Wo sehen Sie derzeit besondere Probleme und Belastungen für Ihren Betrieb? Diese Frage stellte der Niedersächsische Handwerkstag Anfang des Jahres in seiner „Blitzumfrage“ zur Wirtschafts- und Konjunkturlage. Auf dem ersten Platz des Problemrankings landeten klar die explodierenden Energiekosten, gefolgt von der wachsenden Bürokratie und dem Fachkräftemangel.
Ein Grund dafür, dass Unternehmer die nächste Stromrechnung fürchten, ist die weiter steigende Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage (EEG-Umlage): Wie die Netzbetreiber nun bekannt gegeben haben, wird diese Umlage ab dem 1. Januar 2014 um rund 16 Prozent auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Derzeit bezahlen die Endkunden für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom 5,277 Cent.
Mit diesem Geld wird eine Deckungslücke geschlossen, die sich vor allem aus der Differenz zwischen den Einspeisevergütungen, welche die Erzeuger Erneuerbarer Energien bekommen, und den geringeren Markterlösen der Netzbetreiber für den regenerativen Strom ergibt.
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) weist allerdings darauf hin, dass nur ein relativ geringer Teil des Anstiegs der Umlage auf den Zubau von Anlagen zurückzuführen ist, nämlich 15 Prozent und damit 0,15 Cent pro Kilowattstunde. Haupttreiber sind demnach das Absacken des Strompreises an der Börse und die Entlastung von Industrieunternehmen, die dem Verband zufolge im kommenden Jahr für die übrigen Zahler mit 1,26 Cent pro Kilowattstunde zu Buche schlagen wird.
Die Netzbetreiber gehen in ihren Berechnungen davon aus, dass der Stromverbrauch der „privilegierten“ Industrieunternehmen knapp ein Viertel des gesamten prognostizierten Stromverbrauchs in Deutschland betragen wird. Zahlen müssen sie dafür aber nur rund 0,15 Prozent der Umlagesumme. Die restlichen 99,85 Prozent der insgesamt 23,6 Milliarden Euro müssen die privaten Endkunden und die kleinen und mittleren Betriebe aufbringen.
Das Handwerk will das so nicht hinnehmen und hat Forderungen erhoben. Welche? Das lesen Sie auf der nächsten Seite.
Kostenbremse gefordert
Angesichts dieser ungleichen Lastenverteilung fordern die Handwerksorganisationen einschneidende Maßnahmen: „Der Deutsche Bundestag muss unverzüglich eine rasch wirkende Kostenbremse im Rahmen der Stromsteuer beschließen“, sagt der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke.
Als Entlastungsmaßnahme schlägt der ZDH die Einführung eines Freibetrages bei der Stromsteuer vor: Für Privathaushalte sollen demzufolge 2000 und für kleine und mittlere Betriebe 4000 Kilowattstunden von der Stromsteuer befreit werden. Als Finanzierungsgrundlage könne die auf die EEG-Umlage erhobene Mehrwertsteuer dienen.
(afu)
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