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Elektromobilität

Ernüchterung an der Steckdose

Vereinzelte Modellprojekte, wenige Überzeugungstäter, überschaubares Angebot. Das Thema Elektromobilität kommt nicht in Schwung. Dabei werden die Angebote der Hersteller immer besser.

„Wir laufen mit der politischen Zielvorgabe von einer Million E-Autos einem Phantom hinterher!“ Karl-Heinz Bley, Präsident des Landesverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes Niedersachsen-Bremen, findet klare Worte als Antwort auf die Frage nach der Zielvorgabe für 2020, die die Bundesregierung vor einigen Jahren getroffen hat. „Die Zahlen für 2012 sind ernüchternd“, sagt Bley. Insgesamt 282 E-Autos wurden in Niedersachsen im vergangenen Jahr zugelassen. Das sei zu wenig, um die angepeilte Marke erreichen zu können.
Was Bley zusätzlich ärgert: Die Automobilhersteller fangen nach seinen Worten zunehmend an, Elektroautos als Stadtautos zu positionieren. Das nennt Bley, sowohl mit Blick auf die angestrebte Marke, als auch auf die im Verband zusammengeschlossenen Werkstätten kontraproduktiv. Die Betriebe seien, was den Service angeht, seit Jahren für die Arbeiten an Hochvolt-Anlagen vorbereitet. „Jetzt brauchen wir ein klares Bekenntnis für die Stromer“, fordert Bley.

Deutlich gefragter bei den Kunden seien nach Angaben des Verbandes die anderen alternativen Antriebstechniken. So wurden im vergangenen Jahr 1525 Fahrzeuge mit einem Hybrid- und sogar 2661 mit einem Gas-Antrieb zugelassen. Für Joachim Czychy sind diese Zahlen nicht zuletzt ein Indiz dafür, dass es neben den Kosten auch mit Blick auf die Reichweite Vorbehalte gegen die Elektromobilität gibt. Gerade in den kalten Wintermonaten beziehungsweise dann, wenn Radio oder Heizung genutzt werden, schrumpfe die Reichweite der Stromer nach wie vor beträchtlich. Daher müssten auch die Hersteller – vor allem bei der Batterieentwicklung – endlich weitere Fortschritte machen, findet der Verband.

Wie sich die Industrie im Bereich der Elektromobilität positioniert, lesen Sie auf der nächsten Seite

Der elektrische Transporter


Die Hersteller selbst sehen sich für das Thema Elektromobilität zum Teil schon längst gut gerüstet. So ruft Volkswagen zum Beispiel das Jahr 2013 zum „Jahr der Elektromobilität“ aus und verweist auf den „e-up! und eine E-Variante des Golfs, die „in diesem Jahr noch in Serie gehen“. Außerdem zeigte die Nutzfahrzeugsparte des Konzerns auf dem Automobilsalon im März in Genf mit dem e-Co-Motion eine Studie eines Transporters mit großem Ladevolumen, aber null Emissionen – dank E-Antrieb.


Bei Mercedes ist der E-Cell-Vito indes schon auf der Straße unterwegs – wenn auch noch vor allem in Form von Feldversuchen. Die bis dato größte Bestellung für den reinelektrisch angetriebenen Lieferwagen ging im Februar aus Dänemark ein. Dort hat sich die Post nach einem erfolgreichen Versuchslauf auf der Insel Bornholm für den E-Cell-Vito entschieden. Der Elektromotor des E-Vito verfügt über eine Leistung von 60 kW und ein Drehmoment von 280 Nm. Die unter dem Ladeboden verbaute Lithium-Ionen-Batterie hat eine Gesamtkapazität von 36 kWh. Mit ihr an Bord verfügt der Kastenwagen über eine Zuladung von bis zu 850 Kilogramm. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 89 km/h begrenzt. Davon profitiert die Reichweite, sie liegt nach Werksangaben bei 130 Kilometern. Genug für die Post, da die neuen Elektro-Transporter nun für kurze Auslieferungstouren (mit zahlreichen Stopps) in den größten dänischen Städten bestimmt sind.


Gas, oder besser gesagt: Strom, gibt nun auch Peugeot. Die Löwenmarke erweitert ihre Modellpalette mit dem Partner Electric. Nach Herstellerangaben punktet das rein elektrische Fahrzeug mit der größten Reichweite und Nutzlast seiner Klasse. 170 Kilometer soll der kleine Franzosenfrachter von Steckdose zu Steckdose zurücklegen können. Bis zu 695 Kilogramm können dabei transportiert werden. Bestellt werden kann der Partner Electric ab Mai. Auf die Straße rollt er ab Juni, verspricht Peugeot.


Renault gilt nach einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) inzwischen als die bekannteste Marke für Elektrofahrzeuge. Die Studie zeigt aber auch, dass sich deutsche Autokäufer zunehmend mit dem Thema befassen. Dass die Verkaufszahlen trotzdem noch so gering sind, wie die Zahlen des Kfz-Handwerks dokumentieren, liegt der GFK zufolge vor allem an der Frage nach der Ladeinfrastruktur. Jeder zweite der mehr als 100 Befragten nennt ein dichtes Netz von Ladestationen als Voraussetzung für den Kauf eines Elektrofahrzeugs. Erst danach zählen günstige Anschaffungspreise auf dem Niveau vergleichbarer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sowie die alltagstaugliche Batteriereichweite zu den wichtigsten Kaufkriterien.

(ha)

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