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Internet

Der Kampf um den schnellen Zugang

Viele Betriebe kommen nicht an DSL heran. Ein Weg, der ans Ziel führt: Druck machen.

Von Manfred Fischer

Beispiel Wunstorf. Die Barriere verläuft hier mitten durch die Stadt. Alle Häuser westlich der Bahnlinie Hannover-Bremen sind vom DSL-Netz abgeschnitten die Hälfte der rund 40 000 Einwohner. Jenseits der Gleise auch das Gewerbegebiet. Wir haben nur eine ISDN-Standleitung ins Internet, die kostet viel Geld, ärgert sich Gerald Schroth. Längst hätte der Geschäftsführer der ATS Elektronik GmbH auf eine kostengünstige DSL-Lösung umgestellt. Hindernis: die Telekom. Und das seit vier Jahren.

Genau so lange warten die Wunstorfer auf dem digitalen Abstellgleis, dass der Bonner Konzern ein technisches Problem aus der Welt schafft: Zu ihren Häusern sind Glasfaserleitungen verlegt, DSL aber ist für Kupferleitungen konzipiert. Vier Jahre lang haben wir immer wieder Druck gemacht , sagt Andreas Saars von der Wunstorfer Stadtverwaltung. Privatleute, Unternehmer, Politiker, Druck sei sogar von Bundesebene gekommen. Die Reaktion der Telekom? Erst hieß es, das geht überhaupt nicht, dann war ihr die Technik zu teuer. Doch jetzt bewege sich der Telefonriese.

T-Com hat eine Lösung für Gebiete mit Glasfaserleitungen entwickelt, erklärt eine Sprecherin des Telekom-Tochterunternehmens. Wunstorf gehöre zu den ersten Städten, in der die neue Technik eingesetzt wird. Bis Ende des Jahres ist die Installation voraussichtlich fertig, verspricht T-Com.

Die künden groß etwas an, aber passieren wird nicht viel, meint Christian Heyner. Der Ingenieur vertritt in Wunstorf das Heidelberger Unternehmen Deutsche Breitband Dienste (DBD), das den Bonnern dazwischenfunken will. Die Heidelberger bieten einen DSL-Ersatz über Mikrowellen-Funk (Lesen Sie auch: "Der DSL-Turbo und seine Alternativen") und betreiben in mehreren Bundesländern Ortsnetze. Seit Januar mischen sie mit ihrem Produkt DSLonair auch in Wunstorf mit. Schon jetzt haben wir über 100 Kunden und 450 Bestellungen, berichtet Heyner und sagt der T-Com den Häuserkampf an: Wir nehmen jedes Dach, das wir kriegen können und montieren darauf eine Funkzelle.

Ob DBD auch das Dach des Betriebs von Gerald Schroth erobert, ist fraglich. Er hat zwar nach den leidigen Erfahrungen in der Vergangenheit auch seine Zweifel an dem Versprechen der Telekom. Dennoch will er erst deren Angebot abwarten und dann entscheiden. Warum überhaupt DSL? Unsere Hard- und Softwareprodukte müssen online präsentiert und getestet werden, je schneller der Internet-Zugang, desto besser.

Die Wunstorfer haben ihren Kampf um DSL gewonnen, wie es aussieht. Auch andernorts stehen die Chancen dank der neuen Lösung von T-Com gut. Eine technische Barriere bleibt: Wenn ein Haus fünf Kilometer von einem Knotenpunkt im Netz entfernt ist, kommt das DSL-Signal zu schwach an, sagt die T-Com-Sprecherin, stellt aber klar: Der Versorgungsgrad bei unseren 6,5 Millionen Anschlüssen beträgt 91 Prozent. Das Problem liegt eher auf der Nachfrageseite.

Der DSL-Turbo und seine Alternativen

Mit diesen Lösungen kommen Sie im Internet auf die Überholspur:

DSL: Digital Subscriber Line steht für digitale Breitband-Verbindungen, die Telefonleitungen nutzen. Theoretisch kann jeder DSL erhalten, der einen Telefonanschluss hat. Wo DSL wirklich verfügbar ist, zeigt der kostenlose Online-Breitbandatlas des Bundeswirtschaftsministeriums (erster Link unten).

WLAN/WiMAX: Wireless Local Area Network schafft einen drahtlosen Zugang zum Web über so genannte Hot Spots. Deren Reichweite liegt bei 100 Metern. Worldwide Interoperability for Microwave Access ist ein neuer Funkstandard. Rein rechnerisch sind damit Reichweiten bis 50 Kilometer möglich.

UMTS: Universal Mobile Telecommunications System ist der Mobilfunkstandard der dritten Generation. Die Verbindungen sind derzeit noch langsamer als DSL oder WiMAX, aber schneller als ISDN.

Satellit: Darüber lässt sich eine Breitband-Verbindung ins Internet aufbauen unabhängig vom Standort. Nachteil dieser DSL-Lösung: Es gibt keine Flatrate.

TV-Kabel: Es eignet sich neben der Telefonleitung für einen Breitbandanschluss, sollte aber rückkanalfähig sein.

Links zum Thema:

www.zukunft-breitband.de

www.kein-dsl.de

www.onlinekosten.de

www.providersuche.org

(mfi)

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