Die Standortwahl ist so eine Sache: Natürlich ist am Ende alles neu, alles frisch. Doch bis es so weit ist, gibt es mehr als einen Stolperstein, weiß Matthias Zieler. Manche Standortfaktoren haben Unternehmer einfach nicht im Blick. Der Betriebsberater der Handwerkskammer Magdeburg nennt die klassischen Fehler, die er in seiner Beratertätigkeit immer wieder erlebt:
1. Fehler: Steuersätze nicht beachtet!
Die Gewerbesteuerhebesätze sind ein entscheidender Faktor bei der Standortwahl. Sie wollen aus einem Vorort in die Stadt ziehen, um Ihren Kunden näher zu sein? Dann kann der höhere Hebesatz am neuen Standort ein Problem für die Jahresbilanz werden. „Daher rate ich Chefs bei der Standortwahl immer, die genauen Hebesätze bei der Kommune zu erfragen und mit einzukalkulieren.“
2. Fehler: Schlechte Erreichbarkeit für den Kunden
Gewerbegebiete sind vor allem für die Betriebe spannend, die viel Platz brauchen. Wer dagegen auf Laufkundschaft setzt oder gern Kunden in seine Ausstellung einlädt, ist mit einem Firmensitz draußen an der Peripherie oft nicht zufrieden. Daher müssen sich Unternehmer bei der Standortwahl klar darüber werden, wie wichtig der Kundenkontakt im Betrieb für sie ist.
Warum Sie sich am neuen Standort im Abseits fühlen können, lesen Sie auf Seite 2.
Schnell hin, sicher da und fix ins Netz
3. Fehler: Keine optimale verkehrliche Anbindung
Die Erreichbarkeit für den Kunden ist das eine, die Erreichbarkeit für Mitarbeiter ist das andere. Vor allem dann, wenn es schnell zum Kunden gehen soll. Daher sollten sich Standortsuchende immer auf die verkehrliche Anbindung achten.
Klären sollten Sie aber auch, ob Sie Ihren Fuhrpark am neuen Standort sicher unterbringen können – und das auch nachts und an den Wochenenden?
Für Betriebe, die am Firmensitz größere Anlagen bauen oder im Export tätig sind, kann neben der schnellen Erreichbarkeit von Autobahnen und Bundesstraßen zudem ein Bahnanschluss oder gar die Anbindung an eine Schifffahrtsstraße ein wichtiger Standortvorteil sein.
4. Fehler: Lahmes Internet
Das Internet hat sich neben dem Telefon längst zu einem Rückgrat vieler Betriebe entwickelt. Wie sieht es damit am neuen Standort aus? Reichen Geschwindigkeit und Bandbreite zu akzeptablen Kosten aus, um aktuell und zukünftig für alle Anforderungen gewappnet zu sein? Das sollten Unternehmer unbedingt mit dem Verwalter des anvisierten Gewerbeparks oder dem Wirtschaftsförderer der Kommune klären.
Welche Fehler bei der Standortwahl Ihnen sonst noch teuer zu stehen kommen können, lesen Sie auf der letzten Seite.
Alte Lasten und neue Energien
5. Fehler: Anschlusskosten nicht bedacht
Ist der neue Standort voll erschlossen? Oder können hier noch Kosten für den Anschluss auf dem „letzten Meter“ auf mich zukommen? Gerade in neuen Gewerbegebieten sei das immer wieder ein echter Kostentreiber. Hier sollten sich Unternehmer im Vorfeld einen klaren Überblick verschaffen.
6. Fehler: Unentdeckte Altlasten auf dem Gelände
Klären sollten Unternehmer bei der Standortwahl auch die Bodenbeschaffenheiten. So können neben Schadstoffen und kritischen Bodensituationen gerade in den größeren Ballungsräumen auch Hinterlassenschaften des zweiten Weltkrieges unvorhergesehene Kosten verursachen.
7. Fehler: Unklarheit über die Möglichkeiten der energetischen Sanierung
Vielleicht nicht gleich zum Einzug ein Thema, sicher aber perspektivisch: Was kann ich am neuen Standort in Sachen energetischer Sanierung machen? Gerade wenn ich mich für eine bereits vorhandene Gewerbeimmobilie entscheide, muss ich klären, welche Möglichkeiten der Sanierung es gibt. Darf ich zum Beispiel eine Solaranlage aufs Dach bringen oder gar ein Kleinwindkraftwerk aufbauen, um meine Energiekosten zu senken?
(ha)
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