"Wir bearbeiten deinen Fall erst weiter, wenn du das Geld gezahlt hast. Mit dieser Drohung hat ein Richter offenbar versucht, einen Metallbauer auszunehmen.
Dieses Juristenpärchen wird er nicht so schnell vergessen: Weil er sich angeblich mit falschen Angaben Aufträge erschlichen hat, ist Danny Götze ins Visier einer Staatsanwältin in Aurich geraten. Dass die ihn mit Paragrafen unter Druck setzt, damit hat der Handwerksunternehmer gerechnet. Nicht aber damit, dass der Ehemann ihm die Pistole auf die Brust setzt: Wie die Nordwest Zeitung berichtet, hat die Frau Gerichtsakten mit nach Hause genommen und ihren Gemahl, Richter in Oldenburg, in den Fall eingeweiht. Der hofft jetzt statt auf Götzes Geld nur noch darauf, ungeschoren davonzukommen.
Laut Angaben der Staatsanwaltschaft hat der Jurist die Erpressung bereits gestanden. Ihm droht jetzt eine vorläufige Amtsenthebung. Gegen seine Frau wird wegen Geheimnisverrat ermittelt.
Als heiße Kiste bezeichnet Götze, die Angelegenheit. Er verweist auf seinen Anwalt, der momentan keine weiteren Angaben macht, da Bewegung in den Fall gekommen sei: Der Richter versucht wohl, zurückzurudern, so Hendrik Garms, der den Handwerker vertritt.
Unterdessen überprüft die Staatsanwaltschaft den Fall. Wir müssen ermitteln, ob es noch weitere Erpressungsversuche gab, sagt Dr. Alexander Retemeyer aus Osnabrück. Das niedersächsische Dienstgericht in Hannover hat noch keine Entscheidung über die Amtsenthebung des angeklagten Richters getroffen. "Wir müssen einfach abwarten", sagt Dennis Weilmann vom Justizministerium. Die Frist wurde um eine Woche, bis zum 24. Oktober, verlängert.
(ja)
