Foto: Martina Jahn

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Innovation trifft Kundenwunsch

Digital denken, analog begeistern

Mit handgefertigten Gartenhäusern erobert diese Tischlerei die Grundstücke der Hausbesitzer im ganzen Land. Die größte Herausforderung: von der Einzel- zur optimierten Serienfertigung.

Auf einen Blick:

  • Die Tischlerei Ahlers baut hochwertige Gartenhäuser und verschickt sie als Bausatz. Damit besetzt der Betrieb eine Nische mit großem Potenzial.
  • Kunden entwerfen ihr Häuschen mithilfe eines Online-Konfigurators selbst. Mit diesem und anderen Services trifft der Betrieb den Nerv der Zeit.
  • Digitaler Vordenker: Künftig sollen sich Kunden noch besser vorstellen können, wie ein Gartenhaus auf ihrem Grundstück aussieht. Der Betrieb testet den Einsatz von „Augmented Reality“: computersimulierte Bilder vor einem realen Hintergrund.

Was zu Beginn nur eine Idee innerhalb der Familie war, ist zum Verkaufsschlager der Tischlerei Ahlers aufgestiegen: „Mein Vater brauchte ein Gartenhaus für private Zwecke“, erzählt Oliver Ahlers, Juniorchef des Betriebs in Oldenburg. Eine Zeichnung habe der Architekt Friedrich Ahlers schnell erstellt und kurze Zeit später war das Häuschen gebaut.

Ein paar Fotos kamen auf die Website der Tischlerei und schon trudelten die ersten Anfragen ein. Als es immer mehr Interessenten gab, nahm die Idee der „Gartenhausmanufaktur“ Gestalt an. Den Online-Konfigurator für Kunden programmierte Oliver Ahlers‘ Bruder. Eine neue Website mit zusätzlichen Informationen für die Gartenhäuser entstand. Ebenso alle nötigen Details zu Planung, Umsetzung und Versand der über 1000 Kilo schweren Objekte. Dass diese Idee bei den Kunden so einschlagen würde, hatte niemand geahnt.

Konzerndenken trifft Kleinbetrieb

Anlass genug für Oliver Ahlers, den Familienbetrieb zu übernehmen, den sein Großvater vor 70 Jahren gegründet hat. „Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, hier miteinzusteigen“, räumt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ein. Von der Strategieabteilung eines großen Konzerns zurück zu den Wurzeln? Vor dreieinhalb Jahren ist Ahlers diesen Weg gegangen und hat ihn nicht bereut. „Mein Vater hatte gesundheitliche Probleme und es war klar, dass etwas passieren muss“, erinnert sich der 38-Jährige.

Profitieren konnte der zweifache Familienvater davon, dass ihm die Strukturen des Handwerksbetriebes bekannt waren. Ein Pluspunkt für den Weg aus Hamburg zurück in die Heimat Oldenburg.

Nische besetzt – Nachfrage angekurbelt

Mit der Gartenhausmanufaktur hat Ahlers „sein“ Projekt gefunden – eine Mischung aus Strategie, Marketing und digitalen Elementen. Wichtig war ihm von Anfang an die Distanzierung von Baumarktprodukten. Wert legt der Unternehmer auf die handwerkliche Qualität und die hochwertigen Materialien.

Was klein begann, wächst kontinuierlich: Wählen können die Kunden neben der Variante aus Lärchenholz auch HPL-Platten oder 3D-Profile. Größe, Design und Extras wählt der Kunde per Mausklick dazu.

Vor dem Versand werden die Bauteile von Hand gefertigt und jedes Haus wird in der Tischlerei einmal komplett aufgebaut. Eine detaillierte Bauanleitung liegt den Häuschen bei. Auch einen Aufbauservice können Kunden anfordern.

Kostenpunkt? Die Basisversion liegt bei knapp 5000 Euro. „Wir haben auch schon Häuser für 40.000 Euro verkauft. Die Wünsche der Kunden sind vielfältig“, betont Ahlers.

Marketingkonzept geht auf

Dass die Gartenhäuser reißenden Absatz finden, hat noch einen anderen Grund: Oliver Ahlers setzt auf professionelle Bilder und ein ausgeklügeltes Marketing. Viele Kunden fragt er, ob er Fotos von den fertigen Häusern als Referenzen machen kann. Die Bilder stellt er auf die Website.

Als passender Social-Media-Kanal hat sich Pinterest erwiesen. Mehr als 50.000 Nutzer sehen die Gartenhaus-Fotos pro Monat. „Das ist ein Selbstläufer und hat sich rasend entwickelt“, erklärt Ahlers. Die Kunden, die nach Lifestyle-Objekten suchten, seien genau dort unterwegs.

Visualisierung in 3D – Kunden sollen sich ihre Häuser vorstellen können

Neu ist ein 3D-Rundgang, den Ahlers auf der Website anbietet. „Wenn potenzielle Kunden erleben, wie so ein Gartenhaus aussehen kann, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch eins haben wollen“, sagt er.

Ahlers geht noch einen Schritt weiter: Augmented Reality heißt das Stichwort. Das bedeutet soviel wie „erweiterte Wahrnehmung der Realität“. Konkret sollen sich Kunden ein selbst ausgewähltes Gartenhaus mittels Smartphone oder Tablet in ihren Garten „projizieren“. Momentan testet der Betrieb das System und hat dafür sämtliche Baupläne vorab digital verfügbar gemacht.

Fördergelder für digitale Innovation

Mit dem Projekt „Augmented Reality“ und der Herausforderung, mit den Gartenhäusern in die Kleinserienfertigung zu gehen, hat Ahlers eine Innovationsförderung erhalten – in sechsstelliger Höhe. Dabei konnte er vor allem auf die Unterstützung der Innovationsberatung der Handwerkskammer Oldenburg bauen. „Sie hat uns in dieser Sache wirklich vorangebracht“, betont Ahlers. Das Geld fließt nun in die Überarbeitung des Online-Konfigurators, in eine App und in die Optimierung der Produktion.

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