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Schutzausrüstung: So schützen Sie Ihre Mitarbeiter richtig

Die 10 größten Fehler beim Arbeitsschutz

Helm, Schuhe, Brille: Schutzkleidung gehört bei vielen Handwerkern zum Alltag. Doch wer sie vergisst oder falsch einsetzt, riskiert sein Leben. 10 Tipps, wie Sie Ihr Team richtig schützen – und was passieren kann, wenn Sie es versäumen.

Brauchen Ihre Mitarbeiter bei der Arbeit spezielle Schutzausrüstung, müssen Sie als Chef das Team ausstatten – und für die richtige Anwendung sorgen. So verlangt es das Arbeitsschutzgesetz.

Risiken bei der falschen Ausstattung oder Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung gibt es viele – von kleinen Verletzungen bis hin zum Tod.

Damit Ihrem Team nichts passiert, sollten Sie aber auch auf die Details achten. Das Problem dabei: Die Benutzung der Schutzausrüstung ist kein Garant für Sicherheit. Es gibt vor allem zwei Gefahrenquellen:

Falsch eingekauft: Schutzkleidung und Ausrüstung sind für Ihren Bedarf nicht geeignet.

Falsch eingesetzt: Es ist zwar die richtige Ausrüstung, aber die Mitarbeiter verwenden sie nicht richtig.

„Die Schutzwirkung jeder persönlichen Schutzausrüstung ist begrenzt. Deshalb sollte sich niemand blind darauf verlassen“, sagt Peter Frener, der bei der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) für den Präventionsdienst zuständig ist.

Er erläutert die zehn häufigsten Fehler bei der Anwendung von Schutzkleidung und die Risiken:

1. Brandgefährlich: die falsche Schutzkleidung
Wer Metalle schmilzt, muss flammhemmende Kleidung tragen. Doch nicht bei jedem Metall hilft dieselbe Schutzkleidung: Gewebe, das bei flüssigem Stahl schützt, muss nicht unbedingt gegen flüssiges Aluminium helfen.

Was kann passieren? Passt die Kleidung nicht zum Metall, bleibt das schmelzflüssige Metall am Gewebe kleben und brennt durch. Die Folge sind schwere Verbrennungen.

Seite 2: Wer einen Schutzhelm vergisst, riskiert sein Leben.

2. Wenn Schutzkleidung nicht schützt


Wer mit Hitze arbeitet und Metalle schmilzt, muss sicherstellen, dass zum Beispiel die Taschen von Schutzkleidung innen liegen oder mit Laschen abgedeckt sind. Sonst kann sich feuerflüssiges Material in den Taschen sammeln

Risiko: Läuft das Material in die Taschen, kann das zu Verbrennungen führen.

3. Rotierende Maschinen - besondere Kleidung
Bei Arbeiten an sich drehenden Maschinenteilen brauchen Handwerker eng anliegende Kleidung. Das stellt sicher, dass sie nicht von der Maschine gefangen und mitgerissen werden kann.

Was kann passieren? Ein nicht geschlossener Ärmel kann sich aufwickeln und den Arm des Handwerkers abreißen.

4. Schutzhelm vor Kappe!
Im günstigsten Fall rettet ein Schutzhelm dem Träger das Leben. Beispiel aus der Praxis: Ein Schlackebrocken (5 kg) fiel aus etwa sechs Metern Höhe auf den Helm. Der Kopf blieb unverletzt, nur die Schulter brach durch den abrutschenden Brocken

Einige Chefs bevorzugen die bequemeren so genannten Anstoßkappen – sie haben die Form eines Basecaps, sind aber zusätzlich mit einer Einlage aus Kunststoff ausgestattet.

Was kann passieren? Anstoßkappen dämpfen Stöße erheblich weniger ab als Schutzhelme. Deshalb kann es ohne Schutzhelm eher zu schweren Kopfverletzungen bis hin zu Gehirnblutungen kommen.

Nächste Seite: Nur die richtige Sicherung beugt Abstürzen aus großen Höhen vor!

5. So nützt das Visier überhaupt nichts!


Das Visier muss beim Schleifen das gesamte Gesicht abdecken und komplett heruntergeklappt werden. Auch schlechtere Sicht sollten Sie in Kauf nehmen. Ein schräg nach oben gestelltes Visier schützt nämlich nicht mehr.

Risiko: Verletzungen von Mund, Nase oder Augen sind die Folgen.

6. Genickbruch trotz Absturzsicherung
Mangelnde Einweisung kann zu falschem Anlegen und damit zum Versagen des Systems führen. Entscheidend ist die Nutzung des Dämpfungselementes.

Risiko: Wird das Sicherheitsgeschirr ohne dieses Element mit dem Anschlagpunkt verbunden, kann der Stoß beim Fangen zum Genickbruch führen.

7. Rettung im Falle eines Absturzes
Stürzt jemand ab und hängt im Sicherheitsgeschirr, muss er innerhalb von 20 Minuten aus dieser Situation befreit werden. Das müssen alle Mitarbeiter wissen, die in der Höhe arbeiten.

Was kann passieren? Wird der Abgestürzte nicht befreit, droht das so genannte Hängetrauma. Das kann zum Tod führen.

Ohne Atemschutz ist das Krebsrisiko höher – lesen Sie Seite 4.

8. Schutzschuhe: Wenn die Sohle schmilzt


Schutzschuhe werden grob in drei Kategorien eingeteilt. Im Schmelzbetrieb muss der Typ S3 mit hitzebeständiger Sohle verwendet werden.

Was kann passieren? Ist die Schuhsohle nicht hitzebeständig, können die Sohlen auf heißen Flächen weich werden und der Träger rutscht aus. Die Folge sind Prellungen und Verbrennungen.

9. Spätfolgen durch falschen Atemschutz 
Auch Staubmasken sind in verschiedene Schutzstufen unterteilt. Wer mit krebserzeugenden Stoffen in Berührung kommt, muss eine Maske mit P3- Kennzeichnung verwenden.

Risiko: Wer den falschen Atemschutz wählt, läuft Gefahr, später eher an Krebs zu erkranken.

10. Schwerhörig trotz Gehörschutz 
Insbesondere die Gehörschutzstöpsel für den Einmalgebrauch werden häufig falsch eingesetzt. Werden die nicht wie in der Gebrauchsanweisung beschrieben verwendet, ist die Wirkung gleich Null.

Was kann passieren?  Betroffene können unter Lärmschwerhörigkeit leiden. Das ist die häufigste Berufserkrankung.


(ja)


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