die 40-Jährige bei der Rückgabe des Fiat Talento Testwagens nach einer Woche.

Gemeinsam mit ihrem Vater Erwin führt die Norddeutsche einen Malerbetrieb mit sieben Mitarbeitern. In ihrem Fuhrpark haben sie zwei Kangoos und einen Traffic von Renault. Der Talento mit langem Radstand hat die Tester beeindruckt, wäre aber für ihren täglichen Gebrauch eine Nummer zu lang: „Unsere Lieferanten bringen uns die meiste Ware direkt zur Baustelle, wir transportieren oft nur das Nötigste“, sagt Nadine Schwarze.

Einparken – kein Problem dank Rückfahrkamera

Der erste große Pluspunkt des Talento ist laut Testerin die Rückfahrkamera. Ein Bildschirm dafür befindet sich direkt im Innenspiegel. „Ich hatte keinerlei Probleme beim Einparken. Das ist mit unseren kleineren Autos ohne Kamera manchmal anders“, gesteht die Malermeisterin. Nur im Dunkeln habe sie Probleme gehabt, zu erkennen, was der Bildschirm ihr anzeigt. Verlassen wollte sie sich nachts darauf nicht.

In der Basis-Version des Kastenwagens ist die Kamera nicht enthalten, mit einem Aufpreis von 400 Euro ist das hilfreiche Extra wählbar.

Ebenfalls positiv fällt die Übersichtlichkeit des Cockpits auf, die großzügigen Ablageflächen in den Seitentüren für Dokumente und für kleine Gegenstände.

Einzig der Becherhalter war der Testerin zu klein für den Kaffeebecher, den sie unterwegs dabei hatte. Doch das betitelt sie eher als Luxusproblem.

Trotz großer Außenspiegel – schlechte Sicht beim Abbiegen

Bequem haben beide Tester zu jeder Zeit gesessen – auf dem Fahrersitz ebenso wie auf der Doppelsitzbank, die Platz für zwei Mitfahrer bietet. Da der Malergeselle mit zur Baustelle fährt, wäre in diesem Betrieb eine optimale Auslastung der Sitze gewährleistet.

Außenspiegel sind zwar in der Liste der Sonderausstattung des Testwagens extra als Weitwinkelspiegel aufgeführt. Dennoch hatte die Unternehmerin besonders beim Rechtsabbiegen Schwierigkeiten, den gesamten Bereich hinter ihr ausreichend einzusehen. „Ich musste mich schon richtig zur Seite beugen und meinen Mitfahrer bitten, mitzuschauen, ob neben uns niemand ist“, sagt sie. Auch beim Spurwechsel habe der bloße Blick in die großen Außenspiegel nicht ausgereicht.

Die technische Ausstattung begeistert

Selbsterklärend empfindet Erwin Schwarze die Bedienung der Schalter und Knöpfe im Cockpit. Das Radio und das Navigationsgerät sind ihm zufolge „nice to have“. Schon gut, wenn es da ist, aber es habe mit einem Aufpreis von 350 Euro auch einen gewissen Luxusfaktor. Die Größe bezeichnet er als genau richtig. Von ihm eingegebene Adressen von auswärtigen Baustellen habe das Navi problemlos gefunden.

Wichtig für die Fahrt zur Baustelle: die Freisprecheinrichtung. Ein absolutes Muss für Vater und Tochter. Ein Extra, das im heutigen Handwerkerauto nicht mehr wegzudenken ist.

Viel Platz und guter Zugang zum Laderaum

Mit einer Fahrzeuglänge von knapp 5,40 Metern ist der Talento Kastenwagen mit langem Radstand (3.498 mm) ein Laderaum-Wunder. Glatte 6 Kubikmeter Ladung fasst der Transporter. Eine Trennwand mit Durchladeklappe (Kostenpunkt: 150 Euro) stellt sicher, dass das Material da bleibt, wo es hingehört – nämlich hinten.

Zugang zur Ladefläche verschafften sich die Maler durch die beiden seitlichen Schiebetüren. Die Testversion des Talento weist eine zweite Schiebetür auf der Fahrerseite auf. Macht auf der Preisliste der Sonderausstattung nochmal 350 Euro. „Die lohnen sich absolut“, urteilt Malermeister Schwarze. So könne man die Ladung für verschiedene Baustellen so packen, dass man entweder von der einen oder der anderen Seite Zugang zum Laderaum hat.

Ein weiteres Extra, das die Tester so gewählt hätten: die Heckflügeltüren. Die Begründung leuchtet ein: Manchmal muss eine lange Leiter mit, die auch ab und an auf dem Dach transportiert wird. Eine nach oben öffnende Heckklappe wäre für den Hannoverschen Handwerksbetrieb undenkbar, da dann die Klappe nicht richtig geöffnet werden könnte.

Fahrkomfort wie in einem Pkw

Ob in der Stadt oder auf Überlandfahrten Richtung Celle – der Talento schneidet beim Fahrkomfort super ab. „Ruhiges Fahrgefühl, ich hätte nicht bemerkt, dass es ein Transporter ist“, sagt der 68-jährige Handwerksmeister. Von anderen Wagen sei er laute Geräusche gewohnt, die gab es bei den Testfahrten nicht.

Der Hersteller bietet den Talento in verschiedenen Motorisierungen an. Der Testwagen 1.6 Ecojet 145 Twin Turbo war mit 145 PS (107 kW) ausgestattet – die stärkste Version. Der Wagen ist auch mit 120 oder 125 PS erhältlich.

Und wieviel schluckt der Fiat so? Im Testzeitraum von 5 Werktagen etwa 7 Liter – kombiniert in der Stadt und außerhalb von Ortschaften. Zum Vergleich: In den technischen Daten gibt der Hersteller einen kombinierten Wert von 5,9 Litern an.

Daten

Name: Fiat Talento Kastenwagen SX

Motor: 1.6 Ecojet 145 Twin Turbo L2H1; 107 kW (145 PS)

Zuladung: 1168 kg

Anhängelast (gebremst/ungebremst): 2000/750 kg

Verbrauch: 5,9 l/100 km (Werksangabe)

Preis: ab 28.380 Euro (zzgl. MwSt.)

Preis Testwagen: 33.350 Euro (zzgl. MwSt.)

Sie wollen den Fiat Talento in Aktion sehen? Dann schauen Sie doch rein in den Fahrbericht in bewegten Bildern vom Nutzfahrzeug-Channel.

Auch interessant:

VW Amarok Aventura im Praxistest

Eine Woche lang hat Jörg Lindemann seinen Firmenwagen gegen den VW Amarok Aventura getauscht und den großen Pick-up getestet. Wie der Testwagen sich geschlagen hat, lesen Sie hier.
Artikel lesen

Fahrbericht Mercedes Benz V-Klasse: Flexibler Begleiter für Beruf und Freizeit

Ob zur Baustelle, zum Kundentermin oder zur Familienfeier: Die V-Klasse von Mercedes hat Handwerksmeister Holger Kewitz in allen drei Bereichen getestet. Konnte sie ihn auch überzeugen?
Artikel lesen

Im Fahrtest: Nissan NV300 punktet mit durchdachten Details

Gute Ausstattung, akzeptabler Verbrauch, Top-Verarbeitung, hoher Fahrkomfort. Michael Kellner kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Der Handwerker hat den neuen Nissan NV300 getestet. Und war durchweg überzeugt.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Doppelstockscheinwerfer, Kühlergrill in V-Form: Der Nissan X-Trail trägt das aktuelle Markengesicht.

Fahrtest

Nissan X-Trail e-Power: Revolution unter der Haube

Der Nissan X-Trail e-Power fährt elektrisch, den Strom SUVs erzeugt ein Benziner als Generator. Praxistest eines seriellen Hybrids.

    • Fuhrpark
Der Ford E-Transit bietet volle Nutzbarkeit mit elektrischem Antrieb – zum Startpreis von 59.890 Euro netto. 

Praxistest

Ford E-Transit: Elektrisch im Tonnenbereich

Der Ford E-Transit bietet bis zu 1,6 Tonnen Nutzlast und entweder 184 oder 269 Elektro-PS. Die L3H2-Variante im Praxistest.

    • Fuhrpark
Hat nach den ersten Testwochen ein gutes Gefühl mit der 4-Tage-Woche: Schreinermeister Hanns-Georg Mostert.

Pilotprojekt

Wenn ein Fehler weniger passiert, lohnt sich die 4-Tage-Woche

Sechs Monate die 4-Tage-Woche testen: Einerseits ist das Luxus für Handwerksmeister Hanns-Georg Mostert, andererseits ein Gewinn für seinen Betrieb und das Team.

    • Personal
Eigenhändiges Testament: Auch Anhänge müssen laut einem BGH-Urteil handschriftlich sein, wenn darin die Erben aufgelistet werden.

Recht

7 Fehler: So ruinieren Handwerker ihr Testament

Mit Zettel und Stift kann jeder selbst ein Testament verfassen. Doch wenn Sie wollen, dass Ihr letzter Wille umgesetzt wird, sollten Sie diese Fehler vermeiden.

    • Recht, Steuern, Strategie