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Foto: handwerk.com

Guerilla-Marketing

Erfolgreich Werben mit wenig Geld

Auch ohne großes Werbebudget können Handwerker Aufmerksamkeit erregen. Mit witzigen Ideen und ungewöhnlichen Aktionen. Wie das funktioniert? Tischlermeister Sascha Hermans macht es vor - mit einer gestohlenen Treppe.

„Belohnung“ Bei einem Einbruch wurde unsere Treppe gestohlen.“ Mit diesem Plakat positionierte sich der Handwerker aus Kaarst vor dem Eingang zur Frühjahrsmesse in Mönchengladbach, berichtet das Internetportal holzhelden.de. Eigentlich wollte Hermans ja mit einem eigenen Stand auf der Messe präsent sein. Doch sein Marketing-Berater riet ab: zu viel Aufwand. Stattdessen entwickelten die beiden die Idee mit der „gestohlenen Treppe“ - und hatten Erfolg. Schon nach kurzer Zeit drängten sich die Schaulustigen um Hermans Kombi und auch die lokale Presse wurde aufmerksam. Wer bei der auf dem Plakat angegebenen Telefonnummer anrief, konnte an einem Gewinnspiel teilnehmen.

Guerilla-Marketing: Eine Chance für Handwerker
Mit kleinem Budget viel Aufmerksamkeit erreichen - das ist Guerilla-Marketing. Guerilla-Marketing zeichnet sich durch Einfallsreichtum, Flexibilität, Schnelligkeit und einen Überraschungseffekt aus. Die Aktionen sollen potenzielle Kunden neugierig machen und zum Schmunzeln anregen. Keinesfalls dürfen sie sich als plumpe „Kauf-mich-Werbung“ entpuppen.

Guerilla-Marketing ist für Handwerksbetriebe eine kostengünstige Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Wie wichtig der für den Umsatz ist, belegt eine Umfrage der Marketing-Agentur Artland: Auf der Suche nach einem neuen Handwerker entscheiden sich rund zehn Prozent alle Kunden nach dem Bekanntheitsgrad.

Pluspunkt: Nicht so leicht kopierbar
Ein Pluspunkt gelungener Guerilla-Marketing-Aktionen: Die Wettbewerber können sie nicht so leicht kopieren. Denn wenn ein Betrieb in seinem Ort oder seiner Region mit seiner Aktion schon Gesprächsthema und vielleicht sogar in der Presse war, hat er die Lacher und die begeisterten Kunden auf seiner Seite. Will jemand in der gleichen Region die Aktion nachahmen, so entfällt der Überraschungseffekt und damit ein wichtiger Erfolgsfaktor von Guerilla-Marketing.

Nach der Aktion ist vor der Aktion
In einem unterscheiden sich Guerilla-Marketing und andere Werbe- und Image-Maßnahmen allerdings nicht: Mit einmaligen Aktionen ist es nicht getan. Wer dauerhaft in den Köpfen bleiben will, muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen und seine Einsätze geschickt über das Jahr verteilen.

So wie Tischlermeister Hermans. Er sprudelt laut holdhelden.de nur so vor Ideen und bringt sich immer wieder ins Gespräch. Mal mit einem Spenden-Weihnachtsbaum zugunsten einer Behinderten-Initiative, mal mit einer Bastelaktion für Kinder auch mal Model bei einer Modenschau. Das Ergebnis: „Längst ist er in den örtlichen Redaktionen ein fester Begriff und immer für eine Geschichte gut.“

Fünf Tipps, wie Sie Ihr Guerilla-Marketing planen und umsetzten, lesen Sie auf der folgenden Seite.

Wie funktioniert Guerilla-Marketing?

1. Ziele und Budget festlegen: Wer nur einen kleinen Werbeetat hat, sollte sich genau überlegen, wie er ihn einsetzt. So wichtig der Bekanntheitsgrad ist: Die Kunden kommen auch auf anderen Wegen zum Handwerk. Planen Sie daher einen ausreichenden Teil Ihres Budgets für unverzichtbare Maßnahmen wie Internetpräsenz und Anzeigen in Branchenbüchern ein, bevor Sie festlegen, wie viel Sie in den Bekanntheitsgrad investieren wollen.

2. Ideen sammeln: Nehmen Sie sich für die Suche nach den passenden Ideen etwas Zeit. Verwerfen Sie spontane Ideen nicht gleich wieder, nur weil sie auf den ersten Blick nicht zu Ihrem Unternehmen zu passen scheinen. Witzige und überraschende Ideen zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie nicht alltäglich sind. Ein Brainstorming mit Mitarbeitern oder Familie und Freunden kann auch gute Ideen zutage fördern.

3. Entscheiden: Bevor Sie sich für eine bestimmte Aktion entscheiden, sollten sie die gesammelten Ideen überprüfen. Passen sie zum Image Ihres Betriebs? Sorgen sie wirklich für Aufmerksamkeit? Sind sie vielleicht für die Presse interessant? Sind rechtliche Aspekte zu beachten (zum Beispiel wenn Sie auf fremdem Gelände aktiv werden oder irgendwo plakatieren wollen)?

4. Partner suchen: Pfiffige Ideen müssen Sie nicht alleine umsetzen und finanzieren. Wenn Sie zum Beispiel eine Aktion mit einem Gewinnspiel verbinden, finden Sie vielleicht einen anderen Handwerker als Kooperationspartner.

5. Steuern: Auch das Guerilla-Marketing verpufft wirkungslos, wenn Ihre Kunden nichts davon erfahren. Wählen Sie für Aktionen belebte Standorte (also nicht vor Ihrem Laden, wenn der in einer B-Lage liegt) sowie Tage und Zeiten, in denen Sie mit besonders viel Aufmerksamkeit rechnen dürfen. Informieren Sie außerdem gezielt Kunden und Presse, um die Mund-Propaganda in Gang zu bringen.

(jw)

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