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Abgas entweicht aus dem Auspuff eines Autos.

Inhaltsverzeichnis

Politik und Gesellschaft

Diesel-Abgas: Nutzfahrzeuge sind nicht die Hauptursache

Eine aktuelle Studie zeigt: Dieselautos sorgen in vielen Innenstädten weiterhin für schlechte Luft. Anteil der Nutzfahrzeuge: nur 22 Prozent.

Auf einen Blick:

  • Nutzfahrzeuge tragen nur zu 22 Prozent zur Stickstoffdioxidbelastung bei.
  • Die Spitzenreiter bei der Stickstoffdioxid-Belastung kamen 2016 aus dem Süden Deutschlands.
  • Nur drei Bundesländer waren 2016 vorbildlich – zumindest was die Stickstoffdioxid-Belastung im Jahresmittel angeht.

Rund 57 Prozent der Messstationen an stark befahrenen Straßen überschreiten im Jahresmittel den zugelassenen Grenzwert an Stickstoffdioxid. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Bundesumweltamts. Seit 2010 gebe es nur einen leicht abnehmenden Trend, so die Behörde.

Der Grenzwert liegt im Jahresmittel bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Und das ist nicht nur ein gesundheitliches Problem, sondern vor allem ein politisches, das das Handwerk empfindlich treffen könnte.

Warum die Stickstoffdioxid-Belastung ein Problem für Handwerker ist

Weil die Stickstoffdioxidbelastung in vielen deutschen Städten seit Jahren zu hoch ist, hat die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Langfristig drohen empfindliche Strafen und das setzt insbesondere die Bundesregierung unter Handlungsdruck.

Aus diesem Grund sind in regelmäßigen Abständen Fahrverbote für Dieselautos in Innenstädten in der Diskussion. Zuletzt sorgte das Bundesumweltministerium Ende 2016 mit einem bislang unveröffentlichten Verordnungsentwurf für Diskussionsstoff. Demnach könnten Kommunen bald weitere Möglichkeiten bekommen, die Einfahrt in belastete Innenstädte noch weiter zu reglementieren. Vorstellbar seien zum Beispiel:

  1. die Einführung zusätzlicher Umweltplaketten,

  2. Unterschiedliche Regelungen für Diesel und Benziner bei der Einfahrt und

  3. eine Differenzierung zwischen geraden und ungeraden Nummernschildern.

Angesichts der Messergebnisse für das Jahr 2016 bekräftigte das Bundesumweltamt (UBA) nun die Forderung nach einer bundeseinheitlichen Lösung. Es könne nicht akzeptiert werden, dass die Kommunen keine Handhabe haben, um Dieselautos mit hohem Ausstoß aus den belasteten Innenstädten auszuschließen.

Anteil von Nutzfahrzeugen an den Stickstoffdioxidemissionen

Doch die Auswertung des Bundesumweltamtes zeigt auch, wer die Stickstoffemissionen verursacht:

  • Diesel-Pkw: 67 Prozent
  • Nutzfahrzeuge: 22 Prozent
  • Busse: 5 Prozent
  • Übrige Pkw: 4 Prozent
  • Sonstige Fahrzeuge, wie zum Beispiel Roller: 2 Prozent

Einem Sprecher der Behörde zufolge flossen sowohl die Zahl der Fahrzeuge als auch die gefahrenen Kilometer in die Berechnung ein.

Hier war die Stickstoffdioxid-Belastung 2016 am größten

Bundesweiter Spitzenreiter war bei der Stickstoffdioxid-Belastung im vergangenen Jahr die Stadt Stuttgart. Am Messpunkt Neckartor lag das Jahresmittel mit 82 Mikrogramm pro Kubikmeter deutlich über dem Grenzwert. Nur eine der vier Messstationen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt lag unter dem kritischen Wert.

Am zweithöchsten war die Belastung mit Stickstoffdioxid 2016 in München. Die Messstation an der Landshuter Allee erreichte einen Jahresmittelwert von 80 Mikrogramm. Platz drei ging an die Stadt Reutlingen mit einer Belastung von 66 Mikrogramm an der Lederstraße Ost.

Viel besser sah es bei der Stickstoffdioxid-Belastung auch in den meisten anderen deutschen Großstädten nicht aus. So wurde in Kiel, Köln, Hamburg und Düsseldorf der zulässige Jahresmittelwert ebenfalls deutlich überschritten.

Nur in Mecklenburg-Vorpommern, im Saarland und in Thüringen lagen die Werte 2016 im Normbereich – zumindest was das Jahresmittel angeht. Denn dort wurde der zugelassene Grenzwert an keiner der Messstationen überschritten.

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