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Dreister Kunde will 180 Tage Zahlungsziel

Werden Kunden immer frecher? 180 Tage Zahlungsziel hat jetzt ein Auftraggeber von Schreinermeister Michael Bräu verlangt. Wie hätten Sie reagiert?

Zum Thema Zahlungsmoral fallen Michael Bräu viele Geschichten ein. Nicht jede davon ist schön. "Manche Kunden zahlen schon am nächsten Tag, bei anderen weiß man eben, dass die sich Zeit lassen und grundsätzlich etwas später zahlen."

Kunde verlangt 180 Tage Zahlungsziel!
"Etwas später" war einem von Bräus Stammkunden offenbar nicht mehr genug. "Plötzlich bekomme ich hier ein Schreiben, dass der Kunde ab sofort 180 Tage Zahlungsziel von mir will."

Da zog der Schreinermeister die Bremse: "30 Tage, wie bisher", bot er dem Kunden an. Auch auf die Gefahr hin, diesen guten Auftraggeber zu verlieren. "Das kann ich mich echt nicht leisten. Wie gehen sowieso immer in Vorleistung. Wenn dann noch ein halbes Jahr Zahlungsziel dazu kommt - wie soll ich das den vorfinanzieren?" Schließlich ist Bräu Handwerker, nicht Banker.

Wie der Kunde reagiert und was dahintersteckt, lesen Sie auf der nächsten Seite!

Die Reaktion des Kunden kam für Michael Bräu fast ebenso überraschend: Er stimmte den 30 Tagen einfach zu. "Pünktlich zahlt er zwar trotzdem nicht, ein bis zwei Wochen später wird es immer. Aber so ist das für mich in Ordnung."

Was wohl hinter einem solchen Kundenvorschlag steckt?
"Ich denke, die meinen das nicht wirklich ernst, sondern versuchen einfach mal, was dabei herauskommt", vermutet der Schreiner. "Der eine oder andere Handwerker oder Lieferant wird aus Angst um den Auftrag schon zustimmen – und dann hat sich der Versuch für den Auftraggeber schon gelohnt."

Darum sind Michael Bräu auch die die kleineren Aufträge viel lieber: kleinere Summen, geringeres Risiko, weniger Getrickse. Und manchmal gibt es darunter sogar noch Kunden, die einfach so zahlen: "Neulich hab ich einen Auftrag über 5000 Euro mit Handschlag besiegelt und der Kunde drückt mir direkt 3000 Euro als Anzahlung in die Hand." Dabei hatte der Schreiner gar nicht danach gefragt.


Wie sind Ihre Erfahrungen? Sind "180 Tage" ein extremer Einzelfall? Oder werden Kunden immer frecher? Wie hätten Sie reagiert? Wie freuen uns auf Ihre Kommentare!


Weitere Infos zum Thema Zahlungsmoral:



(jw)

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