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Eine Frage der Haltung

Der Kampf um Azubis

Schlechte Noten, geringe Vorbildung: Die Qualität der Bewerber sinkt und längst sind im Handwerk nicht mehr alle Lehrstellen besetzt. Doch die Lage ist nicht aussichtslos.

Die Zahlen im Entwurf des diesjährigen Berufsbildungsberichts sprechen für sich: 15 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 20 und 29 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Jeder fünfte Ausbildungsvertrag (21,5 Prozent) wird vorzeitig wieder aufgelöst. Das berichtet faz.net.

„Nach wie vor erreicht eine große Zahl junger Menschen weder einen Schulabschluss noch eine qualifizierende Ausbildung“, heißt es in dem Bericht, der Ende des Monats mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), den Verbänden und Parteien im Bundeskabinett beschlossen werden soll.

Wenig erschreckend findet Harald Schlieck die Zahlen. Dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland und der Leiter des Dezernats Berufsbildung sind die Fakten seit Jahren bekannt. „Erschreckend daran ist nur, dass man erst jetzt nach den Ursachen forscht.“ Das hätte schon vor zehn Jahren passieren müssen.

Durch einen Bewerberüberschuss und eine Lehrstellenknappheit, die vor einigen Jahren noch herrschte, sei die Berufsreife der Jugendlichen nie hinterfragt worden.

Junge Menschen mit einem schwächeren Abschluss, müssten gezielt an Ausbildungsberufe herangführt werden. „Wir brauchen sie alle, sonst droht nicht nur im Handwerk ein unheimlicher Engpass“, sagt Schlieck.

Jugendliche sollten gezielt und viel früher mit dem Thema Berufsorientierung konfrontiert werden. „Viele kennen die Berufsbilder nicht, wissen kaum, welche Vorzüge eine Berufsausbildung gegenüber einer weiterführenden Schule hat“, betont der Experte.

Auch dass viele Azubis ihre Ausbildung abbrechen, sei den Beratern in den Handwerkskammern seit Jahren bekannt. Nur gekümmert habe sich die Politik bislang nicht um sie.

Und was können Handwerksbetriebe konkret tun? „Ihre Haltung ändern“, rät Schlieck. Kein Chef sollte sich zurücklehnen und darauf warten, dass die geeigneten Bewerber kommen. „Werben Sie offensiv mit Ihrem Beruf und Ihrem Betrieb“, sagt Schlieck. Wer Jugendliche schon vor Ende der Schulzeit für seinen Betrieb akquirieren möchte, dem empfiehlt er Patenschaften mit Schulen und Test-Praktika.

(ja)

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