Bundesarbeitsministerin von der Leyen will Selbstständige zur Altersvorsorge zwingen (siehe unseren Bericht Altersvorsorge: Ab in die Pflichtversicherung ). Tischlermeisterin Sandra Hehmann aus Hagen am Teutourger Wald in Niedersachsen schlägt dagegen mehr Eigenverantwortlichkeit für Angestellte vor. Ihre Gedanken zum Thema:

"Eine Pflichtversicherung finde ich entmündigend. Jeder Selbstständige sollte selbst entscheiden können, wie er für sein Alter vorsorgen will. Die Handwerkerpflichtversicherung abzuschaffen, ist meiner Meinung nach richtig. Sie ist nicht gerecht, weil nicht alle Gewerke einzahlen müssen. Gerecht fände ich, wenn alle – Angestellte und Selbstständige – gleich behandelt würden, abhängig natürlich vom Gewinn bzw. von den Gehältern.
Warum ist denn eigentlich immer der Arbeitgeber in der Pflicht? Bei der Kfz-Versicherung ist es einfach: Wer keine Versicherungskarte hat, darf auch nicht fahren. Angestellte sollten mehr Eigenverantwortung tragen und sich selbst um ihre Rentenversicherung kümmern. Beim Arbeitgeber müssen sie dann eine Art Greencard als Nachweis vorlegen. Der Arbeitgeber hat mit den Beiträgen zur Rentenversicherung nichts zu tun. Er zahlt mehr Lohn, damit der Angestellte sich die Versicherung leisten kann."
Eine Grundsicherung für alle wäre gerecht, meint Detlef Wartemann. Lesen Sie die nächste Seite.

Ein gerechtes Rentensystem sieht aus der Sicht von Detlef Wartemann aus Hasbergen (Niedersachsen) so aus:
"Es macht Sinn, allen Bürgern im Rentenalter eine Grundsicherung in gleicher Höhe zu bezahlen. Dafür sollten nach meiner Meinung alle Bürger einen Grundbeitrag für die Altersversorgung einzahlen. Dieser Beitrag muss steuersenkend absetzbar sein, eine Vererbung sollte ausgeschlossen sein. Ähnlich einer Risikolebensversicherung: Wenn der Versicherungsfall nicht eintrifft, sind die Beiträge weg.
Zusätzlich kann jeder entweder privat oder über staatliche Konzepte eine Zusatzrente ansparen, diese ist aber nicht verpflichtend. In festgelegten Abständen ist der Versicherte über seinen möglichen Rentenanspruch schriftlich zu informieren. Die zusätzliche Rente muss kapitalisiert werden und kann vererbt werden. Für Selbstständige im Nebenerwerb, wird die Grundsicherung über den Haupterwerb entrichtet. Ausnahmen von der Grundsicherung darf es nicht geben. Alle Bürger müssen gleich behandelt werden."
Wie Warnstreiks zu einer gerechten Rente führen könnten, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Auch Schreinermeister Marc Gebhardt aus Schwaig in Franken ist für eine gerechte Grundsicherung: Sein Weg dorthin führt über Warnstreiks.

"Unsere politische Führungsebene hat für alle Geld übrig – nur nicht für die, die in diesem Land leben, arbeiten, Kinder großziehen und damit für die zukünftigen Renten und Steuern sorgen. Wie lange sollen wir dummen Steuerzahler uns das eigentlich noch gefallen lassen? Wann beginnen wir mit Warnstreiks? Sperren wir doch erst mal einen Tag alle Handwerksbetriebe zu. Und mit der Androhung von Aussperrungen setzten wir die Lohnsteuervorausschätzung auf null, denn wenn wir Aussperren werden auch keine Löhne fällig. Das gibt Ausfälle von Milliarden!
Anscheinend ist nur so auf der politischen Ebene, die aus Rechtsanwälten, Beamten, Steuer und Finanzmenschen besteht, noch irgendetwas zu erreichen. Was die Rentenversorgung selber angeht, hätte ich kein Problem, wenn diese Grundsicherung für alle Bürger ohne Ausnahme gilt: Vom Professor bis zum Hartz-IV-Empfänger zahlen alle in einen Topf, der am besten gleich europaweit gilt. Gleiche Kosten für alle. Im gleichen Zug sollte der Fehler der privaten Krankenkassen behoben werden. Eine Krankenkassen-Grundsicherung für alle!"
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(bw)
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