Glücklich in der Werkstatt: Noch diesen Sommer schließt David Gross seine Ausbildung zum Tischler ab.
Foto: Martina Jahn
Glücklich in der Werkstatt: Noch diesen Sommer schließt David Gross seine Ausbildung zum Tischler ab.

Weg ins Handwerk

Erfolgreich getauscht: Früher Hörsaal, heute Werkbank

Die Entscheidung fiel nicht leicht. Doch heute ist David Gross erleichtert, dass er sein Studium abgebrochen und eine Ausbildung zum Tischler begonnen hat.

Auf einen Blick:

  • Nach einem Jahr stellte David Gross fest, dass ein Studium nicht sein Ding ist:  zu viel Theorie, zu wenig Praxis.
  • Die praktische Arbeit fing er nach dem Studienabbruch in einer Tischlerei an – den Umgang mit Holz kannte er bereits aus einer Nebentätigkeit.
  • Mit etwas zeitlichem Abstand merkte Gross , dass es vor allem Vorurteile waren, die ihn nach dem Abitur zum Studium bewogen haben. Heute sieht er das anders.

Kurz vor der Gesellenprüfung freut sich Tischler-Azubi David Gross (27 Jahre), dass er einen Handwerksberuf gelernt hat und den Mut hatte, dafür sein Studium zum Bauingenieur abzubrechen. Der Handwerker lernt derzeit bei Holzbau Biermann in Hannover und er hat Pläne für seine weitere Karriere im Handwerk.

Was schätzt du am Handwerk und deiner Ausbildung besonders?

David Gross: Auch wenn es oft nur so dahingesagt klingt: Es ist wirklich zufriedenstellend, wenn ich am Abend sehe, was ich einen Arbeitstag über mit meinen Händen geschafft habe. Das erfüllt mich mit Freude. Auch die Vielfalt macht den Beruf für mich aus: In Handwerksbetrieben arbeitet man mit verschiedenen Werkzeugen und Materialien, lernt viele Baustellen kennen und bildet sich so immer weiter. Ich lerne täglich etwas Neues – fernab der Berufsschule.

Zudem passt das Menschliche: Ich freue mich auf den Schnack mit Kollegen aus anderen Gewerken auf der Baustelle und den Austausch untereinander – der ist offen und ehrlich, wie die Handwerker auch.

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Mit welcher Motivation bist du damals ins Studium gestartet?

David Gross: Ehrlich gesagt habe ich damals nicht so richtig darüber nachgedacht. Zum einen war es so ein bisschen die Richtung, die meine Eltern mir vorgegeben haben: Abitur, danach Studium. Zum anderen habe ich immer gedacht, ich kann nur mit einem Studienabschluss Geld verdienen und einen guten Job bekommen. Heute, mit einigen Jahren Abstand, habe ich eingesehen, dass das Vorurteile sind. Und: Ich habe gelernt, dass ich nie wieder studieren möchte.

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Wieso hast du das Studium aufgegeben und dich im Handwerk beworben?

David Gross: Nach einem Jahr habe ich gemerkt, dass Bauingenieurwesen zwar interessant ist, aber ich doch lieber etwas Praktischeres tun möchte. Nach dem dritten Semester war dann Schluss – ich tat mich zunächst schwer, hinzuschmeißen, da ich bis dahin immer alles zu Ende gebracht hatte. Aber da ich schon neben dem Studium in einem Holzbaubetrieb gearbeitet hatte, wusste ich, dass ich daran Spaß habe. Mein Wunsch, eine Tischlerausbildung zu machen, nahm dadurch Form an. Und ich muss sagen: Ich habe es keine Minute bereut – es war absolut die richtige Entscheidung.

Wie geht es für dich nach der Ausbildung weiter?

David Gross: Nach der Ausbildung ist vor der Ausbildung: Ich werde noch eine Ausbildung zum Zimmermann machen. Danach schaue ich mal, ob ich den Techniker oder Meister dranhänge. Ich bin da sehr offen und könnte mir auch vorstellen, mit Freunden oder der Familie in die Selbstständigkeit zu gehen. Aber da lege ich mich heute noch nicht fest.

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