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Fuhrpark

Elektro-Nutzfahrzeuge: So vermeiden Sie Reichweitenkiller

Temperatur, Zuladung, Geschwindigkeit: Die Reichweite von Elektrofahrzeugen hängt von einigen Faktoren ab. Die wichtigsten können Sie beeinflussen.

Auf einen Blick:

  • Welche Faktoren die Reichweite von Elektroautos am meisten beeinflussen, erklärt Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des „CAR – Center Automotive Research“ im Interview.
  • Eine Erkenntnis des Forschers: Die Zuladung hat insbesondere im Stadtverkehr keinen bedeutenden Einfluss auf die Reichweite. Ganz anders sieht es bei Geschwindigkeit und Außentemperatur aus.
  • Dudenhöffer erklärt auch was es braucht, um sein Fahrzeug möglichst reichweitenoptimiert zu bewegen.

Wie beeinflussen individuelle Faktoren die Reichweite von Elektroautos und Elektro-Nutzfahrzeugen? Ferdinand Dudenhöffer kennt die Antworten. Und er erklärt, was Sie als Fahrer tun können, um die größten Reichweitenkiller zu mindern. Als Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen hat sich Dudenhöffer unter anderem mit Fragen zur Reichweite von Elektrofahrzeugen beschäftigt und deutschlandweit einen Namen gemacht. Aktuell arbeitet der Gründer und Direktor des „CAR – Center Automotive Research“ an der Universität St. Gallen.

Reichweite Elektrofahrzeug: Wie weit kommen Sie wirklich?

Harte Fakten zur Reichweite: Lesen Sie, was Sie von Prüfstandmessungen erwarten dürfen und wie die Elektrofahrzeuge auf der Straße abschneiden.
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Handwerk.com: Herr Dudenhöffer, wie realitätsnah sind die Reichweitenmessungen nach dem WLTP-Zyklus für Elektroautos?

Ferdinand Dudenhöffer: Die Tests liefern allenfalls gute Anhaltspunkte, um die reale Reichweite eines Fahrzeugs einzuschätzen. Die reale Reichweite auf der Straße hängt stark von individuellen Bedingungen ab. Wenn Sie vernünftig fahren, wenig auf der Autobahn unterwegs sind und wenige elektrische Verbraucher wie eine Klimaanlage nutzen, sollten Sie mit Ihrer Fahrzeugreichweite in WLTP-Nähe kommen.

Zuladung spielt für Reichweite in der Stadt geringe Rolle

Gilt das auch für mein Elektro-Nutzfahrzeug, wenn ich mit einer halben Tonne Ladung unterwegs bin?

Dudenhöffer: Im Stadtverkehr dürfte auch ein Elektro-Transporter nah am WLTP-Messwert liegen. Voraussetzung ist eine gute Rekuperation des Fahrzeugs, also seine Fähigkeit bei Bremsvorgängen möglichst viel Energie zurückzugewinnen. In der Stadt hat ein hohes Fahrzeuggewicht dann nur einen geringer Einfluss, denn je mehr das Fahrzeug wiegt, desto mehr Energie wird auch zurückgewonnen. Auf der Autobahn wird ein vollbeladener Elektro-Transporter aber mehr Reichweite verlieren als ein Elektro-PKW.

Welchen Einfluss haben hohe Geschwindigkeiten auf die Reichweite?

Dudenhöffer: Der Luftwiderstand wird größer, je schneller Sie fahren. Wenn Sie mit einem Elektroauto 120 fahren, merken Sie bereits, dass die Reichweite deutlich sinkt. Ist Ihr Fahrzeug zudem voll beladen, haben Sie noch mehr Gewicht, das vom hohen Luftwiderstand gebremst wird. Dagegen muss der Motor arbeiten. Bei wenigen Bremsvorgängen auf freier Autobahn kann das Fahrzeug gleichzeitig kaum Energie zurückgewinnen.

Nur bedingter Einfluss von Überlandfahrten auf Reichweite

Wie stark reduzieren häufige Überlandfahrten meine Reichweite?

Dudenhöffer: Die sollte der WLTP-Zyklus gut abdecken. Fährt man ähnlich wie es der WLTP-Test vorsieht – mit häufigen Wechseln von Beschleunigen und Bremsen –, sollte der Einfluss auf die Reichweite eher gering sein. Ideal wären Außerorts Geschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h und möglichst viel Windschatten.

Wie stark reduziert die Außentemperatur die Reichweite?

Dudenhöffer: Es hatte schon einen Grund, dass die ersten Streetscooter der Post keine Heizung hatten. Durch Klimatisierung im Sommer oder die Heizung im Winter geht die Reichweite deutlich zurück. Gegenüber der WLTP-Messung sind in Extremfällen Reichweiteneinschränkungen von 40 bis 50 Prozent denkbar. Das hängt aber von mehreren Einflussfaktoren ab: Steht das schwarze Auto im Sommer in der prallen Sonne oder steht es im Winter bei Minus 20 Grad vor der Tür? Dann wird eine Klimaanlage sehr viel Energie brauchen, um im Innenraum eine Wohlfühltemperatur herzustellen. Nutzt man Schattenplätze, Garagen oder eine Standheizung im Winter reduziert das den Verbrauch der Klimaanlage hingegen deutlich.

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