Dass es so genannte Projektvermittler gibt, die ihre Kunden mit tollen Aufträgen locken, ist keine Neuigkeit für handwerk.com-Leser. Immer wieder hat die Redaktion über Handwerksmeister berichtet, die ihre Kollegen vor dem immer gleichen Ablauf warnen: Telefon-Akquisiteur spricht über "Bauprojekte in Ihrer Region", Handwerker unterschreibt teuren Vertrag, der ihn leider nur um eine schlechte Erfahrung reicher macht. Denn: In den Verträgen werden keine konkreten Projekte benannt. Und die Verantwortlichen der Projektvermittler bestreiten, dass ihre Leute jemals über konkrete Aufträge gesprochen haben.
Im Fall GEPROMA sei der Geschäftsführer des Wiesbadener Unternehmens selbst zur Tat geschritten, berichtet Tischlermeister Gregor Veerport. Nachdem er den 2000 Euro-Vertrag unterschrieben hatte, habe ihn der GEPROMA-Chef diverse Male in seiner Tischlerei in Kamp-Lintfort angerufen und gefragt, ob er das Geld bereits überwiesen habe. In Duisburg stehe ein Projekt an, die Zeit eile, der Baubeginn stehe unmittelbar bevor. Veerport müsse auch nur die Hälfte zahlen, der Rest sei fällig, wenn ein Umsatzvolumen von 120.000 Euro erreicht sei. "Das klang fair", sagt der Tischlermeister. Im Februar dieses Jahres habe er das Geld überwiesen - und danach nie wieder von GEPROMA gehört.
"Unverschämter" Briefwechsel
Der handwerk.com-Redaktion liegt ein Schreiben vor, das GEPROMA Anfang März 2006 dem Weimarer Parkettlegermeister René Grau geschickt hat. Grau hatte ein knappes Jahr zuvor den GEPROMA-"Dienstleistungsvertrag" unterschrieben und angefragt, wann es denn nun endlich mit den Aufträgen losgehen würde. Ein Auszug aus der Antwort von GEPROMA: "[...] teilen wir Ihnen mit, dass die uns avisierten Bauvorhaben kurzfristig zurückgezogen worden sind und daher auch nicht weitergeleitet werden konnten."
In dem Brief vertritt GEPROMA zudem die Ansicht, dass "auch bei Nichtübersendung von Auftragsnachfragen doch eine Tätigkeit unsererseits zu verzeichnen ist". Begründung: Nicht jede Aufragsnachfrage, die akquiriert worden sei, entspreche dem Leistungsvermögen des Vertragspartners oder sie sei nicht seriös und werde daher "auch einmal nicht weitergeleitet". René Grau: "Ich dachte, ich lese nicht richtig, eine unverschämte Antwort. Ich habe 3000 Euro überwiesen und dann kommt so eine Formulierung. Die haben mich betrogen."
Netzwerk organisiert Sammelklage
Alle Versuche, bei GEPROMA eine Stellungnahme zu den Vorwürfen einzuholen, sind bislang vergeblich geblieben. Wer die die Telefon- oder Faxnummer wählt, bekommt folgende Ansage zu hören: "Der Anschluss ist zur Zeit nicht erreichbar." Die Handy-Nummer, die die Auskunft unter dem Namen des Geproma-Geschäftsführers führt, ist dauerbesetzt. Wiesbadener Kollegen, die bei der GEPROMA-Firmenadresse geklingelt haben, hatten ebenfalls keinen Erfolg.
Die Wiesbadener Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass eine Einzel-Anzeige gegen GEPROMA vorliegt. Mit dem Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen erlauben aber weder die Fahnder noch die Staatsanwaltschaft Einblick in die Akte. Zusätzlich organisiert die Fördergesellschaft für Jugend, Recht und Soziales - kurz "Zion Projekte - derzeit eine Sammelklage gegen GEPROMA. Betroffene Betriebe können Dirk Rau von Zion unter der Telefonnummer 0 36 43/85 35 36 kontakten. Die E-Mail-Adresse: dirkrau@zion-projekte.de
(sfk)