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Die Bulli-Attacke

Der neue Ford Transit Custom im Praxistest

Während der große Ford Transit noch auf sich warten lässt, will der amerikanische Autobauer mit Zweigstelle Köln eine lange vernachlässigte Lücke im Transporter-Segment schließen. Kann der Ford-Bus den Marktführern Paroli bieten? Wir haben den neuen Ford Transit Custom einem Praxistest unterzogen.

Eine Tonne Nutzlast. Das ist die Klasse, in der sich der neue Ford Transit Custom tummeln soll. Volkswagen mit seinem T5 und Mercedes mit dem Vito sind hier die Marktführer. Doch Ford spürt Rückenwind, nicht nur auf seinem Heimatmarkt. Und lässt seine Muskeln spielen. Die gesamte Nutzfahrzeugflotte wird umgekrempelt und modernisiert. Und wo man gerade dabei ist, kann man den deutschen Platzhirschen auch mal einen neuen Mitbewerber vor den Latz knallen.

Rein in den Laster
Et voilà, hier ist der Schönling unter den Lasteneseln. Das wird ausgenutzt: rein in den Laster und rauf auf die Piste. Der Sitz ist schnell in Position, das Lenkrad in Höhe und Abstand passend einstellbar. Fühlt sich gut an, der Kölner, die Verarbeitung ist auf hohem Niveau. So sehen gewöhnlich Mittelklasse-Limousinen aus. Viele Ablagefächer lassen sich auch durch einen hastig eingelegten Drive-In-Boxenstopp nicht aus der Ruhe bringen. Genial: der Handyhalter. So etwas musste einfach mal erfunden werden, endlich der richtige Platz für‘s Smartphone.

Der mittlere Sitz lässt sich umklappen, damit auch während der Fahrpausen noch schnell Büroarbeit erledigt werden kann. Wem es dabei kalt unter dem Allerwertesten ist, kann in der Limited-Ausführung auf eine serienmäßige Sitzheizung zurückgreifen.

Wie sich der Transit Custom auf der Piste macht, lesen Sie auf Seite 2

Rauf auf die Piste

Die großen Spiegel lassen sich perfekt einstellen. Die kleinen Zusatzspiegel minimieren den toten Winkel tatsächlich optimal, das schafft kein anderes Spiegelsystem so gekonnt. Da der Transit Custom serienmäßig ohne Verglasung im Laderaum an den Start geht, ist das auch beim Überholen auf der Autobahn ein echter Gewinn.

Der Motor dreht schnell hoch und entwickelt ein bäriges Drehmoment. 350 Newtonmeter reicht der 2,2-Liter-Diesel an die Kurbelwelle weiter. Unser Testwagen ist mit dem 92-kW-Motor (125 PS) ausgestattet, alternativ gibt es den Bus aus Köln auch mit 100 oder 155 PS. Lediglich untertouriges Bummeln unterhalb von 1200 U/min quittiert der Turbodiesel mit Ruckeln.

Kein Problem, denn mit der serienmäßigen Sechsgang-Schaltung sind die Gänge ruckzuck gewechselt. Und weil alles so schön klappt, geben wir dem Kölner jetzt mal die Sporen.

Doch was ist das? Kurz bevor der Tacho 120 anzeigt, geht‘s nicht mehr schneller voran. Ist doch kein Problem, schließlich fahren wir jede Woche neue Testwagen. Also schnell mal geschaut: Richtig, der Transit Custom hat in seiner opulenten Ausstattung auch einen Tempomaten mit „Speed Limiter“-Funktion an Bord, also einer elektronischen Geschwindigkeitsbegrenzung.

Die Piste ist fast leer, da probieren wir doch gleich während der Fahrt, den Kollegen Computer zu bändigen. Schließlich kennen wir das System schon aus dem Ford Ranger. Doch je mehr Knöpfe man drückt, je mehr Regler man bedient und je mehr Tasten man entdeckt, desto weniger lässt sich der verflixte Tempomat überlisten. Bis zum Ziel zwei Stunden später war die Lösung nicht gefunden.

Erst auf der Rücktour, nach intensiven Tauchgängen in ungeahnte Tiefen der Menüstrukturen des Bordcomputers, dann die Lösung: die DINA 6-große, fast nicht zu übersehende Taste oben auf dem Armaturenbrett. Aufschrift „Eco“. Einmal gedrückt, schon sprintet der Ford an den Lkw vorbei wie nichts.

Ob die hinzugewonnene Spurtstärke, schon bald einen Zwischenspurt zur nächsten Tankstelle bedeutet, lesen Sie auf der letzten Seite.

Runter von der Tankstelle

Zwar deaktiviert die gedrückte Eco-Taste den Speed Limiter, doch gleichzeitig aktiviert sie den größeren Durst. Wer sein fahrerisches Temperament zügeln kann, der drückt den Transit Custom auf knapp unter acht Liter. In der Stadt verhilft die Start-Stopp-Automatik zu zusätzlich gespartem Diesel.
Wer aber auch mal im Galopp zum Kunden muss, der nähert sich der 9-Liter-Marke an. Was angesichts von Größe und Gewicht des Transporters trotzdem ein sehr beachtlicher Wert ist. Immerhin sind in dieser realistischen Messung auch Sprintstrecken mit 160 km/h und 400 kg Zuladung dabei.


Fazit
Der Kölner ist ein genügsamer Charakterdarsteller. Der Verbrauch ist zwar höher als angegeben, doch auf einem sehr akzeptablen Niveau. Die Materialanmutung ist innen wie außen sehr hochwertig.

Für den Firmenalltag reicht die Basis-Austattung allemal. Schon in der Trend-Version ist reichlich Luxus drin. Zu der zum Test angerollten Limited-Variante werden ohnehin nur technikverliebte Ford-Fans greifen.

Für den Testwagen kommen zwar stolze 35.790 Euro zusammen, doch die Domstädter Bulli-Attacke beginnt bei sehr konkurrenzfähigen 24.900 Euro (o. MwSt.).

(lo)

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