Mit deutlichen Worten hat sich der neue Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, für verstärkte Zuwanderung ausgesprochen, um den Fachkräftemangel im Handwerk zu beheben: „Klar ist: Wir brauchen Zuwanderung, auch wenn wir zunächst erst einmal alles dransetzen müssen, alle inländischen Kräfte zu mobilisieren und den Schwerpunkt auf die Ausbildung bei uns im Land zu legen.“
Bei der Zuwanderung gehe es nicht darum, „in Vietnam den perfekt ausgebildeten Elektroniker für Gebäudesystemintegration zu finden, sondern um junge Leute, die bereit sind, in Deutschland ein Handwerk zu lernen und hier zu arbeiten“, so Dittrich. Die Politik sei jetzt gefordert, bürokratische Hürden bei Visavergabe und Aufenthaltsgenehmigungen abzubauen.
Bereits jetzt fehlten im Handwerk 250.000 Fachkräfte, mahnte Dittrich. Dass die Generation der Babyboomer ins Rentenalter komme, verschärfe die Situation weiter, auch auf Betriebsebene.
Für eine verstärkte Zuwanderung plädiert auch das Forschungsinstitut KfW Research. In den kommenden Jahren sinke die Zahl der Inländer im arbeitsfähigen Alter um neun Millionen, heißt es im aktuellen KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Arbeitslose seien aber oft nicht gut genug qualifiziert für die offenen Stellen.
Neben mehr Zuwanderung seien eine verstärkte Beschäftigung von Frauen sowie eine Steigerung der Produktivität erforderlich, analysiert das Institut. Denn die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigem habe in den vergangenen fünf Jahren fast stagniert, vor allem aufgrund sinkender Arbeitszeiten.
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