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Digitalisierung

Drei Beispiele aus der Praxis

Die Digitalisierung der Prozesse ist nicht nur auf der CeBIT in aller Munde. Aber wie geht das eigentlich in der Praxis? Das lesen Sie hier anhand dreier ausgewählter Beispiele.

Digitalisierung erweitert den Handlungsspielraum eines jeden Unternehmens um ein Vielfaches. Aufgrund der durchgängigen Vernetzung von Wissen und Information ist es heute in einer kaum vorstellbaren Art und Weise möglich, jedwede Unternehmensabläufe internetbasiert zu optimieren. Bestehende Arbeitsfelder internetbasiert zu dynamisieren. Völlig neue Geschäftsmodelle internetbasiert zu entwickeln. Oder noch größer gedacht: alle operativen und strategischen Aufgabenstellungen digital miteinander zu verzahnen.

Dies zu erkennen und etwas zu tun – oder eben auch nicht – kann für Unternehmen den Unterschied zwischen Evolution und Scheitern machen. Welche positiven Auswirkungen und Chancen zur Weiterentwicklung die digitale Transformation für Sie tatsächlich haben kann, zeigen die folgenden Praxisbeispiele.

Papierbasierte 3-D-Drucker bringen frischen Wind ins Repro-Handwerk
Dass 3-D-Druck das Geschäft auch in kleinen, traditionellen Unternehmen sichern kann, zeigt ein Beispiel aus Italien: Mit kostengünstigen 3-D-Druckern, die aus digitalen Vorlagen Objekte aus Papier aufbauen, bietet das italienische Repro-Unternehmen Digicopy (www.digicopy.it) umfassende 3-D-Druck- und Scan-Dienstleistungen an. Kunden – wie zum Beispiel Architekten ihre Gebäude- oder Landschaftsmodelle – können 3-D-Objekte in Auftrag geben oder sogar selbst direkt im Geschäft ausdrucken. Der 3-D-Druck versetzt hier ein traditionelles Handwerksunternehmen in die Lage, völlig neue Produkte und Dienstleistungen einem breiteren Kundenstamm anzubieten, um sich so vom Wettbewerb zu differenzieren.

Was ist hier passiert? – Das Geschäftsmodell eines Handwerksbetriebs wurde radikal verändert. Repro im klassischen Sinn gibt es heute nicht mehr, Druckvorlagen gehen direkt vom Kunden in die Druckerei. Der 3-D-Druck versetzt in diesem Praxisbeispiel ein traditionelles Handwerksunternehmen in die Lage, völlig neue Produkte und Dienstleistungen für einen breiteren Kundenstamm anzubieten und sich als Marktführer zu etablieren. Das nennen wir Revolutionierung des Geschäftsmodells! Ohne 3-D-Druck und die neue Geschäftsidee gäbe es dieses Unternehmen möglicherweise heute nicht mehr.

Weitere Informationen gibt es hier.

Wie smarte Surfbretter entstehen? Das lesen Sie auf der nächsten Seite.

Von Wellen und Bewegungen

Smarte Surfboards entstehen aus Bewegungs-, Geo- und Wetterdaten Ein Surfer, sein Board und das Meer – diese Beziehung will das amerikanische Start-up Made perfektionieren, und zwar mit individuell optimierten Surfbrettern aus dem 3-D-Drucker. Die Idee: Surfer befestigen ihr Smartphone wasserdicht verpackt an einem beliebigen Surfboard und stürzen sich in die Wellen. Eine App zeichnet alle Bewegungen auf und schickt sie samt Wetter- und Geodaten an Made.

Das Unternehmen errechnet daraus eine Board-Struktur und druckt das so kundenoptimierte Brett mit einem 3-D-Printer aus umweltfreundlichem Material aus. Was ist hier passiert? – Das Geschäftsmodell ist geblieben, aber das Produkt, sein technisches Design und seine Herstellung wurden gründlich innoviert, um es individuell an jeden Kunden und „seine“ Surfumgebung anpassen zu können. Das Unternehmen nutzt dafür die Werkzeuge GPS, Internet und den „Input“ des Kunden.

Weitere Informationen gibt es hier.

Einfach zum Kunden finden? Das zeigt ein Beispiel eines Müllwerkers auf der letzten Seite.

Müllwerker auf Abwegen?

Nicht mit digitaler Tourenplanung Was hat die Müllabfuhr mit Digitalisierung zu tun? Damit die Müllwerker keine Tonne übersehen, wenn sie durch die Straßen fahren, benötigen sie einen detaillierten Tourenplan. Diesen zu erstellen kostet Zeit. Noch aufwendiger ist es, neue Mitarbeiter in die Tour einzuarbeiten. Bis die Touren „sitzen“, vergehen meist mehrere Monate. Hausner Logistik Service (HLS) in Passau entwickelt Tourenpläne für Müllentsorger und hat eine branchenspezifische Plattform aufgebaut, mit der sich Tagestouren schneller planen lassen. Eine große Hilfe ist dabei die Punkt-zu-Punkt-Navigation, die detaillierte Informationen bis hin zur zu leerenden Mülltonne, beispielsweise „Anfahrt rückwärts“ oder „Anfahrt vorwärts“, ansagt. So ist ein neuer Mitarbeiter bereits ab der zweiten Woche einsatzbereit. Pro Jahr spart das bei der bei der Wurzer Umwelt GmbH in Eitting bis zu 100.000 Euro für unnötige Zweitfahrten und aufwendige Einarbeitungszeiten.

Was ist hier passiert? Arbeitsabläufe wurden mithilfe einer intelligenten, branchenorientierten Logistiklösung in Form eines speziellen Navi-Systems optimiert. Statt Menschen mit dem Auswendiglernen von langen Wegbeschreibungen zu stressen und dabei Fehler und zusätzliche Kosten als unausweichlich hinzunehmen, wird hier die Information in einem System hinterlegt, das dem Fahrer ganz genau sagt, was er tun soll. Das Beste: Routen und alle ihre kleinen Details lassen sich in Echtzeit an Gegebenheiten wie Baustellen etc. anpassen. Flexibilität und Effizienz sind weitere wesentliche Vorteile, die diese Lösung mit sich bringt. Nicht nur die Kunden werden zufriedener sein, auch der Dienstleister Entsorgungsunternehmen kann finanzielle Ressourcen freisetzen und wesentlich sinnvoller, beispielsweise in umweltfreundlichere Fahrzeuge, investieren.

Weitere Informationen gibt es hier.

Fazit
Sie sehen: Schon an diesen drei Beispielen wird deutlich, wie unterschiedlich Digitalisierung verstanden und umgesetzt werden kann, welche Chancen sie birgt.

Tipp:
Besuchen Sie die Mittelstandsinitiative „digitalize your business“

Dort finden Sie

  • zahlreiche weitere nachahmenswerte Beispiele aus den unterschiedlichsten mittelständischen Unternehmen,

  • Inspiration und neue Ideen zur Digitalisierung Ihres Unternehmens in den Bereichen Kunden, Arbeitsabläufe, Innovation und Mitarbeiter,

  • die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten oder Digitalisierungsexperten zu vernetzen,

  • umfangreiches, strategisch relevantes Hintergrundwissen zum Thema Digitalisierung.

(red)

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