Der Elberadweg. Unendliche Weiden. Über 1200 Kilometer ungetrübte Radfahreridylle von Tschechien bis Cuxhaven. Ungetrübt? Naja nicht ganz.
Wie einst ein gallisches Dorf im großrömischen Reich leistet auch entlang des Radfahrer-Eldorados eine kleine Parzelle heftigen Widerstand. Ihre Anführerin heißt Regine Töberich, Architektin, Investorin, Bauherrin.
Töberich hält in Dresden ein paar Quadratmeter städtische Filetstücke direkt an der Elbe. Dort soll Luxuswohnraum entstehen. Blöd nur, dass dieses hinderliche Elberad-Kulturgut mitten durch das Baugrundstück führt.
Weil die Stadt Dresden mit ihren Radtouristen ganz glücklich auskommt, verweigert sie Töberich die Baugenehmigung für ihr Bauprojekt. Eine missliche Lage, die Fronten sind verhärtet, eine Lösung muss her. Zum Beispiel ein Bagger.
Töberich schafft Fakten. Noch während dutzende Radler den Radweg passieren, lässt sie ihn Stück für Stück wegreißen. Entsprechend der Breite ihres Grundstückes, gut 50 Meter. Sie habe schlicht keine andere Wahl.
Seite 2: Kleiner Irrtum – warum Töberich den Weg gleich wieder aufbauen durfte.
Im Grundstück geirrt
Was sie dabei übersehen hat: Nicht nur, dass der Radweg städtisches Eigentum ist, das wäre noch zu einfach.
„Bedauerlicherweise hat sie das falsche Grundstück erwischt“, erklärt Reinhard Koettnitz vom Bauamt Dresden gegenüber Extra 3 (Beitrag im Video ab Minute 05:00). So musste der Radweg auf einem völlig fremden Grundstück weichen.
Kann ja mal passieren. Wenige Tage später war der Radweg dann wieder intakt. Töberich hat ihren Fehler eingeräumt und das fehlende Stück für 15.000 Euro wiederherstellen lassen.
Da dürfen sich die Asphaltierer vom Elberadweg doch über eine gut gefüllte Urlaubskasse freuen. (deg)
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